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Hardware- und Nachrichten-Links des 29. Juli 2014

Laut den SweClockers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt der Tonga-Chip zwischen Ende August und Anfang September als "Radeon R9 285" in den Handel. Da von zwei Tonga-Ausführungen gesprochen wird – und auch frühere AMD-Angaben gleich zwei Tonga-basierte Radeon R9 200 Grafikkarten erwähnen – dürfte die andere Tonga-Karte demzufolge die "Radeon R9 275" sein. Mit beiden Karten wird AMD aller Voraussicht nach die Tahiti-basierten Radeon R9 280 & 280X komplett ersetzen, letztgenannte Karten werden derzeit schon zu klaren Abverkaufspreisen angeboten. Wie bekannt, wird der Tonga-Chip die 2048 Shader-Einheiter von Tahiti an allerdings einem kleineren 256 Bit DDR Speicherinterface bieten (Tahiti: 384 Bit DDR), womit noch etwas in der Schwebe ist, ob der Tonga-Chip wirklich dieselbe Performance wie der Tahiti-Chip bieten kann. Dafür dürfte allerdings – u.a. durch den Verzicht auf die für professionelle Zwecke notwendigen Transistoren – der Stromverbrauch von Tonga deutlich niedriger ausfallen als von Tahiti gewohnt.

Nachdem die GeForce 800M Serie grob dem entspricht, was es im Desktop als "GeForce 700 Serie" gibt, scheint nVidia den Nummernwahn ein weiteres Jahr vorantreiben zu wollen und laut einem Posting bei Notebookreview ab Oktober mittels einer "GeForce GTX 980M" den Startschuß zur "GeForce 900M Serie" geben zu wollen. Wirklich überraschend kommt dieses nicht, immerhin folgt der Grafikchip-Entwickler damit der bekannten Idee, den Notebook-Herstellern jedes Jahr eine neue Serie an Mobile-Beschleunigern zur Verfügung zu stellen. Details zur GeForce 900M Serie gibt es natürlich noch nicht, aber man darf natürlich davon ausgehen, daß nVidia hierfür dann seine neuen Maxwell-basierten Chips GM206 & GM204 zuzüglich den bekannten Maxwell-Chips GM108 & GM107 einsetzen wird. Etwas vorsichtig sollte man allenfalls bezüglich des Releasetermins sein: Bei Notebookreview schreibt man voller Optimismus von "Shipping in October" – was allein schon für GM204-basierte Desktop-Grafikkarten gut wäre, für fertige Notebooks (mit deren höheren Validierungsbedarf) jedoch eine etwas gewagte These darstellt. Da vor allem noch der GM206-Chip fehlt, welcher deutlich besser für den Notebook-Einsatz geeignet erscheint, dürfte nVidias vollständiges Portfolio an GeForce 900M Lösungen kaum vor dem Jahreswechsel 2014/15 vorliegen.

Die PC Games Hardware hat eine "CPU-Roadmap 2014-2016" aufgelegt, welche skizziert, was bis zum Jahr 2016 von AMD und Intel an Neuerscheinungen im Mainstream- und Performance-Bereich zu erwarten ist. Die Roadmap der PCGH ist dabei anhand der jeweiligen Hersteller-Plattformen ausgerichtet, sprich Broadwell und Skylake tauchen jeweils gleich sechsmal auf. Dies entspricht zwar dem Intel-Namensschema und auch der allgemeinen Nachrichtenlage, welche sich immer wieder auf Broadwell/Skylake -S/-K/-H-/-U/-Y/-E bezieht, macht die Sache aber auch ziemlich verwirrend – gerade wenn es letztlich so ist, daß mit gewöhnlichem Broadwell & Skylake sowie Broadwell-E und Skylake-E nur jeweils zwei wirklich grundverschiedene Chips existieren. Andererseits stellt die PCGH-Roadmap somit in gutem Kontrast zu unseren eigenen Roadmaps, deren aktuelle Ausführungen immer über die Newsindex-Übersicht gefunden werden kann: Die letzte AMD Prozessoren-Roadmap, die letzte Intel Prozessoren-Roadmap, die letzte AMD & nVidia Grafikchip-Roadmap und letztlich die aktuelle Fertigungsverfahren-Roadmap.

Nachdem der österreichische Oberste Gerichtshof (OGH) erst kürzlich ein Urteil gefällt hat, welches österreicher Internet-Providern bei (angeblichen) Urheberrechtsverletzungen die Pflicht zu Internet-Sperren auf Zuruf der (angeblichen) Rechteinhabern auferlegt, haben sich jene Rechteinhaber diesen Elfmeter ohne Torhüter natürlich nicht entgehen lassen und fordern laut der Berichterstattung von Heise die Sperre einiger einschlägig bekannter Filesharing-Webseiten. Ehrlicherweise ist im konkreten Fall und im Sinne des geltenden Urheberrechts kaum etwas gegen diese Sperren zu sagen (vielleicht bis auf die generelle Sinnlosigkeit von Sperr-Bemühungen) – die Problematik dieses Fall wird sich wohl erst später so richtig entfalten. Denn einmal durchgesetzt, werden echte und vermeintliche Rechteinhaber die Internet-Provider mit Sperr-Begehren bombardieren, welche jene wegen der geltenden Rechtslage einfach so durchwinken müssen – und dementsprechend auch werden. Wenn die österreicher Internet-Provider Widerstand gegen dieses Urteil aufbringen wollen, so ist jetzt nahezu schon der letzte Zeitpunkt – denn ist das ganze erst einmal Gewohnheitsrecht, wird Widerstand um so schwieriger.

Bei Netzpolitik gibt es einen Bericht über ein interessantes Experiment, was sich alles aus den reinen Metadaten nur einer Lebenswoche eines (relativ) normalen Westeuropäers über dessen Person herausfinden läßt. Vielleicht hätte man in diesem Bericht häufiger betonen sollen, daß alle notierten Informationen wirklich allein über Metadaten ermittelt wurden, denn das ganze liest sich eher wie ein komplettes geheimdienstliches Profil nach langfristig angelegter, zeitraubender Recherche. Hauptansatzpunkte für die erfolgreiche Profilbildung sind zum einen das Smartphone als allumfassende Wanze (insbesondere die Positionsdaten sind äußerst nutzvoll, bringen sie viele andere Daten in einen sinnvollen Kontext) sowie die eMail-Tätigkeit, anhand welcher klar zwischen näheren und entfernteren Bekanntschaften unterschieden werden kann. Hinzuzuerwähnen wäre allerdings, daß eine solch umfassende Profilbildung in kurzer Zeit (derzeit) auch wirklich nur staatlichen Überwachern möglich ist, welche als einzige Zugriff auf alle Metadaten haben – es sei denn natürlich, man hat sein komplettes elektronisches Leben an solche bekannten Datenkraken wie Apple oder Google ausgeliefert.