24

Hardware- und Nachrichten-Links des 24. September 2021

Von CapFrameX @ Twitter kommt eine weitere Messung zur Thematik Grafikkarten-Stromverbrauch unter fps-Limit. Hierbei wurde zwar allein nur die GeForce RTX 3070 Ti unter Strange Brigade bemüht, dafür jene Messung allerdings mit verschiedenen fps-Limits vorgenommen – 60 fps und 144 fps. Hierbei zeigte sich nunmehr klarer (weil unter demselben Testspiel ausgeführt) eine besondere Effizienz der Ampere-Beschleuniger bei einem niedrigen fps-Limit von 60 fps. RDNA2-Karten wurden zwar nicht getestet, allerdings ergab sich aufgrund der kürzlich notierten Messungen aus diesen schon der Verdacht, dass AMD zwar eine bessere Effizienz bei einem 144-fps-Limit hinlegt, dies dann bei Herunterschrauben des fps-Limit auf nur noch 60 fps nicht mehr wesentlich steigert (im klaren Gegensatz zu nVidia). Im Fall von Strange Brigade konnte sogar ein wesentlich effizienterer Betrieb jener GeForce RTX 3070 Ti unter der 4K-Auflösung erreicht werden – was es um so interessanter machen würde, hierzu dann doch noch vergleichbare Zahlen von AMD zu lesen.

no Limit max. 144 fps Diff. max. 60 fps Diff.
GeForce RTX 3070 Ti @ 1080p 282W 172W –39% 64W –77%
GeForce RTX 3070 Ti @ 2160p 298W 281W –6% 139W –53%
gemäß der Messungen von CapFrameX @ Twitter unter "Strange Brigade"

Gleichfalls zeigt die Differenz von FullHD- zu 4K-Auflösung auch auf das grundsätzliche Problem dieser Stromverbrauchs-Messungen unter fps-Limit hin: Es kommt für die absoluten Ergebnisse ganz extrem darauf an, wie weit das fps-Limit von der ungebremst erzielten Framerate entfernt ist. Unter 4K kommen ungebremst 166 fps heraus – logisch, dass sich bei einem 144-fps-Limit dann nicht viel an Stromverbrauch einsparen läßt (–6%), bei einem 60-fps-Limit dagegen um so mehr (–53%). Da aber jedes Spiel nun einmal eine andere absolute Frameraten-Höhe auswirft, wird ein überall gleichartig angesetztes fps-Limit auch jeweils sehr unterschiedliche Ergebnisse bei Stromverbrauchs-Messungen unter fps-Limit ergeben: Bei manchen Spielen ohne größeren Effekt, bei anderen mit durchschlagenden Resultaten. Die Ergebnisse werden sich dabei von Spiel zu Spiel derart drastisch unterscheiden, dass man mit gleich einer Handvoll an Spiele-Titeln anrücken müsste, um in deren Durchschnitt zu einem halbwegs wertbaren Ergebnis zu kommen. Beispiel-Messungen anhand einzelner Spiele sind dagegen kaum sinnvoll, damit würde allenfalls ein anekdotischer Informationsgehalt erzielt.

VideoCardz notieren eine fernöstliche Meldung, wonach Intel erste Grafikkarten-Hersteller für seine kommenden Xe-basierten "Arc"-Grafikkarten gefunden hat: Asus, Gigabyte und MSI sollen unter den Herstellern entsprechender Intel-Grafikkarten sein. Der genaue Wortlaut spricht eigentlich noch von weiteren Herstellern – was natürlich auch reine OEM-Hersteller für Komplett-PC-Anbieter sein könnten, aber diese Liste könnte sich somit noch erweitern. Inwiefern es sich hierbei um umgelabelte Referenz-Designs oder wirkliche Eigendesigns handelt, wie seitens VideoCardz etwas vorfristig verkündet, muß aber derzeit offenbleiben – da Intel diesbezüglich noch nichts gesagt hat und in diesem Fall natürlich auch keine Erfahrungswerte vorliegen. Allerdings steht zu vermuten, dass Intel als Neueinsteiger in diesem Marktsegment den Grafikkarten-Herstellern eher wenige Steine in den Weg legen wird, sprich Eigendesigns sind durchaus zu erwarten und werden von den Grafikkarten-Herstellern üblicherweise auch angestrebt (aus Gründen der Kostenoptimierung sowie der Abgrenzung vom Wettbewerb).

Denkbar, dass hierbei ein Modus Operandi wie früher zwischen Grafikchip-Entwickler und Grafikkarten-Hersteller zum Einsatz kommt: Zuerst gibt es direkt nach Launch nur ein umgelabeltes Referenz-Design, später bringen die Grafikkarten-Hersteller dann ihre Eigendesigns an den Start. Dass Intel sein Referenzdesign selber verkauft, wie es bei AMD & nVidia mittels der jeweils eigenen Stores der Fall ist, wird wohl eher nicht passieren – dies ist bei AMD & nVidia die Folge einer langfristigen Marktentwicklung, auf welche Intel derzeit logischerweise noch nicht zurückgreifen kann. Auch in diesen Punkten wird Intel erst einmal neue Erfahrungswerte sammeln müssen, auf deren Basis die eigene Strategie für spätere Launches verbessert werden kann. Für den Anfang dürfte Intel und auch die Grafikkarten-Hersteller generell versuchen den Ball flach und damit die Kosten niedrig zu halten – da schließlich keiner vorab sagen kann, wie gut Intels Grafikkarten-Erstlingswerk vom Markt aufgenommen wird. Zumindest hat sich Intel für diesen Wiedereinstieg ins Grafikkarten-Business keinen schlechten Zeitpunkt ausgesucht – denn derzeit vor den Grafikkarten-Herstellern mit Midrange-Chips herumzuwedeln, dürfte angesichts der momentanen Mark-Lage auf höchst fruchtbaren Boden fallen. Update: Intel hat diese Meldung streng dementiert. Die Quelle soll zudem eine reine Spekulation gewesen sein, welche von anderen Medien dann als echte Meldung mißverstanden wurde.

Die ComputerBase berichtet über einen Anwender-Hinweis, wonach sich die von Microsoft angedrohte Update-Sperre von Windows 11 auf offiziell nicht unterstützten PC-Systemen augenscheinlich nur auf Feature-Updates bezieht – Sicherheits-Updates hingegen problemlos durchlaufen. Letzteres kann die ComputerBase dann auch aus eigener Erfahrung bestätigen. Natürlich braucht man allerdings über kurz oder lang dennoch die Feature-Updates, denn jene sind irgendwann zwingende Voraussetzung für den Bezug weiterer Sicherheits-Updates. Allerdings kommt man an die neuen Hauptversionen entweder über ISOs oder diverse Umgehungstricks bei der Installation heran, selbst wenn Windows-Update selbige für nicht unterstützte PC-Systeme nicht installieren will. Eine perfekte Lösung oder eine, für deren Dauerhaftigkeit man die Hand ins Feuer legen kann, ist dies natürlich nicht – aber zumindest einige Anwender könnten sich auf Systemen, wo unbedingt Windows 11 gebraucht oder erwünscht wird, darüber ins Ziel retten.

Für die Masse der Nutzer ist dies allerdings kein gangbarer Weg: Denn selbst wenn einmal ein funktionierendes Windows 11 eingerichtet ist und jenes auch fleissig Sicherheits-Updates bezieht, wird eines Tages in jedem Fall manuelle Arbeit anstehen – dann, wenn die vorhandene Windows-11-Hauptversion ausläuft und zum Bezug weiterer Sicherheits-Updates das Upgrade auf eine neuere Hauptversion notwendig wird. Zu diesem Zeitpunkt kommt dann noch das zusätzliche Risiko hinzu, dass die derzeit bekannten Umgehungs-Tricks dann eventuell nicht mehr greifen könnten. Das ganze fällt somit unter die Kategorie "Notbehelf für erfahrene PC-Anwender" und bietet keinen wirklichen Ausweg aus der Problematik, Windows 11 auf offiziell nicht unterstützten PC-Systemen ohne notwendiger Wartungseingriffe laufen lassen zu können. Da Microsoft keine Anstalten macht, seine Hardware-Anforderungen für Windows 11 zu revidieren, dürfte die Masse an PC-Systemen mit Prozessoren bis einschließlich AMD Ryzen/Threadripper 1000 und Core i-7000 (ausgenommen Core i-7000X, dessen offizielle Unterstützung wurde nachträglich zugesagt) oder/und ohne aktivem TPM 2.0 von Windows 11 rein praktisch ausgeschlossen bleiben.