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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. August 2020

Videocardz berichten über weitere EEC-Eintragungen zu Ampere-Grafikkarten für immerhin 171 Palit-Grafikkarten – wobei diesesmal die Ampere-Abstammung klar anhand der gewählten Codenummer erkennbar ist. Konkret genannt wurden dabei die Nummern "3090", "3080", "3070" und "3060", was logischerweise den entsprechenden Grafikkarten innerhalb der GeForce-30-Serie entsprechen sollte. Aus der Menge der Eintragungen kann man aber auch ableiten, dass der Palit-Importeur (die EEC-Eintragungen kommen meist von Importeuren, nicht von den Herstellern selber) wohl erst einmal alles hat eintragen lassen an Grafikkarten, was irgendwie vorstellbar ist – unabhängig davon, ob dann tatsächlich derart viele Modelle in den Markt gebracht werden. Wahrscheinlich ist es wohl schlicht effektiver, lieber 171 Platzhalter-Einträge zu kreiieren, als auf reale Daten zu warten und dann erst diese Einträge vorzunehmen. Ergo kann man fast nichts außer den Grafikkarten-Namen aus diesen Einträgen herauslesen – mit einer Ausnahme: Die Anzahl der Einträge könnte mit den letztlich vorliegenden Grafikkarten-Varianten korrelieren.

Palit-Einträge denkbare Karten-Varianten
GeForce RTX 3090 16 Stück eine Karte: GeForce RTX 3090 24GB
GeForce RTX 3080 32 Stück 2 Karten: denkbarerweise "GeForce RTX 3080 10GB" & "GeForce RTX 3080 20GB"
GeForce RTX 3070 80 Stück 3-4 Karten: denkbarerweise "GeForce RTX 3070 8GB", "GeForce RTX 3070 Ti 8 GB" & "GeForce RTX 3070 Ti 16GB", eventuell auch noch eine "GeForce RTX 3070 16GB"
GeForce RTX 3060 36 Stück 2-3 Karten: denkbarerweise "GeForce RTX 3060 6GB" & "GeForce RTX 3060 Ti 8GB", eventuell auch eine "GeForce RTX 3060 Ti 16GB"
Anmerkung: Rein spekulative Auflösung der Palit-Eintragungen bei der EEC.

Damit sind nicht Palits eigene Board-Varianten gemeint, sondern Hardware-technisch unterschiedliche Grafikkarten, basierend auf anderen Chipversionen und anderen Speicherbestückungen. Beispielsweise liegen zur GeForce RTX 3070 gleich 80 Einträge vor, zur GeForce RTX 3090 hingegen nur 16 Einträge – dies dürfte dann sicherlich eine Bedeutung haben. Zwar werden nVidias Boardpartner zu den kleineren Kartenmodellen wohl kaum bereits finale Hardware-Daten vorliegen haben, aber zumindest dürfte nVidia intern die grobe Produkt-Roadmap bereits genannt haben, denn für diese Platzhalter-Daten bei der EEC lohnt es natürlich, jene nur einmal zu machen (und sich dann nicht mit Nachzüglern herumärgern zu müssen). Damit ergibt sich derzeit schon ein gewisser Hinweis auf die Anzahl der jeweils geplanten Kartenmodelle, sprich Ti-Varianten oder/und abweichende Speicherbestückungen. Nicht sicher ist hingegen, ob nVidia alle diese Varianten dann auch praktisch umsetzt – denn der Clou dieser Platzhalter-Daten liegt ja gerade darin, jede eventuell mögliche Variante bereits vorab abzumelden, egal ob selbige später dann gar nicht realisiert wird. Dies wird sowohl auf Palits eigene Kartenausführungen zutreffen, kann aber auch angedachte nVidia-Modelle betreffen.

Bei der PC Games Hardware hat man sich ebenfalls mit den kürzlichen TimeSpy-Werten zu Gaming-Ampere beschäftigt und kann dabei eigene Werte zu früheren nVidia-Grafikkarten in die Diskussion einfließen lassen. Zur GeForce RTX 2080 Ti hat man ein höheres TimeSpy-Ergebnis aufzubieten, was demzufolge den Performance-Effekt der GeForce RTX 3090 limitiert – nicht mehr ca. +60% Mehrperformance kommen in dieser Rechnung heraus, sondern nur noch +52%. Allerdings setzt die PCGH für die GeForce RTX 2080 Ti normalerweise ein gutklassiges Herstellermodell ein, welches sich doch oftmals klar von der FE-Ausführung absetzen kann. Bei der GeForce RTX 2080 Super, wo es vom Launch weg keine nominelle Differenz zwischen FE und Herstellermodellen gab, liegt der angeführte TimeSpy-Wert sogar leicht unterhalb des FE-Niveaus, womit sich die Mehrperformance zur GeForce GTX 3080 sogar auf +63% leicht erhöht. Je nachdem wie akkurat die vorliegenden TimeSpy-Benchmarks zu den älteren Turing-Modellen sind, kann sich an der Mehrperformance von Turing zu Ampere ergo noch leicht etwas verändern, die grundsätzliche Richtung von +60% (unter dem TimeSpy Extreme) dürfte jedoch gewahrt bleiben.

Laut Igor's Lab läuft bei den Grafikkarten-Herstellern derzeit die "Pilot"-Produktion zur GeForce-30-Serie, der BIOS-Stand liegt schon auf "Release Candidate 2" (RC2), ist also kurz vor dem finalen Stand. Dabei sollen die den Boardpartnern vorliegenden Evaluation-Treiber derart abgeschottet sein, dass eigentlich kein Benchmark-Lauf möglich wäre. Dies geht natürlich etwas entgegen der vorliegenden TimeSpy-Ergebnisse – wobei sich beide Meldungen nicht ganz grundsätzlich ausschliessen, die Quelle der TimeSpy-Messungen wurde schließlich nicht offengelegt. Viel interessanter ist an dieser Meldung eher der Punkt, dass nVidias Boardpartner somit teilweise blind ihre Grafikkarten vorbereiten müssen – gut gegenüber dem Aufkommen von Leaks, aber schlecht für die Arbeit der Grafikkartenhersteller, denn zur Evaluierung der eigenen Anstrengungen benötigt man irgendwann dann doch (interne) Benchmark-Resultate.

Angesichts der Hochwertigkeit des Designs (12-Layer-Platine) ist dies sicherlich suboptimal. Auch wenn viele Boardpartner laut Igor's Lab wohl auf nVidias Design-Vorlage "PG132" für GeForce RTX 3080 & 3090 verzichten werden und eigene Grafikkarten-Designs anstreben, sind die Rückmeldungen durch Benchmarks durchaus sinnvoll bzw. ab einem gewissen Zeitpunkt obligatorisch. Aber vermutlich gibt es extra deswegen am 1. September eine Ankündigungs-Show noch vor dem eigentlichen Launch: Damit wird nVidia nicht nur die Kartendaten offiziell machen, sondern den Grafikkarten-Herstellern (nachfolgend) vermutlich auch funktionierende Treiber zur Verfügung stellen – weil ab diesem Zeitpunkt weitere Leaks nicht so dramatisch wären bzw. durchaus Teil der Marketing-Strategie sein könnten. Dies bedeutet aber auch, dass zwischen Ankündigungs-Show und eigentlichem Launch dann noch ein gewisser Zeitabstand liegen sollte – wie kürzlich erst mit dem "21. September" berichtet. In dieselbe Kerbe schlägt auch ein Posting von PCGH-Mitarbeiter 'Raff' im 3DCenter-Forum, welcher auf die Frage nach unabhängigen Ampere-Benchmarks um Geduld bat – für weitere drei Wochen:

Ach, du meinst mit Ampere-Grafikkarten? Nö. Geduldet euch besser noch drei Wochen.
Was sagt uns das? Es gibt derzeit weder offizielle Infos (die Teaser von gestern ausgenommen) noch ein Embargo.

Quelle:  'Raff' im 3DCenter-Forum am 27. August 2020

Insbesondere die zweite Zeile macht es klarer: Es gibt derzeit noch kein nVidia-NDA zu Ampere für die Fachpresse, womit jene auch noch keine Vorab-Informationen zu Ampere vorliegen hat, die dann erst später veröffentlich werden dürfen. Dies deutet gemessen am eigentlichen Launch einen vergleichsweise frühen Status an, mit einem ergo nicht direkt bevorstehenden Launch. Die Ankündigungs-Show am 1. September ist somit nicht mit einem Launch gleichzusetzen, jener dürfte später stattfinden – wie gesagt bietet sich hierfür der genannte 21. September an. Ungefähr 1-2 Wochen vor diesem Termin werden dann jene Pressemagazine, welche von nVidia mit Testsamples ausgestattet werden, unter NDA genommen – damit man jenen vorab Detail-Informationen und wie gesagt Testsamples zur Verfügung stellen kann, jene dafür im Gegenzug aber auch den weltweit gleichen Veröffentlichungstermin respektieren. Insbesondere dass noch kein nVidia-NDA bzw. ein "Embargo" (Zeitpunkt, bis zu welchem NDA-Informationen nicht veröffentlich werden dürften) zu Ampere existiert, zeigt also auf einen erst später im September angesetzten Ampere-Launch hin.