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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. August 2020

Zur Frage der Portfolio-Breite von RDNA2-Lösungen hat AMD früher bereits eine eindeutigere Aussage als zuletzt getroffen. Wie in unserem Forum (dankenswerterweise) erwähnt, hatte der AMD-CFO bereits Anfang Juni kundgetan, dass die RDNA2-Architektur bei AMD von Mainstream- bis Enthuiasten-GPUs reichen soll, genauso wie bei Spielekonsolen und den AMD-APUs verwendet werden soll. Dafür wurden zwar keine Zeiträume genannt, aber da irgendwann (2022) die Navi-3X-Generation ansteht, gibt es somit auch keinen unendlichen Spielraum, dies zu realisieren. Damit übernimmt AMD ergo die Aufgabe, alles vom Mainstream-Segment (grob Niveau Radeon RX 5500 XT) bis hin zum Enthusiasten-Segment (Richtung Niveau GeForce RTX 3090) mit nur drei Grafikchips zu besetzen. Dies ist eine sportliche Zielsetzung, nVidia benötigt hierfür innerhalb der kommenden Ampere-Generation wahrscheinlich ganze vier neue Grafikchips (GA102, GA104, GA106 & GA107) und dürfte für das Mainstream-Segment die bisherigen Lösungen auf TU117-Basis wohl sogar weiterverwenden.

With the RDNA 2 architecture goes through the entire stack, it will go from mainstream GPUs all the way up to the enthusiasts and then the architecture also goes into the game console products, which I'm sure we'll talk about in a few minutes, as well as our integrated APU products.
Quelle:  Devinder Kumar, CFO von AMD im Gespräch mit der Bank of America am 2. Juni 2020, notiert von Seeking Alpha am 2020

Zumindest wird damit klar, dass innerhalb der Navi-2X-Riege (Navi 21, Navi 22, Navi 23) der mittlere Chip "Navi 22" nicht wie in der vorhergehenden Navi-1X-Generation Apple-exklusiv sein kann – denn mit nur zwei Grafikchips wäre diese Aufgabe unmöglich zu lösen. Aus Sicht der Anwender ist die Verwendung ausschließlich neuer Technologie erst einmal nur positiv, allerdings dürften nur drei Grafikchips für gewisse Lücken im Performance- und Preis-Schema sorgen – wie derzeit allerdings schon unter Navi 1X bekannt (erhebliche Performance- und Preis-Lücke zwischen Navi 10 und Navi 14). Eventuell schließt AMD diese Lücken auch rein inoffiziell mit Navi-1X-Karten zu abgesenkten Preislagen, dann hätte man wenigstens in jedem Preisbereich ein Angebot stehen. Alternativ müsste man zusehen, sich stärker Salvage-Lösungen seiner Grafikchips zuzuwenden – eine Handlungsweise, in welcher nVidia sicherlich deutlich mehr Expertise als AMD hat, wo die einzelnen Grafikkarten basierend auf demselben Grafikchip letztlich doch oftmals viel zu nahe beieinander lagen.

AMD Navi 2X nVidia Ampere
Navi 21
Radeon RX 6800 & 6900 (?)
GA102
GeForce RTX 3080 & 3090
Navi 22
Radeon RX 6600 & 6700 (?)
GA104
GeForce RTX 3070 & 3070 Ti
GA106
GeForce RTX 3060 & 3060 Ti (?)
Navi 23
Radeon RX 6500 (?)
GA107
GeForce RTX 3050 & 3050 Ti (?)

AMD hat am dienstäglichen 4. August 2020 im Verlauf des Börsenhandels an der NASDAQ erstmals eine Marktkapitalisierung von über 100 Milliarden US-Dollar erreicht, im Tagesschlußkurs waren es dann noch 99,84 Mrd. Dollar (im Englischen wird die Milliarde als "Billion" bezeichnet). Was Börsianer und Anleger freut, hat auch eine gewichtige Bedeutung für das Verhältnis der großen Tech-Firmen untereinander. Denn AMD steigt somit in einen ziemlich exklusiven Klub von Firmen auf, welche derart viel wert sind, auf dass feindliche Übernahmen oder Angriffe von einzelnen Investoren kaum erfolgreich sein können. Dies ist insbesondere für AMD ein geradezu extremer Unterschied gegenüber den Verhältnissen noch vor wenigen Jahren, wo AMD mit langjährigen Börsenwerten unterhalb von 10 Mrd. Dollar (im Jahr 2015 unterhalb von 2 Mrd. Dollar) kaum Möglichkeiten gehabt hätte, um sich gegenüber einer Übernahme zur Wehr zu setzen. Auch nVidia ist positiverweise vor einigen Jahren von diesen "niedrigen" Marktkapitalisierungen weggekommen, womit auch bei nVidia die Selbstständigkeit des Unternehmens als weitgehend gesichert scheint.

AMD, Intel & nVidia Marktkapitalisierung 2005-2020
AMD, Intel & nVidia Marktkapitalisierung 2005-2020 (gemäß der Marktkapitalisierungs-Historie von Macrotrends)

Nachzutragen sind noch die auf Steam notierten offiziellen PC-Systemanforderungen zu "Hellpoint", dem Action-RPG von Spieleentwickler 'Cradle Games', welches bereits am 30. Juli in den Handel gegangen ist. Basierend auf der Unity-Engine und mittels einer Kickstarter-Kampagne von anno 2017 finanziert, hat der in einem SciFi-Rahmen spielende Titel keine größeren Hardware-Anforderungen, wenn im Grafikkarten-Minimum eine GeForce GTX 760 ausreicht bzw. die Grafikkarten-Empfehlung auf einer GeForce GTX 1050 liegt. Etwas irritierend ist allerdings der Punkt, dass beide genannten Grafikkarten laut dem 3DCenter Performance-Index faktisch gleich schnell sind (jeweils 310%) – gut möglich, dass eine der beiden Angaben maßgeblich falsch ist. Alle anderen Hardware-Anforderungen sehen allerdings auch nicht danach aus, als würde wesentlich mehr Grafikkarten-Power vonnöten sein, ein AMD-Äquivalent zu den beiden genannten Karten wäre im übrigen die Radeon RX 560. Interessanterweise unterstützt der Titel vom Start weg neben Windows (ab 7) auch noch MacOC (ab 10.11) sowie SteamOS.

offizielle PC-Systemanforderungen zu "Hellpoint"
Minimum Empfohlen
allgemein Windows 7 64-Bit (alternativ MacOS 10.11 oder SteamOS), DirectX 11, 6 GB Festplatten-Platzbedarf
Prozessor Prozessor mit 4 Threads mit 2.5 GHz Prozessor mit 4 physikalischen Kernen mit 3 GHz
Speicher 4 GB RAM 6 GB RAM
Grafikkarte GeForce GTX 760 GeForce GTX 1050