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Hardware- und Nachrichten-Links des 15./16. Oktober 2015

Die PC Games Hardware berichtet über erneut günstigere Preise zur Radeon R9 380: Deren 2-GB-Ausführung wurde nun ab 170 Euro gesichtet, die 4-GB-Ausführung ab 195 Euro – dies sah vor grob einem Monat mit ab 185 Euro bzw. ab 215 Euro noch deutlich anders aus. Nach langen Zeiten von Preisstagnationen liefern sich AMD und nVidia in diesem Midrange-Bereich endlich wieder einmal einen herzhaften Preiskampf – bezeichnenderweise genau dort, wo mit Radeon R9 380 und GeForce GTX 960 zwei der am besten benoteten Produkte beider Grafikchip-Entwickler stehen. Neben dem Erringen von Marktanteilen dürfte es in diesem konkreten Fall aber natürlich auch darum gehen, Platz zu schaffen für kommende neue 250-Euro-Lösungen – bei AMD die Radeon R9 380X als Vollausbau des Tonga-Chips, bei nVidia die GeForce GTX 960 Ti (oder GeForce GTX 965) als nochmals abgespeckte GM204-Lösung.

Die von Golem genannten TSMC-Quartalszahlen enthalten zwei interessante Details: Zum einen (bei ansonsten stagnierenden Zahlen) einen klaren Umsatzanstieg im Computer-Segment – welcher womöglich auf erste Chargen an nVidias GP100-Chip zurückzuführen ist. Gänzlich sicher ist diese Auflösung aber schon deswegen nicht, weil das dritte Quartal 2015 dafür eigentlich zu früh ist, der neue Enthusiasten-Chip nicht vor dem Jahr 2016 antritt. Sicherlich wird nVidia versuchen, den GP100 schnellstmöglich ins Profi-Segment zu bringen, da hierfür bereits entsprechende Lieferverträge mit Supercomputer-Herstellern bestehen. Ob es aber bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ernsthafte Produktionsmengen an GP100-Chips geben kann, wäre dann doch eher zu bezweifeln. Und zum anderen gibt es die Information, daß die 16nm Smartphone-SoCs von TSMC bereits im besseren 16FF+ Fertigungsverfahren hergestellt werden. Insbesondere der kürzliche Vergleich mit Samsungs 14nm-Fertigung beim Apple A9-SoC ist danach noch einmal komplett neu zu betrachten, denn auf Samsung-Seite kam hierbei ziemlich sicher noch die schwächere 14LPE-Fertigung zum Einsatz, nicht die (inzwischen spruchreife) bessere 14LPP-Fertigung.

Nochmals Golem vermelden die Auslieferung des SDKs zur Nintendo NX Spielekonsole an ausgewählte Spieleentwickler. Dies deutet darauf hin, daß die kommende Spielekonsole nicht nur im Jahr 2016 offiziell präsentiert werden wird (wie von Nintendo schon selber so ausgesagt), sondern dann auch zeitnah verfügbar sein dürfte – entweder noch Ende 2016 oder Anfang 2017. Zudem gibt es neue Gerüchte zur NX-Hardware, welche den "schnellsten Prozessoren der Branche" verbaut haben soll – zugleich aber sowohl stationäre Konsole als auch Handheld sein soll. Andererseits ist der "schnellste Prozessor der Branche" heutzutage auch kein großes Ding mehr, Xbox One und PS4 stammen schließlich aus dem Jahr 2013 und setzten dort seinerzeitige Mainstream-Technik ein – dies ist heutzutage ohne wirklich größeren Aufwand zu überbieten. Man darf eher erwarten, daß Nintendo sich am seitens Xbox One und PS4 vorgegebenen Standard orientieren wird, vielleicht ein wenig oben drauf legt, um öfters mal die FullHD-Auflösung zu erreichen, aber generell innerhalb derselben Leistungsgeneration bleibt. Für die Spieleentwickler wäre dies der beste Weg, weil sich somit neue Absatzchancen ergeben, ohne daß hierfür ein besonders großer Aufwand betrieben werden muß. Natürlich würde sich damit auch der Hardware-Ansatz der aktuellen Konsolen-Generation zementieren – welcher zwar derzeit das Spielesegment eher noch vorantreibt, aber sich erfahrungsgemäß in ein paar Jahren dann eher zum Bremsklotz entwickeln könnte, mit einer dritten bei der Hardware ähnlichen Konsole dann um so mehr.

Die ComputerBase bricht eine Lanze für Gaming unter Linux – wenn nicht heute, dann in der Zukunft, in welcher die bisher selbstverständliche Verbindung von Windows & Gaming dann eben nicht mehr so selbstverständlich sein muß. Es gab hierzu in der letzten Zeit einige Tendenzen und Ansätze in diese Richtung hin, welche als Vorboten einer echten Veränderung gedeutet werden können – und das Interesse ist schließlich vorhanden bzw. wird durch immer neue Kapriolen seitens Microsoft jeden Tag aufs neue angefacht (neueste Entwicklungen: Windows 10 als Zwangsupdate und Werbung im Windows-10-Startmenü). Zugegebenerweise wird die echte Veränderung Jahre an Zeit benötigen – aber nachdem die Linux-Jünger nun so lange auf den Linux-Durchbruch gewartet haben, sollte dies auch kein großes Opfer mehr sein. In jedem Fall dürfte sich eine alte Vorhersage von dieser Stelle erfüllen: Erst die Gamer bringen Linux zum eigentlichen Durchbruch, auch wenn dies die "ernsthaften" Linux-Anwender teilweise ungern hören. Doch nur die Gamer bringen jenen Teil der Community mit, welcher über hohe Hardware-Anforderungen samt vielen Software-Käufen für die Herstellerbranche erst wirklich interessant ist. Mit den Gamern im Rücken könnte man Linux nicht mehr ignorieren, würde das übliche halbherzige Hersteller-Engagement eben nicht mehr ausreichend sein.

Im Schnelldurchgang an allen peinlichen Debatten vorbei hat der Deutsche Bundestag zum nunmehr zweiten Mal die Vorratsdatenspeicherung beschlossen – trotz aller vorherigen Gerichtsurteile und entgegen jedem gesundem Menschenverstand, welcher auch dem neuen Gesetz keine Chancen vor dem Verfassungsgericht einräumt. Aber die möglichst vollständige Bürgerkontrolle ist nun einmal der feuchte Wunschtraum aller Politiker und Staatslenker – gerade aus der Warte heraus, daß jene meistens ziemlich gefeit sind vor allen sich daraus erwachsenenden Risiken und Nebenwirkungen, eben kaum befürchten müssen, selber einmal zum "Kollateralschaden" zu werden. Es bleibt zu hoffen, daß auch diesesmal die Verfassungsgerichte dieses klar verfassungswidrige Gesetz stoppen – und daß eventuell der Text des Spiegels Wirkung zeigt, welcher klarmacht, daß Politiker ihre falschen Entscheidungen auch nur tun können, weil sie immer wieder und wieder gewählt werden. Dabei ist – auch bei anderen Themen des aktuellen Zeitgeschehens – ziemlich klar, welche Parteien hier (unbewegbar) für welche Handlungsoptionen stehen. Die Frage ist kaum, ob sich die Politiker bewegen, dieser Zug ist wohl abgefahren – die Frage ist eher, ob sich der Bürger bewegt und endlich einmal anderen Parteien eine Chance gibt. Angeblich mangelnde Auswahl oder die vermeintliche Stimmenverschwendung an Kleinparteien dürfen keine Argumente sein, wenn es darum geht zu zeigen, welche Politik man persönlich mit seiner Stimme akkreditieren will.