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Hardware- und Nachrichten-Links des 31. August 2020

Auf Twitter läßt sich Kopite7kimi über mögliche Duelle zwischen AMD "Big Navi" vs. nVidia "Ampere" GA102 aus – und verrät damit möglicherweise bereits die geplanten Grafikkarten-Konfigurationen auf Basis des Navi-21-Chips. Beim GA102-Chip sind hingegen angesichts der genannten Shader-Cluster die jeweils gemeinten Grafikkarten klar: GeForce RTX 3090 (82 SM), GeForce RTX 3080 20GB und GeForce RTX 3080 10GB (jeweils 68 SM) – in dieser Reihenfolge. Jene scheint AMD mit ebenfalls drei Navi-21-basierten Grafikkarten kontern zu wollen, wobei eine Version im Vollausbau des Grafikchips mit 80 Shader-Clustern antritt und zwei hingegen als Salvage-Lösungen mit jeweils 72 Shader-Clustern daherkommen. Da es bei AMD kaum eine auf nur 8 GB halbierte Speichermenge geben dürfte, könnte als Unterscheidungsmerkmal der zweiten 72-CU-Ausführung eine Reduzierung des Speicherinterfaces auf 384 Bit anstehen – wie jene teilweise schon als extra 12-GB-Ausführung des Navi-21-Chips genannt wurde. Das Navi-21-Portfolio würde somit möglicherweise aus den Lösungen 80CU/512-bit/16G, 72CU/512-bit/16G und 72CU/384-bit/12G bestehen.

I don't know if AMD has one-on-one capabilities.
80CU vs 82SM
72CU vs 68SM
72CU vs 68SM
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 31. August 2020

Viel wichtiger war dem Twitterer aber augenscheinlich der vorangestellte Hinweis, dass derzeit unklar ist, ob man mit den Shader-Clustern von Navi 21 dieselbe Performance wie unter nVidias Ampere-Architektur herausholen kann. Letztere bringt nun augenscheinlich einen erheblichen IPC-Gewinn mit sich, womit die bisher geltende Regel, dass die Shader-Cluster von RDNA1 und Turing auf gleichem Takt in etwas gleich leistungsstark sind, hierbei nicht mehr anwendbar ist. Vermutlich ist nunmehr eher nVidia im Vorteil zu sehen, denn bei RDNA2 soll auf Hauptaugenmerk auf einer höheren Energieeffizienz liegen – ansonsten schafft es AMD schließlich nicht, echte HighEnd-Beschleuniger zu einem gangbaren Stromverbrauch zu erstellen. Eine spekulative Einordnung der Navi-21- gegen die GA102-Varianten sieht ergo nVidia zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin etwas im Vorteil an der absolulten Leistungsspitze. Darunter wird es dann vielmehr auf die konkreten Preispunkte ankommen, wie sich die jeweiligen AMD- zu den nVidia-Lösungen positionieren.

AMD nVidia
GeForce RTX 3090 Ampere, GA102, 82 SM @ 384 Bit, 24 GB GDDR6X
RDNA2, Navi 21, 80 CU @ 512 Bit, 16 GB GDDR6 Radeon RX 6900 XT
RDNA2, Navi 21, 72 CU @ 512 Bit, 16 GB GDDR6 Radeon RX 6900 XL GeForce RTX 3080 Ampere, GA102, 68 SM @ 320 Bit, 10/20 GB GDDR6X
RDNA2, Navi 21, 72 CU @ 384 Bit, 12 GB GDDR6 Radeon RX 6900 XE
Hinweis: Rein spekulative Einordnung des Navi-21- und GA102-Portfolios!

Twitterer Rogame bekräftigt hingegen den Punkt, dass von den initialen drei Navi-2X-Grafikchips alle drei zu Consumer-Grafikkarten führen werden – was nochmals bestätigt, dass der Navi-22-Grafikchip nicht (wie sein Vorgänger "Navi 12") Apple-exklusiv erscheinen wird. Damit hat AMD eingedenk des Navi-24-Chips dann immerhin vier Grafikchips zur Gestaltung eines rein RDNA2-basierten Grafikkarten-Portfolios zur Verfügung, wie es seitens AMD auch eindeutig derart angekündigt ist. Vier Navi-2X-Chips stehen somit vier Ampere-Chips (des Gaming-Segments) gegenüber – dies ergibt vermutlich kaum irgendwelche Überlappungen, sondern eher denn vier sehr klare Duelle zwischen AMD und nVidia. Allerdings ist AMD terminlich in allen Fällen später dran: Nur der Navi-21-Chip ist überhaupt dieses Jahr zu erwarten, Navi 22 & 23 dann erst im ersten Halbjahr 2021 und Navi 24 sogar erst im zweiten Halbjahr 2021.

AMD nVidia
HighEnd Navi 21 = Radeon RX 6900 Serie (?) GA102 = GeForce RTX 3080 & 3090
Performance Navi 22 = Radeon RX 6800 Serie (?) GA104 = GeForce RTX 3060 & 3070
Midrange Navi 23 = Radeon RX 6700 Serie (?) GA106 = GeForce RTX 3050 /Ti (?)
Mainstream Navi 24 = Radeon RX 6600 Serie (?) GA107 = GeForce RTX 3040 (?)

Der kommende, für den 1. September 2020 um 18 Uhr deutscher Zeit angesetzte "GeForce Special Event" sollte dann die allermeisten offenen Fragen zu GeForce RTX 3070, 3080 & 3090 beantworten – alle weiteren Ampere-basierten Grafikkarten folgen augenscheinlich später und dürften hierbei kaum überhaupt genannt werden. Jener auf nVidias Twitch-Kanal zu verfolgende Event ist natürlich nicht mit einem Grafikkarten-Launch zu verwechseln – das ganze dürfte eher den Charakter einer Ankündigungs-Show haben. Wenn man nach nVidias weitem Griff bis zurück zur allerersten GeForce-Karte von anno 1999 sowie den täglichen nVidia-Erinnerungen an frühere GeForce-Boliden auf Twitter geht, ist zudem eine nur eher langsam zum Punkt kommende Show erwartbar – in welcher, bevor es ans Eingemachte geht, erst einmal auf die nVidia- und GeForce-Geschichte zurückgeblickt wird (wozu Marketing-Material nicht zweimal verwenden, wenn man es sowieso einmal erstellt hat). Der Event wird dann ab 18 Uhr am Dienstag in unserem Spekulationsforum begleitet werden.

Dabei sind dann Angaben zur Technik, zu Preisen und erste nVidia-eigene Benchmarks zu erwarten – und natürlich vor allem der Termin zum eigentlichen Marktstart. Jener liegt laut dem derzeitigen Stand der Gerüchteküche auf dem 21. September für die GeForce RTX 3080 10GB – wobei noch nicht gänzlich sicher ist, ob zu diesem Zeitpunkt auch gleich die GeForce RTX 3090 antritt. Spannend wird zudem sein, was nVidia zu den Herstellerausführungen von GeForce RTX 3070 & 3080 mit verdoppelter Speichermenge sagt – relevant sind hierbei deren Mehrpreis und vor allem wiederum der jeweilige Marktstart, denn angeblich sollen die dafür benötigten 2-Gbyte-Speicherchips erst nächstes Jahr verfügbar werden. Als mehr oder weniger letzten Leak vor Ultimo haben WCCF Tech dann noch eine angebliche Benchmark-Präsentationsfolie mit nVidia-eigenen Performance-Werten zur GeForce RTX 3090 (im Vergleich zur GeForce RTX 2080 Ti) aufgetan. Das ganze kommt von einem brandneuen Twitter-Account und kann somit natürlich überhaupt nicht verifiziert werden.

Dabei sind im Schnitt +98% Performancegewinn unter drei Benchmarks unter der UltraHD-Auflösung samt teilweise RayTracing und durchgehend DLSS eventuell sogar erreichbar. Dies kommt auf die (nicht genannten) Benchmark-Details oder auch noch nicht bekannte Architektur-Eigenheiten von Ampere an – beispielsweise ob DLSS unter Ampere vielleicht deutlich performanter geworden ist. In jedem Fall sind drei gezielt ausgewählte Benchmarks natürlich kein Maßstab, hier wird selbstverständlich der reine Bestcase zugunsten von nVidias Ampere-Generation abgebildet (sofern die Zahlen tatsächlich von nVidia stammen). Ob es mehr als +60% Mehrperformance von Turing zu Ampere im Schnitt unabhängiger Benchmarks sind (was sich anhand der letzten TimeSpy-Benchmarks ergeben hatte), dürfte nVidia während seiner Ankündigungsshow sowieso nicht sagen können, dies können dann nur die kommenden Launchreviews herausarbeiten. Hoffentlich gibt es aber mehr als nur drei Benchmark-Werte, denn dies wäre selbst zu einer groben Vorab-Bewertung dann doch zu wenig.