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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. Oktober 2014

Die PC Games Hardware vermeldet erste Benchmarks zur Radeon R9 M295X mit Tonga-XT-Grafikchips aus Apples iMac 5K. Die notierten Werte lassen sich größtenteils nicht gut direkt vergleichen, aber dennoch sieht es so aus, als würde diese Radeon R9 M295X klar oberhalb einer Radeon R9 280X herauskommen – und damit der Tonga-Chip den Tahiti-Chip abhängen können, trotz der identischen 2048 Shader-Einheiten, des bei (den bisherigen Versionen von) Tonga kleinerem Speicherinterface sowie den geringeren Taktraten. Dies macht eine gewisse Hoffnung darauf, daß AMD aus dem Tonga-Chip noch viel mehr herausholen kann als bisher mit der Radeon R9 285 gezeigt wurde. In einer voll aufgebohrten Desktop-Version ist möglicherweise sogar die Performance-Region einer Radeon R9 290 anpeilbar – womit sich letztlich die Auflage dieses (für seine Hardware-Daten) ungewöhnlich großen Grafikchips dann doch noch erklären lassen würde.

Nochmals die PC Games Hardware berichtet über eine neuerliche Nennung des AMD-Grafikchips "Topaz" – ohne aber daß es auch diesemal wirklich sichere Fakten dazu gäbe, wo sich dieser Grafikchip einordnen lassen kann. Die bisher beste Vermutung ist nach wie vor, daß es sich hierbei schlicht um eine Mobile-Abwandlung von AMDs LowEnd-Chips "Iceland" handeln dürfte – AMD vergibt für die gleichen Chips im Desktop- und im Mobile-Segment (zumeist) jeweils unterschiedliche Codenamen, auch wenn es sich um das hundertprozentig identische Stück Silizium handelt. Iceland wiederum sollte eigentlich längst spruchreif sein, ist aber bisher noch nicht in eindeutiger Form aufgetaucht – wobei solcherart LowEnd-Lösungen auch oftmals ohne echte Ankündigung in den Markt oder zu den OEMs kommen, gänzlich sicher ist auch dieser Punkt nicht.

Klar ist nur, daß AMD derzeit wohl mit seinem Produktprogramm recht zufrieden ist und vor Jahresschluß kaum noch etwas an seinem Angebotsportfolio verändern dürfte – Preissenkungen für bestehende Produkte natürlich ausgenommen. Im nächsten Frühjahr dürfte AMD dann aber um so aktiver werden, weil zum einen die Radeon R300 Serie mit dem Fiji-Chip an der Spitze gestartet werden dürfte – die restlichen Grafikkarten der Radeon R300 Serie werden dann aus neuen Tonga-Modellen sowie wahrscheinlich wieder Rebrandings bestehender Grafikkarten bestehen. Und zum anderen dürfte AMD dann auch eine neue Mobile-Serie auflegen, nachdem man bisher immer jedes Jahr neue Mobile-Beschleuniger aufgelegt hat – ganz egal ob auf Basis neuer oder eben schon bekannter Grafikchips. Spannend wird hierbei sein, wie hoch der Anteil an Rebrandings jeweils sein wird – oder ob AMD dann doch noch mit weiteren neuen Grafikchips neben Fiji überrascht.

Heise berichten über ein Prozessoren-Projekt des US-Startups "Soft Machines", deren "VISC" Prozessoren-Architektur zum einen x86- und ARM-Code verarbeiten kann, zum anderen eine Möglichkeit von inversem Hyper-Threading anbietet. Dabei versucht man schlicht, mehrere Rechenkerne an einem Thread arbeiten zu lassen – um somit die SingleThread-Performance maßgeblich zu erhöhen. Laut Angaben der Entwickler funktioniert dies auch schon ganz gut, ein zweiter Kern steigert die SingleThread-Performance um 50-60%, der dritte Kern dann noch um 20-30% und der vierte Kern dann noch 10-20%. In der Summe will man mit VISC also eine SingleThread-Performance von dem 2fachen bis 2,5fachen eines regulären Rechenkerns erreichen – was ein sehr hoher Wert wäre, derartige Steigerungen sind heutzutage über Architektur-Fortschritte nur im Laufe vieler Jahre & Entwicklungsstufen realisierbar.

Angesichts dessen, daß im Bereich der Consumer-PCs – aber auch von Smartphones & Tablets – die SingleThread-Performance immer noch entscheidend ist, geht dieser Ansatz sicherlich in eine gute Richtung. Sehr passend für die heutige Zeit ist obendrein die vorgenannte Möglichkeit, sowohl x86- als auch ARM-Code umsetzen zu können, der Programmcode wird dabei zur Laufzeit in einen eigenen VISC-Instruktionssatz umgewandelt und optimiert. Die eigentliche Schwierigkeit des technologisch sicherlich herausragenden Ansatzes dürfte aber natürlich die Umsetzung in reale, taktfreudige Prozessorendesigns sein – ein Punkt, an dem schon viele interessante Chipprojekte gescheitert sind. Daß AMD und Samsung an "Soft Machines" beteiligt sind, darf man als Hoffnungszeichen sehen, daß dies bei VISC möglicherweise anders ausgehen wird – aber dennoch muß "Soft Machines" natürlich erst einmal liefern, vorher ist es nun ein (hoch)interessantes Konzept.