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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. August 2015

Gemäß des japanischen Hermitage Akihabara (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt die GeForce GTX 950 nun nicht am 17. August – sondern am 20. August. Dies passt vom Launchtag auch viel besser – der 17. wäre ein (nVidia-untypischer) Montag gewesen, der 20. wird ein ganz nVidia-typischer Donnerstag. Der Launchzeitpunkt soll 21 Uhr augenscheinlich japanischer Zeit betragen – dies wären im kalifornischen nVidia-Hauptquartier 16 Stunden weniger, also 5 Uhr morgens. In Mitteleuropa wären dies dann 14 Uhr am Nachmittag, was mit den letzten nVidia-Launches zusammenpasst. Als (japanischer) Preis wurden 20.000 Yen genannt, umgerechnet nur 145 Euro – bislang war die GeForce GTX 950 eher für ab 160 Euro erwartet wurden, bei einem niedrigeren Preis würde nVidia an dieser Stelle AMDs (langsamere) Radeon R7 370 stärker unter Druck setzen können. Andererseits wird AMD die GeForce GTX 950 in Bälde mit der (gleich schnellen oder schnelleren) Radeon R9 370X kontern – und im Zuge deren Vorstellung womöglich auch den Preis der Radeon R7 370 nach unten hin anpassen.

Fudzilla bringen die AMD-Aussage, daß die 2016er AMD-Grafikchips der Arctic-Islands-Generation "deutlich anders" gegenüber den aktuellen GCN-basierten AMD-Grafikchips ausfallen sollen. Sicherlich kann man hierbei zum Teil auch die dann verwendete 14nm-Fertigung von GlobalFoundries meinen, aber für diese klare Aussage reicht dieser Unterschied eigentlich nicht aus – womöglich schwingt sich AMD endlich zu wirklich großen Änderungen an der GCN-Architektur auf, welche dann in einer Versionsnummer 2.0 resultieren (AMD benutzt intern für die GCN-Architektur eigentlich Generations-Nummern, hat aber teilweise die von der Presse gehandelten Versionsnummer 1.0 bis 1.2 auch schon so genannt). Neben Detailtweaks dürften hierzu sicherlich auch eine größere Umorganisationen des eigentlichen GCN-Designs und seiner Hardware-Einheiten gehören, entsprechende Vorschläge liest man in unserem Forum: Posting No.1 & Posting No.2. AMD braucht hier in jedem Fall einen ähnlichen Effizienzschub, welchen nVidia mit der Maxwell-Architektur bereits hingelegt hat – allein das Setzen auf die 14nm-Fertigung und damit auf immer nur mehr Shader-Einheiten wird womöglich nicht ausreichend sein. AMD dürfte dies allerdings genauso festgestellt haben, insofern darf man einiges von der kommenden "GCN Architektur 2.0" erwarten.

Heise spekulieren über eine Art "inverses HyperThreading" bei Intels Skylake-Architektur – nachdem es in einem einzelnen Benchmark in einem SingleCore-Test einen Performanceboost von x2,4 gegenüber Haswell gegeben hatte, während derselbe Benchmark im MultiCore-Test nur einen eher kleinen Vorsprung zwischen Skylake und Haswell auswies. Unter inversem HyperThreading versteht man die Fähigkeit eines Prozessors, mit mehreren Rechenkernen an einer Aufgabe zu rechnen, welche nur einem Rechenkern zugewiesen wurde bzw. regulär nur auf einem einzelnen Rechenkern läuft. Das ganze ist nutzvoll zur Performancesteigerung bei älterer, nicht auf mehrere Rechenkerne ausgelegter Software – oder auch in Situationen, wo viel mehr Rechenkerne vorhanden sind als die Software erwartet und auszunutzen gedenkt. Daß Skylake schon so etwas beherrscht, ist allerdings aufgrund dieses einzelnen Benchmarks eher unwahrscheinlich: Der Zweck von inversem HyperThreading liegt ja gerade darin, unabhängig von Betriebssystem und Anwendung eine Beschleunigung zu erreichen.

Demzufolge müsste sich ein entsprechend großer Leistungszuwachs bei allen Skylake-Benchmarks zeigen, welche prinzipiell parallelisierbare Aufgaben enthalten und dennoch als SingleCore-Anwendung ausgeführt werden – Cinebench oder wPrime beispielsweise, selbst ein altes SuperPI müsste darauf perfekt anschlagen. Daß dem gemäß der vorliegenden Benchmarks zu Skylake-Prozessoren nicht so ist, spricht eigentlich klar gegen ein laufendes inverses HyperThreading bei Skylake. Nichtsdestotrotz könnte Intel durchaus an so etwas arbeiten, womöglich sieht man hierbei sogar eine Vorform davon. Daß es sich um ein gänzlich anders erklärbares Phänomen handelt, ist aber dennoch die derzeit immer noch wahrscheinlichste Auflösung. Womöglich wird die eigentliche Architektur-Vorstellung zu Skylake, welche für Intels am 18. August startendes IDF angesetzt ist, hierzu genaueres bringen. Dort wird Intel dann auch Gelegenheit haben zu erklären, wieso der Pro-MHz-Sprung zwischen Broadwell und Skylake – trotz nominell "neuer CPU-Architektur" derart gering ausgefallen ist.

Golem bringen noch einen wichtigen Nachtrag zur kürzlich angekündigten "3D XPoint" Speichertechnologie: Jene soll sowohl in Form von RAM-Riegeln als auch als PCIe-Karte verfügbar werden. Letzteres klingt eher wie ein weiterer Zwischenspeicher (aka Cache) zwischen Hauptspeicher und Massenspeicher – ersteres könnte dagegen eines Tages sogar den herkömmlichen DRAM ersetzen. Zumindest hat Intel vor, 3D XPoint tatsächlich in Consumer-PCs zu überführen, auch wenn der Anfang erst einmal im Server-Segment bei der Purley-Plattform für Skylake-basierte Xeon-Prozessoren gemacht werden wird. Ob 3D XPoint alle diese Erwartungen erfüllen kann, bliebe allerdings abzuwarten – die Liste der vermeintlichen DRAM-Nachfolger ist lang, doch bislang konnte sich noch keiner auf dem Feld des glatten DRAM-Esatzes durchsetzen.

Für einiges Aufregen sorgt derzeit ein Artikel seitens Ars Technica über die Nachhausetelefoniererei von Windows 10 – welche selbst dann abläuft, wenn man eigentlich alle diese Funktionalität dachte unterbunden zu haben. Deutschsprachige Meldungen hierzu kommen von Golem und WinFuture – in der Summe der Dinge findet wohl keine (gefährliche) Datenabsaugung statt, aber Windows 10 spricht einfach häufiger mit Microsoft, als es rein technisch notwendig wäre. Das zugrundeliegende Problem ist wohl schlicht, daß sich Microsoft dabei nichts weiter gedacht hat bzw. sein neues Betriebssystem nicht vorsätzlich nach dem Grundsatz der Datensparksamkeit konzipierte. Der "Fehler" liegt hier durchaus im Design bzw. in den Absichten von Microsoft – ein Punkt, welchen man kaum über Patches ändern kann. Im Endeffekt war diese Entwicklung zu erwarten, alle Vorzeichen bei Windows 8 sprachen genau für so etwas – und nun wurde es eben seitens Microsoft realisiert. Beeinflußen kann nur der Nutzer diese Entwicklung nur über seine Entscheidung zum letztlich genutzten PC-Betriebssystem, Microsoft wird sich dagegen in dieser Frage ziemlich sicher nicht bewegen.