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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Oktober 2020

Igor's Lab weisen noch einmal eindrücklich und ausführlich auf den Umstand hin, dass AMD die "TGP" aka "Total Graphics Power" anders sieht als nVidia – nämlich als Stromverbrauchswert rein des Grafikchips sowie des Speichers, jedoch ohne das Grafikboard inklusive Spannungswandlung, Lüftern und eventuellem Zusatz-Gedöns (RGB, USB-Ports). Basierend auf dem letzten Gerücht zu einer Navi-21XT-Karte mit 255 Watt TGP kann man dann hochrechnen, auf was für einen kompletten Kartenverbrauch dies hinauslaufen sollte – zusätzlich werden auch Modellrechnungen mit einer Navi-21XL-Karte sowie einer weiteren Navi-21XT-Karte mit Werksübertaktung angeboten. Augenscheinlich gehen Igor's Lab dabei jeweils von 65 Watt Verbrauch des Grafikboards selber aus, basierend auf Vergleichswerten zur GeForce RTX 3080, wo sich eine ähnliche Modellrechnung mittels Praxiswerten bestätigen lassen konnte. Der sicherlich auffällige Punkt der ganzen Rechnung ist dann, dass AMDs reguläres Top-Modell in Form von "Navi 21 XT" durchaus genauso bei 320 Watt Stromverbrauch herauskommen könnte – wie die in diesem Punkt gescholtene GeForce RTX 3080.

Grafikchip Speicher Board gesamt (TBP)
Navi 21 XT – Werksübertaktung 270W 20W 65W 355W
Navi 21 XT 235W 20W 65W 320W
Navi 21 XL 203W 17W 65W 285W
Modellrechnung durch Igor's Lab

Allerdings lassen sich an der exakten Höhe dieser Angabe durchaus auch zwei Kritikpunkte finden: Erst einmal geht das ganze von jenen 255 Watt TGP für "Navi 21 XT" aus, welche allerdings zugunsten einer werksübertakteten Herstellervariante genannt wurden. Davon ausgehend sollte die AMD-Referenz somit entsprechend etwas niedriger anzusetzen sein, vielleicht 10-15 Watt weniger. Und zweitens gibt es einige Foren-Stimmen, welche die 65 Watt Unterschied zwischen TGP und TBP anzweifeln – und auf niedrigere Differenzwerte bei früheren AMD-Grafikkarten hinweisen. An der grundsätzlichen Rechnung wird sich zwar nichts ändern, aber in der Summe beider Effekte können es durchaus 20-30 Watt weniger sein als gemäß der Modellrechnung von Igor's Lab – sprich, eher denn ein Karten-Stromverbrauch von 290-300 Watt bei Navi 21 XT. Besonders wenig ist auch dies nicht und vermutlich hat sich AMD hierbei zu mehr hinreißen lassen, als ursprünglich geplant – aber nachdem Ampere nun einmal diese Tür geöffnet hat, werden 300+ Watt Stromverbrauch für Spitzen-Grafikkarten nunmehr augenscheinlich normal.

Gestern schon verlinkt, berichtet die PC Games Hardware über Unsicherheiten bezüglich Test-Embargo und zur Warenverfügbarkeit zur GeForce RTX 3070. Zwar scheint der Auslieferungstermin mit dem 29. Oktober festzustehen, aber ein neues Test-Embargo wurde nicht offiziell genannt und genausowenig ist klar, inwiefern die Founders Edition eventuell wiederum einen zeitlichen Vorsprung vor den Herstellerkarten bekommt. Denn interessanterweise vermelden VideoCardz @ Twitter genau eine solche Unterteilung: Danach sollen am 29. Oktober nur die Tests zu den Herstellerkarten erscheinen – und schon am 27. Oktober die Tests zur GeForce RTX 3070 "Founders Edition". Dieses Datum wurde bislang noch nirgendwo anders kommuniziert, insofern bleibt abzuwarten, ob sich jenes bestätigt. In jedem Fall wird die kommende Woche durchaus ereignisreich, wenn am 28. Oktober auch noch die offizielle Vorstellung von AMDs RDNA2-basierter Radeon RX 6000 Grafikkarten-Serie ansteht.

Genauso dürfte der kommende Launch der GeForce RTX 3070 dann auch darüber aufklären, ob die Nachlieferprobleme bei Ampere-Grafikkarten nun an der Grafikchip-Fertigung oder aber eventuell am Grafikspeicher hängen, wie von einigen vermutet wird. Denn die GeForce RTX 3070 setzt wie bekannt nicht auf den GDDR6X-Speicher von GeForce RTX 3080 & 3090, sondern nur gewöhnlichen GDDR6-Speicher mit einer vergleichsweise gebrächlichen Taktung von 14 Gbps (3500 MHz QDR) ein – nichts, was nVidia nicht schon seit längerem verbaut. Wenn ergo auch bei der GeForce RTX 3070 eine Karten-Knappheit aufkommt, dann hängt es eher an der Fertigung der Ampere-Grafikchips bei Chipfertiger Samsung und ist der Grafikspeicher als potentieller Störenfried aus dem Spiel. Derzeit sieht es aber ganz danach aus, als würde auch die GeForce RTX 3070 nicht wirklich gut lieferbar sein bzw. die bei den Einzelhändlern eintreffenden Liefermengen weit unterhalb der Bestellmenge liegen. Allerdings hat die GeForce RTX 3070 noch die Chance zu einer substantiellen Verbesserung in dieser Frage, denn die größten Liefermengen treffen üblicherweise erst in den Tagen vor dem eigentlichen Launch ein.

Von Twitterer Apisak kommt der (gestern schon verlinkte) Hinweis auf erste Benchmarks zu Ryzen 5 5900X & 5950X unter dem Geekbench 5 – nachdem die kürzlich aufgetauchten Messungen unter SiSoft Sandra nur Theorie-Werte abgaben, keinen vollständigen Benchmark bilden können. Allerdings scheint der Geekbench 5 derzeit nur auf die höhere Singlethread-Performance der beiden Zen-3-basierten Prozessoren anzuschlagen, denn laut den offiziellen Vergleichswerten kommt unter Multithreading grob nur das gleiche Niveau wie bei den Zen-2-Vorgängern heraus. Die Singlethread-Performance ergibt hingegen das zu erwartende Bild, insbesondere der 12-Kerner Ryzen 9 5900X legt hierbei gleich +25% gegenüber dem Ryzen 9 3900X zu. Die beim Ryzen 9 5950X wiederum etwas zurückgehende Performance sowie auch dessen schwaches Multithread-Ergebnis weisen allerdings auf die grundsätzliche Problematik der schlechten Vergleichbarkeit von Geekbench-Resultaten hin, sofern jene aus unterschiedlichen Quellen stammen.

Technik GB5 (ST) GB5 (MT Quelle
Ryzen 9 5950X Zen 3, 16C/32T, 3.4/4.9 GHz, $799 1575 13605 Apisak @ Twitter
Ryzen 9 5900X Zen 3, 12C/24T, 3.7/4.8 GHz, $549 1605 12869 Apisak @ Twitter
Ryzen 9 3950X Zen 2, 16C/32T, 3.5/4.7 GHz, $749 1292 14100 offizielles Geekbench-Resultat
Ryzen 9 3900XT Zen 2, 12C/24T, 3.8/4.7 GHz, $499 1336 12396 offizielles Geekbench-Resultat
Ryzen 9 3900X Zen 2, 12C/24T, 3.8/4.6 GHz, $499 1281 11865 offizielles Geekbench-Resultat
Core i9-10900K CML, 10C/20T, 3.7/5.3 GHz, $488 1413 11100 offizielles Geekbench-Resultat

Da spielt dann das jeweils benutzte PC-System eine zu große Rolle, kann man Geekbench-Werte eigentlich nur dann gut miteinander vergleichen, wenn jene vom selben Tester unter weitgehend identischen Bedingungen aufgenommen wurden. Der eigentlich bemerkenswerte Punkt dieser Benchmarks liegt dann aber sogar in den Detail-Dateien für die angetretenen Tests zum Ryzen 9 5900X sowie Ryzen 9 5950X versteckt: Danach halten beide Zen-3-Prozessoren ihre Taktraten augenscheinlich sehr gut, kommen in der Praxis eher etwas oberhalb ihres offiziellen Maximal-Takts heraus – beim Ryzen 5 5950X wurden beispielsweise in der Spitze 5012 MHz erreicht. Dass AMD trotzdem eine eher defensive Taktratenangabe gewählt hat, darf man als Anzeichen eines Erkenntnisgewinns gegenüber dem Zen-2-Launch und der dabei aufgetretenen Problematik der unzureichenden Boost-Taktraten sehen. AMD hat dafür seinerzeit sein Fett wegbekommen, hat allerdings augenscheinlich hinzugelernt und verspricht bei Zen 3 nunmehr lieber etwas weniger als denn etwas zuviel.