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Hardware- und Nachrichten-Links des 22./23. August 2020

Twitterer Kopite7kimi hat die kürzlich erspähte GeForce RTX 3090 als "PG136"-Grafikboard bezeichnet – was wohl darauf hinausläuft, dass die bisher bekannten Grafikboard-Bezeichnungen "PG132" und "PG133" allein für die GeForce RTX 3080 stehen. Zugleich hat der Twitterer mit einem nachfolgenden Tweet die Speichermenge jener als "GeForce RTX 3090 FE" identifizierten Karte mit "24 GB" angegeben – was langsam darauf hinausläuft, dass es tatsächlich so viel Speicher beim kommenden nVidia-Spitzenmodell geben wird, und dies dann schon in der FE-Ausführung. Dies würde genauso bedeuten, dass es von den kleineren Ampere-Grafikkarte GeForce RTX 3070 /Ti und GeForce RTX 3080 wohl auch Varianten mit 16 bzw. 20 GB Grafikkartenspeicher geben muß – ansonsten würde die Speichermengen-Differenz zur GeForce RTX 3090 zu groß werden. Dabei scheint die GeForce RTX 3090 ursprünglich durchaus mit 12 GB Speicher geplant gewesen zu sein, dies wurde allerdings vergleichsweise kurzfristig zugunsten von 24 GB verändert – während es bei GeForce RTX 3070 /Ti und GeForce RTX 3080 darauf hinausläuft, dass das FE-Modell nur 8/10 GB trägt und die größere Speichermenge von 16/20 GB nur von Herstellerkarten geboten wird.

Videocardz WCCF Tech 3DCenter
Ampere-Titan GA102, ~84 SM @ 384 Bit, 24 GB GA102, ? SM @ 384 Bit, 48 GB GA102, 84 SM @ 384 Bit, 48 GB
GeForce RTX 3090 (alt. "3080 Ti") GA102, ~82 SM @ 320 Bit, 20 GB GA102, ? SM @ 384 Bit, 24 GB GA102, 82 SM @ 384 Bit, 24 GB
GeForce RTX 3080 GA102, ~68 SM, 320 Bit, 10 GB GA102, ? SM @ 320 Bit, 20 GB GA102, 68 SM @ 320 Bit, 10/20 GB
GeForce RTX 3070 Ti non-existent non-existent GA104, 48 SM @ 256 Bit, 8/16 GB
GeForce RTX 3070 GA104, ~46 SM @ 256 Bit, 8 GB GA104, ? SM @ 256 Bit, 16 GB GA104, 42-46 SM @ 256 Bit, 8 GB
GeForce RTX 3060 Ti non-existent non-existent GA104, 38-42 SM @ 256 Bit, 8 GB
GeForce RTX 3060 GA106, ? SM @ 192 Bit, 6 GB GA106, ? SM @ 192 Bit, 12 GB GA106, 30 SM @ 192 Bit, 6 GB

Diese Anpassung der Speichermengen geschah sicherlich auf Basis des Drucks durch AMDs "Big Navi", welcher mit (bis zu) 16 GB Speicher antreten soll – wogegen eine GeForce RTX 3080 mit nur 10 GB oder auch eine GeForce RTX 3090 mit 12 GB etwas mager auf der Speicherseite aussehen. Weiterhin unklar ist allerdings, wie hoch "Big Navi" bei der Performance wirklich herauskommt, sprich ob sich die Navi-21-Spitzenlösung nun mit einer GeForce RTX 3080 oder 3090 duellieren wird. Für die Speichermengen-Problematik macht dies im übrigen keinen Unterschied: Selbst wenn der Navi-21-Gegner "nur" auf die GeForce RTX 3080 lautet, so zwingt deren verdoppelter Speicher natürlich auch die GeForce RTX 3090 zu einer entsprechenden Anpassung – es kauft schließlich kaum jemand eine GeForce RTX 3090 12GB, sofern eine GeForce RTX 3080 20GB existiert (da übertaktet man lieber letztere). Daneben würde natürlich auch eine Navi 21 auf Performance-Höhe der GeForce RTX 3080 schon ausreichend sein, um AMDs Anspruch genüge zu tun, wieder im HighEnd-Feld mitzuspielen. Es auch noch mit einer GeForce RTX 3090 (oder einer gleichwertigen xx80Ti) aufzunehmen, mag die finale Zielsetzung sein – aber jene erreicht man womöglich nicht gleich mit dem ersten Schritt zurück ins HighEnd-Segment.

Twitterer MebiuW zeigt eine partielle AMD APU-Roadmap mit Einträgen für die nächsten AMD-APUs "van Gogh" und "Cezanne" – welche im groben das bestätigen, was eigentlich derzeit schon bekannt ist: Cezanne ist die nachfolgende Mainstream-APU mit einem Architektur-Unterbau aus Zen 3 und (erneut) Vega in der 7nm-Fertigung. Van Gogh wird hingegen derzeit als Mini-APU eingeschätzt und kommt Architektur-seitig mit dem genauen Gegenteil daher, sprich Zen 2 samt Navi 2X. Als Begründung hierfür wird bislang angesehen, dass es sich eben um eine Mini-APU mit nur 4 CPU-Kernen samt nur 3 Shader-Clustern handelt. Letztere brauchen nicht so viel Speicherbandbreite, womit AMD bei seiner integrierten Grafik endlich den Schritt von Vega zu Navi geht. Und Prozessoren-seitig dürften nur 4 CPU-Kerne wohl einfacher mittels der Zen-2-Architektur zu realisieren sein, wo die kleinste Grundeinheit in Form eines CCX eben 4 Kerne trägt – während selbige bei Zen 3 gleich 8 Kerne aufweist. Etwas unklar ist allerdings, was AMD mit der Anmerkung "CVML" bei der van-Gogh-APU meint – die aktuelle Deutung "Computer Vision & Machine Learning Accelerator" klingt doch nach deutlich mehr als einer Mini-APU mit nur 3 Shader-Clustern.

partielle AMD Prozessoren-Roadmap für (angeblich) 2020-2022
partielle AMD Prozessoren-Roadmap für (angeblich) 2020-2022
Quellen: Roadmap-Fragmente von MebiuW #1 & #2, zusammengefügt durch Videocardz

Hochinteressant ist daneben, was Videocardz aus dem vorhandenen Roadmap-Fragment gemacht haben: Da selbiges zu einem früheren Roadmap-Fragment von selber Quelle passt, hat man beide Fragmente zusammengefügt, was einen besseren Überblick ergibt. Damit wird auch klarer, was hier APU und was "echter" Prozessor ist, sowie wie die zeitlichen Abläufe geplant zu sein scheinen. Twitterer MebiuW liegt indes die komplette Roadmap vor und es wurde auch schon bestätigt, dass der Cezanne-Nachfolger tatsächlich auf den Codenamen "Rembrandt" hört und aufgrund der zeitlichen Einordnung auch noch nicht zu Zen 4 gehören sollte (genauso wie früher schon genannt wurde, dass "Raphael" den Warhol-Nachfolger geben wird). Im insgesamten Bild verfestigt sich damit die These, das AMD tatsächlich eine "Zen 3+" Zwischen-Generation zwischen Zen 3 und Zen 4 einlegen wird – vermutlich auf Zen-3-Basis, aber vielleicht schon auf dem neuen Sockel AM5 und mit dem Support für DDR5-Speicher unterwegs.

Fertigung Desktop APU Server HEDT
Zen 14nm GloFo Summit Ridge Raven Ridge Naples Whitehaven
Zen+ 12nm GloFo Pinnacle Ridge Picasso - Colfax
Zen 2 7nm TSMC Matisse Renoir Rome Castle Peak
Zen 3 7nm TSMC Vermeer Cezanne Milan Genesis Peak
Zen 3+ 7nm TSMC Warhol Rembrandt - ?
Zen 4 5nm TSMC Raphael ? Genoa ?
Anmerkung: Die Einordnung zukünftiger AMD-Codenamen ist teilweise spekulativ.

Während zu Zeiten des Comet-Lake-Launches Intels Prozessoren-Preise sowohl für Alt- als auch Neu-Modelle noch vergleichsweise hoch lagen, hat sich dies inzwischen sehr gut beruhigt und die neuen Comet-Lake-Prozessoren sind auf der Höhe ihres Listenpreise oder sogar leicht darunter erhältlich (sicherlich auch beeinflußt durch den positiv tendierenden Dollar/Euro-Kurs). Bei Altmodellen gibt es hingegen derzeit ein Bild zu sehen, was es bei Intel seit Ewigkeiten nicht mehr gab: Preissenkungen beim Coffee-Lake-Refresh (Core i-9000 Serie) – wenngleich natürlich nur inoffiziell. Doch die hohen Preisreduktionen speziell der Top-Modelle gegenüber der Preislage vom 30. Mai (zwischen -15% und -24%) sowie die mittlerweile über eine ganze Reihe an Prozessoren durchschnittlich um -18% niedrigeren Straßenpreise gegenüber den Listenpreisen (welche bei passablem Dollar/Euro-Kurs gewöhnlich 1:1 in deutsche Straßenpreise umgerechnet werden können), sind sicherlich nicht allein dem Preiskampf der Einzelhändler geschuldet. So schnelle Preisreduktionen und ein derart klar unterhalb Listenpreis-Niveau befindliches Preisbild gab es auf Intel-Seite in den letzten Jahren eigentlich nie zu vermelden.

Hardware Liste 30. Mai 23. Aug. CML-Alternative
Core i9-9900K CFL-R, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz 488$ ab 524€ ab 409€  (-22%) Core i7-10700K: ab 376€
Core i9-9900KF CFL-R, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz 463$ ab 508€ ab 387€  (-24%) Core i7-10700K: ab 376€
Core i9-9900 CFL-R, 8C/16T, 3.1/5.0 GHz 439$ ab 437€ ab 358€  (-18%) Core i7-10700: ab 325€
Core i7-9700K CFL-R, 8C/8T, 3.6/4.9 GHz 374$ ab 379€ ab 324€  (-15%) -
Core i7-9700KF CFL-R, 8C/8T, 3.6/4.9 GHz 349$ ab 379€ ab 307€  (-19%) -
Core i5-9600K CFL-R, 6C/6T, 3.7/4.6 GHz 262$ ab 210€ ab 200€  (-5%) -
Core i5-9600KF CFL-R, 6C/6T, 3.7/4.6 GHz 237$ ab 190€ ab 181€  (-5%) -
Core i5-9400 CFL-R, 6C/6T, 2.9/4.1 GHz 182$ ab 169€ ab 152€  (-10%) -
Core i5-9400F CFL-R, 6C/6T, 2.9/4.1 GHz 157$ ab 145€ ab 128€  (-12%) -

Möglicherweise hat Intel oder haben die Distributoren noch zu viele Lagerware, welche nun raus muß, da natürlich auch die großen OEMs bei ihren Komplett-PCs auf die neuere Core i-10000 Serie umschwenken. Ironischerweise reichen die Preissenkungen aber zum aktuellen Stand immer noch nicht aus, um den Coffee-Lake-Refresh gegenüber Comet Lake attraktiv zu gestalten: Die Spitzen-Modelle sind unter Comet Lake trotzdem günstiger (sowie leicht potenter), während in der Breite des Angebots die ganzen HyperThreading-losen Prozessoren der Core i-9000 Serie kaum noch gangbar sind, trotz durchaus besserer Preislage gegenüber der Core i-10000 Serie. Intel muß hier faktisch darauf setzen, dass die OEMs noch ausreichend ältere PC-Serien mitlaufen haben, welche noch verkauft werden – und dass es letztlich der Bedarf institutioneller Käufer herausreißt, wo gewisse Prozessoren-Modelle auch Jahre nach dem Ersatz durch neuere Serien immer noch für Ersatz-Bestückungen geordert werden. In Zeiten, wo AMD an Marktanteilen hinzugewinnt, ergibt dies sicherlich gänzlich neue Kalkulationen bei Intel – welche bislang davon ausgehen konnten, dass etwaige Restbestände an Alt-Ware sich immer noch irgendwie unter Volk bringen lassen.