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Hardware- und Nachrichten-Links des 31. Juli 2020

Während der Analysten-Konferenz zu den jüngsten AMD-Quartalszahlen hat die AMD-Chefin eine interessante Aussage zur Portfolio-Breite von RDNA2-Lösungen abgegeben. Danach soll der Release von "Big Navi" einen Ersatz des kompletten Grafikkarten-Portfolios (im Gaming-Bereich) auslösen, sprich von LowCost bis HighEnd-Lösungen. Zuerst einmal hört sich diese Aussage ganz danach an, als dass damit ein total auf Navi-2X-Chips basierendes Grafikkarten-Portfolio angekündigt würde. Bei genauerem Lesen fällt allerdings auf, dass dies nicht direkt gesagt wurde – gerade da man sich sowieso nur auf den Launch eines einzelnen Grafikchips ("Big Navi") bezogen hat, welcher nun unmöglich gleich das komplette Portfolio bedienen kann. Der im genauen angekündigte Ersatz des bisherigen Grafikkarten-Portfolios kann demzufolge auch mit anderen, nicht zwingend RDNA2-basierten Grafikchips erfolgen. Im eigentlichen hat AMD nur ein komplett neues Grafikkarten-Portfolio angekündigt. Jenes könnte natürlich auch durchgehend auf brandneuen Grafikchips basieren, aber dieser Punkt wurde explizit nicht ausgeführt und gehört somit ins Feld der Eigen-Interpretationen.

We are in the process of a product transition. We are on track to launch RDNA 2 or, as you call it, Big Navi late this year. We're excited about the RDNA 2 architecture.
I think it's a full refresh for us from the top of the stack through the rest of the stack.

Quelle:  AMD-CEO Lisa Su bei der Analysten-Konferenz zu den AMD-Quartalszahlen Q2/2020 am 28. Juli 2020, notiert von Motley Fool

Dabei hat AMD eigentlich keine wirkliche Möglichkeit zu einem komplett RDNA2-basierten Grafikkarten-Portfolio in absehbarer Zeit: Die drei bekannten Navi-2X-Chips (Navi 21, Navi 22 & Navi 23) sind dafür schon zu wenige in der Anzahl, selbst wenn man den eigentlich als wiederum Apple-exklusiv vermuteten "Navi 22" mit einbezieht. Das letzte AMD-Portfolio, welches nominell nur aus drei Grafikchips aufgebaut war, gab es zu Zeiten der Radeon HD 7000 Serie auf GCN1-Basis (Codename "Southern Islands"): Damals waren die Grafikchips "Cape Verde" für die Radeon HD 7700 Serie, "Pictairn" für die Radeon HD 7800 Serie und "Tahiti" für die Radeon HD 7900 Serie aktiv. Gänzlich vollständig ist aber auch dieses Portfolio nicht, denn seinerzeit benutzte AMD im LowCost-Bereich anfänglich diverse (ältere) Terrascale-2-basierte Grafikchips (für die Radeon HD 7300-7600 Serien) bzw. legte später den ebenfalls noch GCN1-basierten "Oland"-Chip (für die Radeon R7 240/250 Serien) im Einsteiger-Bereich auf. Unterhalb von vier Grafikchips ging es rein praktisch seinerzeit auch schon nicht – und dabei war "Tahiti" ganz gewiß nicht so hoch angesiedelt wie es "Big Navi" heuer augenscheinlich ist.

Bei späteren Grafikkarten-Portfolios hat AMD dann regelmäßig deutlich mehr als vier Grafikchips verwendet, sicherlich auch resultierend aus dem zumeist betriebenen Mix an alten und neuen Grafikchips. Auch nVidia hatte zuletzt immer fünf Grafikchips angesetzt, wenn man mit dem (unregelmäßig aufgelegten) xx8-Grafikchip bis hinunter ins LowCost-Segment gehen wollte. Insofern AMD es ergo nicht geschafft haben sollte, diverse Navi-2X-Chips von den in diesen Dingen eigentlich verlässlichen Linux-Treibern regelrecht zu verbergen, wird es AMD nicht gelingen können, mit nur drei Grafikchips ein komplettes Portfolio von LowCost- bis HighEnd-Segment zu formen. Ganz ohne Refresh-Lösungen auf RDNA1-Basis dürfte daher auch AMDs Grafikkarten-Portfolio für das Jahr 2021 nicht auskommen – was aber wie gesagt durchaus in den Wortlaut der AMD-Chefin hineinpasst, welche jenes neue Grafikkarten-Portfolio nicht explizit rein nur mit RDNA2-basierten Grafikchips angekündigt hat. Aus Sicht von Produktreleases wie Börsianern ist selbst eine Radeon RX 590 etwas "neues" – selbst wenn dafür Technik des Jahres 2016 zum schon dritten Mal bemüht werden musste.

Nach den Auslaufen des "Death Stranding" Bundles hat nVidia mit dem "Rainbow Six: Siege" Bundle umgehend ein neues Spielebundle aufgelegt, welches nachfolgend den Käufern von GeForce-20-Grafikkarten oder auch Notebooks & Komplett-PCs mit diesen Lösungen zu gute kommt. Wie schon die vorhergehende Aktion läuft auch jene mit nur knapp einem Monat vergleichsweise kurz, am 27. August soll schon wieder Schluß sein. In beiden Fällen darf man jene Spielebundles als mediale Unterstützung zum Absatz der vorhandenen Lagerware an Turing-basierten RTX-Beschleunigern ansehen, welche natürlich nach dem Release der kommenden Ampere-Grafikkarten ziemlich schnell zum "alten Eisen" werden dürften. Ob sich aus den genannten Datumsausgaben etwas herauslesen läßt, ist hingegen unklar: Denn nVidia muß nicht zwingend nach dem Auslaufen des neuen Spielebundles direkt die Ampere-Ankündigung folgen lassen – dies kann sowohl früher als auch später geschehen. Allgemein gilt, das im Zeitrahmen August/September in dieser Frage etwas passieren wird, die vielen Leaks der letzten Wochen zeigen inzwischen deutlich auf den bevorstehenden Launch hin.

nVidia "Rainbow Six: Siege" Bundle
teilnehmende Hardware Aktionszeitraum Inhalt des Spielebundles
GeForce RTX 2060, 2060 Super, 2070, 2070 Super, 2080, 2080 Super & 2080 Ti
(sowohl Desktop- als auch Notebook-Lösungen)
30. Juli bis 27. August 2020, Gutscheine einlösbar bis 30. September 2020 Spiel "Rainbow Six: Siege" in der "Gold"-Edition
Hinweis: Nicht jeder Händler nimmt an allen Aktionen teil und selbst bei den teilnehmenden Händlern muß nicht jedes Produktangebot Teil der konkreten Aktion sein.