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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. November 2020

Die PC Games Hardware hat freundlicherweise in ihrem Testbericht die realen ASIC-Powerlimits von Radeon RX 6800 & 6800 XT erwähnt – welche mit 200 bzw. 255 Watt leicht von den jeweiligen Vorab-Informationen abweichen. Damit reduziert sich vor allem auch die Differenz zwischen ASIC-Power und dem Gesamtverbrauch jener Grafikkarte auf nunmehr 30-40 Watt – was gegenüber den bisher zu vermutetenden 50-60 Watt doch durchaus einen Unterschied ausmacht. Zugleich sind damit auch neue Hochrechnungen zur vermutlichen Karten-TDP bei Radeon RX 6700 & 6700 XT auf Basis deren kürzlich genannter ASIC-Powerlimits möglich – wobei es für die Radeon RX 6700 XT natürlich trotzdem nicht unterhalb von 200 Watt geht, dafür sind deren 186 Watt ASIC-Power schon zu hoch angesetzt.

Chip ASIC (TGP) TDP (TBP) Realverbrauch
Radeon RX 6900 XT Navi 21 XTX ? 300W ?
Radeon RX 6800 XT Navi 21 XT 255W 300W Ø 296W
Radeon RX 6800 Navi 21 XL 200W 250W Ø 231W
Radeon RX 6700 XT Navi 22 XT angeblich 186W geschätzt ~210W ?
Radeon RX 6700 Navi 22 XTL angeblich 146W geschätzt ~170W ?

Wie schon bei Radeon RX 6800 & 6800 XT scheint AMD die beiden Navi-22-Lösungen mit einem erheblichen Energieeffizienz-Unterschied geplant zu haben, sprich die größere Radeon RX 6700 XT wird wahrscheinlich bei den Taktraten richtig ausgefahren und die kleinere Radeon RX 6700 eher denn am "Sweetspot" getaktet. Hieraus wird sich dann auch erklären, wieso die Radeon RX 6700 XT beim Stromverbrauch der Radeon RX 6800 so vergleichsweise nahe kommen dürfte: Erstere wird auf maximale Taktraten getrimmt, zweitere auf eine bessere Energieeffizienz. Im Sinne einer aktuellen Foren-Umfrage wäre noch zu erwähnen, dass die Radeon RX 6700 XT tatsächlich im Vollausbau des zugrundeliegenden Navi-22-Grafikchips erwartet werden darf. Andere Vollausbau-Modelle innerhalb der Ampere/RDNA2-Generation sind die Radeon RX 6900 XT (Navi 21) sowie die GeForce RTX 3060 (GA106), zuzüglich eventuell derzeit noch nicht genauer bekannter Kartenmodelle auf Basis der AMD-Chips Navi 23 & Navi 24.

Unter anderem von WCCF Tech kommt die Meldung, wonach nVidia im letzten (wie bekannt geschäftlich sehr erfolgreichen) Quartal Ampere-Grafikkarten im Wert von immerhin 175 Mio. Dollar an Crypto-Miner verkauft haben soll – was zum Teil auch die Lieferschwächen im Einzelhandel erklären würde. Ausgangspunkt der ganzen Meldung ist jedoch nur eine Spekulation seitens der "Analysten" von Barrons, wie Twitterer Dylan522p mittels eines Artikel-Auszugs klarmacht. Dabei hat man bei Barrons schlicht die Differenz an aktiver Ehereum-Miningleistung zwischen Juli und Oktober als Ausgangsbasis genommen – und diesen Betrag dann (zum Teil) in GeForce RTX 3080 Grafikkarten umgerechnet. Das ganze erfüllt somit noch nicht einmal den Tatbestand eines Hinweises – es liegt schlicht die Klasse einer Arbeits-Hypothese vor, welche nachfolgend mit realen Fakten zu belegen und nicht gleich als Nachricht zu verbreiten wäre. Denn gerade wenn diese Hypothese stimmt, müssten sich doch deutliche praktische Anzeichen von über 200.000 Ampere-Grafikkarten in Miner-Händen finden lassen.

Das ganze führt natürlich wiederum zum leidigen Thema der aktuellen Lieferschwächen bei aller neu vorgestellten Hardware. Hierzu kommt von der chinesischen Commercial Times der vielbeachtete Einwurf, wonach allein die Fertigung der NextGen-Konsolen über das vierte Quartal hinweg immerhin 120'000 7nm-Wafer bei TSMC in Beschlag nimmt. In Relation zur gesamten 7nm-Fertigung bei TSMC, welche zuletzt mit ca. 400'000 7nm-Wafern im vierten Quartal angegeben wurde, ist dies schon ein sehr großer Batzen. Hierbei wäre einzurechnen, dass sich die Kundschaft von TSMC ziemlich breit verteilt und es da keineswegs einzelne Abnehmer gibt, welche viel größer als 20% sind. Wenn allein AMD um die 40% an 7nm-Wafern zugehen (30% über die Konsolen-SoCs, grob geschätzt 10% für CPUs & GPUs), dann ist dies ein enormer Anteil und dürfte TSMC ziemlich rudern lassen, um die anderen Abnehmer nicht zu verärgern. Wie stark AMD innerhalb seines vorab mit TSMC vereinbarten Wafer-Budgets die Konsolen-SoCs bevorzugt, ist aus dieser einzelnen Zahl zwar nicht exakt zu ermessen, aber es dürfte klar sein, dass bei diesem enormen Anteil nur für zwei Konsolen-SoCs alle anderen AMD-Aktivitäten zu leiden haben.

Gleichfalls gilt auch, dass die aktuellen Lieferschwächen auf AMD-Seite damit wohl erst dann zu beheben sind, nachdem sich die Liefersituation bei den NextGen-Konsolen aufklart: Dort ist schließlich derzeit genauso nix erhältlich, womit die enormen Wafer-Mengen erst einmal nur in die Bedienung bereits bestehender Bestellungen gehen. Erst wenn jene alle ausgeliefert sind und man zu einer Lagerbestückung der Einzelhändler mit NextGen-Konsolen schreitet, kann AMD die Wafer-Verteilung von den Konsolen-SoCs hin zu den eigenen Prozessoren & Grafikchips umschichten (im Sinne der Wafer-Produktionszeiten sollte dieser Schritt natürlich ein paar Wochen vorher durchgeführt werden). Somit kann man an der Produktverfügbarkeit der NextGen-Konsolen zukünftig wohl ablesen, wann sich die Liefersituation der neuen AMD-Prozessoren und -Grafikkarten verbessert (leider erst nach den NextGen-Konsolen). Aufgrund des Markterfolgs beider NextGen-Konsolen und der Schwierigkeit von TSMC, kurzfristig noch neue Wafer-Volumen zur Verfügung zu stellen, muß man sich hierbei leider eher auf einen Marathon als denn einen Sprint einrichten.