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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. Oktober 2015

Die PC Games Hardware hat sich in einem ersten Test den Core i3-6100 angesehen, einen Zweikerner mit HyperThreading aus dem Skylake-Portfolio. Dabei hat man sich das günstige Modell mit dieser Klassifizierung herausgesucht – die höher angesetzten Modelle haben nur ein wenig Mehrtakt und einen etwas größeren Level3-Cache, was jedoch üblicherweise deren Mehrpreis nicht rechtfertigt (welche die schnelleren Core-i3-Modelle auch zu nahe an die Preislagen von Vierkern-Prozessoren führt). Interessant ist hierbei natürlich zuerst der Vergleich zu den Vierkern-Modellen der Core-i5-Serie bzw. um wieviel man durch den Rückschritt auf nur zwei Rechenkerne verliert bzw. in wie weit das HyperThreading der Core-i3-Serie dies abfedern kann: Unter Anwendungen liegt der Core i3-6100 zwar um -30,1% hinter einem Core i5-6500 (allerdings nur der zweitkleinste Skylake-Vierkerner) zurück, unter Spielen (CPU-Grundperformance unter kleiner Auflösung) sind es dagegen nur -6,4% Rückstand. Dafür gewinnt der Core i3-6100 auch ganz nett gegenüber einem gutem Haswell-Zweikerner in Form des Core i3-4150: Unter Anwendungen sind es +16,3%, unter Spielen dann +19,2% Performancegewinn zwischen Haswell- und Skylake-Modell. So gesehen kommen diese Zweikerner mit HyperThreading immer noch gut mit, auch wenn die allgemeine Empfehlung gerade im Gamer-Bereich schon seit Jahren eigentlich streng auf Vierkern-Prozessoren lautet.

Interessanterweise ist das bei der PCGH angelieferte Retail-Exemplar des Core i3-6100 technisch ein Vierkern-Die, bei welchem also zwei Rechenkerne deaktiviert wurden. Ein ebenfalls angelieferter Pentium G4400 (Zweikerner ohne HyperThreading) kam dagegen als echtes Zweikern-Die an. Dies deutet auf eine noch nicht perfekt laufende Fertigung hin, wenn Intel derart Silizium-Verschwendung betreiben muß und einen Vierkerner als Zweikerner ausliefert. Zudem gibt es hier auch augenscheinliche Auswirkungen auf die Leistungsaufnahme dieser Prozessoren: Obwohl zwei Rechenkerne beim Vierkern-Die des Core i3-6100 eigentlich fest deaktiviert sind, verbrauchte dieser Prozessor in etwa genauso viel wie der echte Vierkerner Core i5-6500, obwohl es hierbei eigentlich klare Unterschiede beim Stromverbrauch geben sollte. Verantwortlich hierfür wird die höhere CPU-Spannung sein, welche Intel dem Core i3-6100 mitgibt – möglicherweise eine Begleiterscheinung der Verwendung eines Vierkern-Dies. Gut möglich also, daß Zweikern-Modelle mit echtem Zweikern-Die dann auch wirklich weniger verbrauchen – so wie man es von Zweikernern eigentlich erwartet.

In unserem Forum wird intensiv über die Hardware der kommenden Nintendo NX Spielekonsole diskutiert. Leider gibt es hierzu bislang so gut wie keine Fakten – nur die grundsätzliche Aussage, daß jene über den "schnellsten Prozessoren der Branche" verfügen soll. Dies ist aber zum einen eine einfach lösbare Aufgabe, da Xbox One und Playstation 4 nun nicht gerade die leistungsfähigsten Prozessoren aufweisen (zwar gleich acht Rechenkerne, aber eben nur von der LowPower-Architektur Jaguar auf sehr maßvollen Taktraten). Zudem wird gern der Punkt vergessen, daß man aus Developer-Kits keinesfalls auf die finale Hardware oder überhaupt nur auf die grundsätzliche Hardware-Ansetzung schließen kann. Denn Developer Kits für Spielekonsolen bestehen zumeist nur aus einem ähnlich leistungsfähigen PC (weil es zu diesem Zeitpunkt noch keine fertigen Konsolen gibt), haben aber mit der dann verbauten Konsolen-Hardware wenig zu tun. Meistens wird dasselbe Technologielevel angestrebt, um eben schon den bestmöglichen Eindruck für die kommende Konsole zu geben – prinzipiell sind die Developer Kits aber immer nur Näherungen an das kommende Produkt, ohne überhaupt den Anspruch auf Gleichwertigkeit.

Zur Frage, was Nintendo nun mit der NX-Konsole vor hat, gibt es zwei grundsätzliche Zielrichtungen, welche erst einmal einigermaßen voneinander abweichen: Zum einen könnte Nintendo versucht sein, die Hardware von Xbox One und Playstation 4 klar zu übertrumpfen. Dies ist trotz des Nintendo-Ansatzes von recht preisgünstigen Konsolen, die zudem nicht über Spiele-Käufe amortisiert werden sollen, dennoch möglich, da Microsoft und Sony bei ihren aktuellen Konsolen Mainstream-Hardware verbaut haben, die inzwischen langsam angraut. Sprich: Hierfür schnelleren Ersatz zu finden, ohne die Kosten dabei durch die Decke zu jagen, sollte doch möglich sein. Die andere Zielrichtung geht dagegen davon aus, daß Nintendo sowieso ein wenig in einem eigenen Feld spielt und daher die Hardware-Geschwindigkeit keine so große Rolle haben wird wie bei Microsoft und Sony. Eher dürfte es für Nintendo wichtig sein, ein wirklich rundes Gerät vorzustellen, möglicherweise auch mit einem Aha-Effekt wie auf der originalen Wii. Beide Ansätze zu vereinen, erscheint dabei ausnahmsweise noch nicht einmal unmöglich: Eben weil Xbox One und Playstation 4 derart Mainstrean-artig angesetzt sind, erscheint eine Überflügelung von deren Hardware-Power durch die Nintendo NX als ziemlich einfach erreichbar – egal ob die eigentliche Zielrichtung der NX dann eher woanders hin geht.