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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. September 2021

Laut Twitterer Greymon55 wurde der Tape-Out von Zen 4 bereits im ersten Quartal 2021 abgehandelt. Der Tweet spricht zwar nicht direkt von einem Tape-Out, aber da Taiwan explizit erwähnt wurde, kann es sich kaum nur um den "design complete" Status handeln – denn allein der Tape-Out selber wird bei Chipfertiger TSMC in Taiwan stattfinden. Dies erscheint aufgrund der letzten Gerüchte, welche von einem Marktstart von Zen 4 erst im vierten Quartal 2022 sprechen, als ziemlich große Zeitspanne zwischen Tape-Out und Marktstart (7 Quartale). CPUs brauchen zwar in dieser Beziehung spürbar länger, mehr als 4-6 Quartale zwischen Tape-Out und Marktstart muß man jedoch eigentlich nicht annehmen. Andererseits gab es bereits im Frühjahr eine Meldung über den Tape-Out von Zen 4 – mit nunmehr zwei gleichlautenden Meldungen kann man wohl davon ausgehen, dass dies derart korrekt ist.

Zen4 has already landed in Taiwan in Q1.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 27. September 2021
 
Yeah, but Genoa and Raphael are different, and Raphael is early Q2. Genoa is Q1.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. September 2021

In dieser Frage hat Greymon55 sogar noch eine kurzfristige Präzisierung nachgeschoben: Danach soll die Server-Variante "Genoa" im ersten Quartal 2021 ihren Tape-Out gehabt haben, die Desktop-Variante "Raphael" dann zum Anfang des zweiten Quartals nachgefolgt sein. Dies wären dann wiederum "nur" 6 Quartale bis zum kolportierten Release-Datum im vierten Quartal 2022 – zumindest aus Desktop-Sicht. Interessant ist, das hierbei überhaupt eine Auftrennung der Tape-Out-Termine stattfindet, denn eigentlich arbeitet AMD ja mit einem Baukasten-Prinzip und sollten zumindest die CCD-Chips zwischen Raphael & Genoa identisch sein. Aber womöglich bezieht sich diese Auftrennung allein auf die I/O-Chips, welche in der Tat wegen unterschiedlicher Speicherinterfaces und anderer Feature-Unterschiede getrennt zwischen AMDs Server- und Desktop-Prozessoren aufgelegt werden.

VideoCardz berichten über ein in Fernost aufgetauchtes Teilfoto zu einer Intel DG2-128 Arc-Grafikkarte. Jenes zeigt nicht wirklich viel, insofern sind eher die weiteren Angaben interessant: Jene Grafikkarte soll eine TDP von 65 Watt aufweisen und mit 6 GB GDDR6-Speicher ausgerüstet sein. Ersteres liegt im Rahmen der Erwartungen, zweiteres ist komplett abweichend zu allem bisherigen Wissen, welches von einem 64-Bit-Speicherinterface beim kleineren Alchemist-Grafikchip ausgeht – woran dann nur 2 oder 4 GB Speicher passen würden. Für 6 GB wäre hingegen ein 96-Bit-Interface notwendig, was bislang noch nigendwo vermeldet wurde. Allerdings hat passenderweise Locuza @ Twitter einen neuen, mit Einheiten-Angaben versehenen Die-Shot zum kleineren Alchemist-Grafikchip veröffentlicht – aus welchem tatsächlich ein 96-Bit-Speicherinterface für DG2-128 hervorgeht.

Damit verliert der kleinere Alchemist-Grafikchip einen großen Schwachpunkt: Denn nicht nur wäre es zweifelhaft, ob mit einem 64-Bit-Speicherinterface genügend Speicherbandbreite für die angepeilte Performance-Klasse zur Verfügung steht, zugleich wurde darauf basierend DG2-128 mit nur 4 GB Speicherausbau projektiert. Mit dem 96-Bit-Interface erreicht man hingegen 50% mehr Speicherbandbreite als ursprünglich gedacht und mit 6 GB Speicherausbau auch einen Stand, welcher im Einsteiger-Segment des Jahres 2022 noch konkurrenzfähig ist – und vor allem besser als nVidias in der grob derselben Performance-Region liegende Lösungen GeForce GTX 1650 bis GeForce GTX 1650 Super (allesamt nur mit 4 GB Speicher ausgerüstet) herauskommt. Sicherlich ist DG2-128 kein Produkt, welches den Grafikkarten-Enthuiasten berührt, aber da gerade das Einsteiger-Segment bislang von AMDs RDNA2- und nVidias Ampere-Generationen links liegengelassen wurde, dürfte das Interesse an einer potenten (wie lieferbaren) Einsteiger-Lösung gar nicht so gering sein.

Chip vermutliche Hardware TDP grobe Performance-Richtung
DG2-512 SOC1 32 Xe-Cores (4096 FP32) @ 256 Bit Interface, 8-16 GB Speicher 225W Radeon RX 6700 XT & GeForce RTX 3070
DG2-xxx SOC1 24-28 Xe-Cores (3072-3584 FP32) @ 192/256 Bit Interface, 6-16 GB Speicher 175W noch zu sehr variabel
DG2-128 SOC2 8 Xe-Cores (1024 FP32) @ 96 Bit Interface, 6 GB Speicher 65W GeForce GTX 1650 bis (bestenfalls) 1650 Super
Hinweis: Angaben zu noch nicht veröffentlichen Karten basieren auf Gerüchten & Annahmen

VideoCardz und Komachi @ Twitter zeigen Vorablistungen zur Radeon RX 6600 (non-XT). Jene fallen allerdings mit 590-600 Euro nicht gerade freundlich aus, dies ist die Preislage der (schnelleren) Radeon RX 6600 XT. Eigentlich hätte die Radeon RX 6600 non-XT das Potential zu einem echten Preis/Leistungs-Hit, da man zu normalen Zeiten für die erwartbare Performance-Differenz von kaum mehr als –10% sicherlich eine größere Preis-Differenz angesetzt hätte. Heuer wird die anhaltende Straßenpreis-Übertreibung dem einen Strich durch die Rechnung machen und die Radeon RX 6600 non-XT genauso auf für Mainstream-Karten (vollkommen) unattraktive Straßenpreise hochtreiben. Selbst wenn es nicht die genannten 590-600 Euro werden, sind auch angenommen 500 Euro deutlich zu viel für eine Grafikkarte für bestenfalls die FullHD-Auflösung, mit beschränkten RayTracing-Fähigkeiten und durchschnittlicher Speichermenge (welche man schon vor Jahren für die Hälfte dieses Preispunkts fand).

Technik Listenpreis Release
Radeon RX 6900 XT Navi 21 XTX, 80 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6 $999 8. Dezember 2020
Radeon RX 6800 XT Navi 21 XT, 72 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6 $649 18. November 2020
Radeon RX 6800 Navi 21 XL, 60 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6 $579 18. November 2020
Radeon RX 6700 XT Navi 22 XT, 40 CU @ 192 Bit, 12 GB GDDR6 $479 18. März 2021
Radeon RX 6600 XT Navi 23 XT, 32 CU @ 128 Bit, 8 GB GDDR6 $379 11. August 2021
Radeon RX 6600 Navi 23 XL, 28 CU @ 128 Bit, 8 GB GDDR6 ? 13./14. Oktober 2021

Einige Berichterstatter greifen derzeit die bei CPU-Monkey aufgetauchten (angeblichen) Cinebench-Werte zu Core i5-12600K, Core i7-12700K & Core i9-12900K auf – und beachten dabei nicht, dass CPU-Monkey diese Werte für noch nicht releaste Prozessoren mutmaßlicherweise schlicht interpoliert oder gar nur schätzt. Und dabei kann man auch schon einmal maßgeblich danebenliegen, wie beispielsweise früher bei den Zen-2-Nachzüglern Ryzen 3 3100 & 3300X geschehen. Da CPU-Monkey sich bis jetzt nicht dazu geäußert hat, woher man seine Benchmark-Werte für noch nicht releaste Prozessoren bezieht, ist jener Webseite in dieser Frage (leider) keinerlei Vertrauen entgegenzubringen. Für ältere Prozessoren ist CPU-Monkey dagegen ein hervorragendes Nachschlagswerkzeug, um auf die schnelle einen groben Performance-Vergleich zu erhalten. Sobald die jeweiligen Prozessoren veröffentlich und unabängig getestet wurden, stimmen die (aktualisierten) Werte bei CPU-Monkey dann auch wieder – nur bei Werten von unreleaster Hardware ist selbige Quelle nicht belastbar.

PS: Zur Frage, ob der eigene PC im Sinne der laufenden Umfrage die zwingenden Mindestanforderungen für Windows 11 erfüllt, kann man natürlich auch Microsofts Check-Tool "PC-Integritätsprüfung" benutzen.