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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. September 2015

Es gab in den letzten Tagen gleich zwei neue Meldungen zur nächsten Grafikchip-Generation, welche auf der 14/16nm-Fertigung basieren wird – welche allerdings beide nur nVidias Pascal-Architektur betrafen. Mit jener wird nVidia (optimales Gelingen vorausgesetzt) wahrscheinlich im zweiten Quartal 2016 spruchreif sein, dürfte den dann fertigen GP100-Chip aber erst einmal nur ins professionelle Segment bringen – für das Consumer-Segment dürfte anfänglich die Ausbeute der neuen Fertigung bei einem so großen Grafikchip mager sein, zudem kann nVidia für die zuerst ausgelieferten Tesla-Modelle auch ganz andere Preise nehmen. Im Consumer-Segment wird somit der GP104-Chip als erstes erwartet – wobei an dieser Stelle die Informationslage schon arg dünn wird, denn zum GP104 liegt noch nicht einmal eine Tape-Out-Meldung oder sonst irgendein belastbarer Wortlaut vor. Man kann nur orakeln, daß nVidia den GP104 wohl zum Sommer 2016 in den Markt entlassen wird, weil im dritten Quartal 2016 der GP100-Chip dann auch für das Consumer-Segment zur Verfügung stehen dürfte und nVidia den GP104 sicherlich (mit etwas Abstand) vorher bringen will.

Wenn man diesen Sommer 2016 (später als das dritte Quartal 2016 wird es kaum werden) als Starttermin der Pascal-Architektur im Consumer-Segment annimmt – dann stellt sich umgehend die Frage, wie sich AMD hier gegenüber mit seiner Arctic-Islands-Architektur positionieren und ob AMD dabei eventuell den Zeitvorsprung von Samsungs 14nm-Fertigung wirklich ausnutzen kann (sofern Samsung-Lizenznehmer GlobalFoundries dies auch wirklich termingemäß auf die Reihe bekommt). An dieser Stelle angekommen muß man jedoch ehrlich zugeben, daß zu jener Arctic-Islands-Architektur noch so ziemlich gar nichts vorliegt: Es gab zum Jahresanfang mal eine spekulative Vorschau, im weiteren Jahresverlauf wurde dies angereichtert über die Meldung zu Tape-Outs einiger 14nm-Chips von AMD (ohne Aufklärung, ob Prozessoren oder Grafikchips) sowie Gerüchten über angeblich große Architektur-Verbesserungen sowie die Codenamen-Nennung "Greenland, Baffin & Ellesmere". Im Gegensatz zur Informationslage auf nVidia-Seite läßt sich auf der AMD-Seite derzeit noch keine klare Entwicklung sehen – was keineswegs bedeutet, daß es jene nicht gibt, AMD hat nur die früheren Informationslecks sehr penibel geschlossen. Man muß sich demzufolge leider überraschen lassen, zu welchem Termin AMDs Arctic-Islands-Architektur genau herauskommt – dabei ist aus derzeitiger Sicht vom ersten bis zum dritten Quartal 2016 noch alles möglich.

HT4U entfalten einen umfangreichen Vergleich der Mainstream-Grafklösungen Radeon R7 370 vs. GeForce GTX 950 – in welchem natürlich das nVidia-Modell aufgrund seines grundsätzlich etwas höheren Ansatzes am Ende vorn liegt, dies allerdings dann auch preislich. Interessant sind daneben die neuen Stromverbrauchsmessungen zum durchschnittlichen Stromverbrauch unter einer Reihe an Spieletiteln, bei welchen AMD und nVidia unerwartet nahe beieinander herauskommen: Die Radeon R7 370 mit durchschnittlich 101,2 Watt Spieleverbrauch und die GeForce GTX 950 mit durchschnittlich 93,4 Watt Spieleverbrauch. In beiden Fällen wurden ab Werk übertaktete Karten getestet, was diese Werte etwas verfälscht – besonders im Fall der nVidia-Karte, wo die ab-Werk-Übertaktung nicht nur ein paar magere Prozent sind. Dies erklärt dann den bemerkbar höheren Stromverbrauch gegenüber den Referenztaktungen der GeForce GTX 950 (von uns auf ~85 Watt geschätzt) – dafür aber liegt die Radeon R7 370 sehr deutlich unterhalb unserer Schätzung von ~120 Watt.

Diese Schätzung basiert auf den Verbrauchswerten früherer Pitcairn-Grafikkarten wie der Radeon HD 7800 und Radeon R9 270 Serien und sollte daher eigentlich ziemlich solide sein – das HT4U-Testsample unterbietet diese solide Schätzung jedoch um fast 20%. Entweder hat AMD am Pitcairn-Chip deutlich herumoptimiert – oder aber die neuen Karten kommen mit niedrigerer Chipspannung daher, was bezüglich des Stromverbrauchs einiges bewirken kann. Letzter Ausweg wäre ein einfacher Ausreißer im Gesamtbild – was leider schwer festzustellen ist angesichts der wenigen zur Radeon R7 370 vorliegenden und auch wirklich aussagekräftigen Hardwaretests. Es ergibt sich in jedem Fall der Verdacht, daß AMDs Rückstand beim Stromverbrauch mit der Radeon R300 Serie wenigstens in Teilen geringer geworden ist. Dieser Verdacht gilt wie gesagt nur teilweise, denn die größeren Modelle schlucken teilweise mehr als bei der Radeon R200 Serie – gut zu sehen an der Radeon R390X, welche (aufgrund ihrer höheren Taktraten) als erste SingleChip-Grafikkarte bei knapp über 300 Watt Spieleverbrauch herauskommt.

Breit berichtet wird derzeit eine Aussage seitens Steam-Betreibers Valve, welche den Sinn von DirectX 12 in Frage stellen soll. In diesem Punkt übertreiben die meisten Kommentatoren allerdings ein wenig, denn die originale Aussage klingt weit weniger gegen DirectX 12 gerichtet – sondern eher auf die Vorteile von Vulkan und dessen Plattform-Unabhängigkeit hinweisend. Im genauen sagt der Valve-Mitarbeiter nur, daß es ab nächstes Jahr besser wäre, sich eben aus diesem Grunde der Vulkan-API zuzuwenden, weil mit dieser Spieler unter Windows 7-10, Linux und MacOS angesprochen werden können – und nicht eben nur unter Windows 10 wie bei DirectX 12. Allein, wenn man unbedingt dieses Jahr noch herauskommen wollte, wäre ein DirectX-12-Port sinnvoll – wohl weil Vulkan dieses Jahr noch nicht wirklich spruchreif wird, obwohl es eigentlich für Ende 2015 angekündigt wurde. Die ganze Aussage ist auch – dies muß bei aller Sympathie für Fortschritte unter Linux-Gaming erwähnt werden – natürlich auch dem geschäftlichen Interesse von Valve folgend, welche mit SteamOS und den Steam Machines derzeit ziemlich viel in Richtung Linux investieren und denen logischerweise ein Erfolg der Vulkan-API enorm weiterhelfen würde.