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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. September 2021

Von Moore's Law Is Dead @ YouTube (via WCCF Tech) kommt ein neues Video mit frühen Gerüchten zu AMDs RDNA4 sowie einer gewissen Zusammenfassung aktueller RDNA3-bezogener Gerüchte. Interessant an den RDNA3-Gerüchten ist vor allem die vergleichsweise defensive Performance-Aussage, wonach von +60% im Minimum auszugehen ist – wobei auch andere Gerüchte erwähnt werden, nach welchen eine Performance-Verdopplung im Raum steht. Angesichts der dreifachen Anzahl an Recheneinheiten wären 60% Mehrperformance jedoch extrem mager, selbst wenn man hierbei Skalierungsverluste durch den Multichip-Ansatz sowie durch die hohe Einheiten-Anzahl einberechnet. Bei nur 60% herauskommender Mehrperformance müsste entweder der Hardware-Ansatz ein gänzlich anderer sein als bisher berichtet – oder aber das bekannte Design eine erhebliche interne Änderung aufweisen, welche deren Leistungsfähigkeit deutlich abschwächt.

Abgesehen dieses derzeit ungeklärten Punkts ist ein anderer Hinweis seitens MLID jedoch grundsätzlich richtig: Der Faktor eines Rohleistungsvergleichs ergibt keineswegs direkt den Faktor der damit zu erzielenden Performance-Steigerung – letztere wird unter dem Einfluß von Speicherbandbreite, CPU-Power und Skalierungseffekten logischerweise niedriger liegen. Im Vorfeld einer Grafikchip-Entwicklung kommt auch noch der Punkt hinzu, dass vor einem erfolgreichen Tape-Out immer nur Simulationen des Chip-Designs gefahren werden können – wobei Effekte wie Stromverbrauch & Chipkühlung mit rein angenommenen Werten arbeiten müsssen, da sich selbige erst mit dem realen Silizium herausstellen. Somit ergeben sich neben den Skalierungsverlusten immer auch noch gewisse Unsicherheiten, wie gut vorher simulierte Performance und letztlich herauskommende Real-Performance übereinstimmen. Allerdings existiert natürlich trotzdem eine erhebliche Korrelation zwischen Rohleistung und Spiele-Performance und kann man von einer bekannten Rohleistung ausgehend aufgrund von Erfahrungswerten durchaus auf eine herauskommende Spiele-Performance schätzen.

Eher zurückhalten sollte man sich dagegen mit Abschätzungen zu Preislagen (wie seitens MLID im weiteren Video-Verlauf getan) – selbst wenn dies zugunsten eines gewissen Grusel-Effekts derzeit recht beliebt ist. Listenpreise werden jedoch vergleichsweise spät festgelegt, in aller Regel erst wenige Wochen vor Release – und mit Änderungsmöglichkeiten bis kurz vor die offizielle Verkündung. Diesbezüglich bereits Schätzungen/Annahmen für RDNA4-Grafiklösungen vorzulegen, ist reichlich vorfristig – von dieser Preisgestaltung ist selbst AMD noch einige Jahre entfernt. Um wieviel genau entfernt, will man dagegen in Erfahrung gebracht haben: Danach soll die RDNA4-Generation schon Ende 2023 bis Anfang 2024 zu erwarten sein, die zwischenliegende RDNA3-Generation somit vergleichsweise schnell abgelöst werden. Dies korreliert vielleicht sogar mit dem genannten, nur eher mittelprächtigem Performance-Sprung von oberhalb +50% zwischen RDNA3 und RDNA4 – kürzere Zeiten ergeben kleinere Performance-Sprünge, zudem läßt sich nicht jedesmal ein so übergroßer Sprung wie von RDNA2 zu RDNA3 erreichen.

Early RDNA 4 Performance Estimates place it as "at least" as big as Ampere over Turing.
• One source says "+50%" is a conservative estimate.
• It should have a faster turnaround than RDNA3. Current launch estimate is "Between Very End of 2023 & Early 2024."

Quelle:  Moore's Law Is Dead @ YouTube am 17. September 2021

Dennoch muß die genannte Terminlage in Frage gestellt werden, denn wenn AMD für die GCDs von RDNA4 tatsächlich die 3nm-Fertigung ansetzt, dürfte Ende 2023 einfach zu früh hierfür sein. Selbiger 3nm-Node wird derzeit bei Chipfertiger TSMC zwar gerade in die Massenfertigung überführt – was jedoch nicht mit dem Termin für kaufbare PC-Produkte auf Basis dieser Fertigung zu verwechseln wäre. Wenn man sich ansieht, wann die vorherigen TSMC-Nodes in die Massenfertigung übergingen (N7: April 2018, N5: Q2/2020) und wann es darauf basierend erste PC-Produkte gab (N7: Juli 2019, nicht gerechnet den Pipecleaner "Vega 20") bzw. geben wird (N5: nicht vor Mitte 2022), dann wäre es durchaus überraschend, PC-Produkte auf 3nm-Basis schon vor dem Jahr 2024 zu sehen. Unmöglich ist natürlich nichts, nur wäre diese schnelle Ausführung des Chip-Projekts dann eben vergleichsweise ungewöhnlich, gerade mit Blick auf die Erfahrungen der letzten Jahre. Als Gegenanzeige gegenüber diesen Anmerkungen mag gelten, dass "Navi 41" bereits vergleichsweise früh erwähnt wurde – erstmals bereits im August 2020.

Die PC Games Hardware berichtet von einer ähnlich mauen Situation wie im Grafikkarten-Markt des Septembers auch bei der PlayStation 5. Die grundsätzliche Tendenz ist dabei dieselbe: Der September wird voraussichtlich als schwächster Monat seit langem bezüglich der Lieferbarkeit in die Geschichte eingehen – und dies trotz Beteuerungen der Hersteller, das es eigentlich besser werden sollte und dafür dann bis Jahresende auch gar nicht mehr viel Zeit vorhanden ist. Dass hierbei seitens der Chipfertiger die Auto-Industrie vorgezogen würde, erscheint vor Vorliegen handfesten Indizien nicht als besonders glaubwürdig – denn die Auto-Industrie nutzt für ihre Chips üblicherweise klar zurückhängende Fertigungsverfahren, und nicht die aktuell in der PC-Industrie angesetzten Nodes von 10nm und kleiner.

Dass AMD auf Prozessoren-Seite derzeit über ausreichend Liefermengen für sogar Straßenpreise beachtbar unter Listenpreis verfügt, zeigt zudem an, dass das Problem nicht generell existiert – vielleicht also nur in einer Umschichtung der Fertigung zugunsten von PC-Prozessoren besteht. Wieso allerdings dann auch nVidia derzeit wieder unter Preis- und Lieferbarkeitsdruck kommt (wo deren Grafikchips schließlich ganz unabhängig von Samsung kommen), bleibt unklar. Sicherlich gibt es einen anziehenden Bedarf nach den Sommermonaten – allerdings sollte jede solide Waferplanung dies berücksichtigen und entsprechend vorbestellt werden. Zudem sollte AMD über das Jahr 2021 hinweg jedes Quartal bei TSMC substantiell mehr 7nm-Wafer bekommen – womit zumindest Richtung Jahresende satte +60% mehr Wafer gegenüber dem Stand vom Jahresanfang zur Verfügung stehen sollen. Dass dieser geplante Fortschritt sich nicht langsam nachdrücklicherweise im Markt zeigt, verwundert genauso.

Bei Golem hat man sich die Performance von Intels aktuellen Atom-Prozessoren in Form von "Jasper Lake" mit Tremont-Kernen angesehen – deren Nachfolger mit Gracemont-Kernen schließlich auch die Grundlage für die Effizienz-Kerne bei Intels kommenden Hybrid-Prozessoren von "Alder Lake" stellen. Wirklich begeisternd sind die Benchmark-Resultate allerdings nicht, denn es reicht für einen Atom-Vierkerner nicht einmal aus, einem Core-basierten Zweikerner nahezukommen – eine im Bereich von Billig-Notebooks und Mini-PCs durchaus oft anzutreffende Wahl-Konstellation. Allerdings spricht die Energieeffizienz überaus klar für die Atom-Serie, da deren Performance mit einem Bruchteil der Core-Serie erbracht wurde. Auf ähnlichen TDP-Werten dürfte zudem die Performance durchaus näher zusammenrücken, was sich allerdings mit diesen Benchmarks nicht belegen läßt.

Abst. Hardware Anwendungen
Pentium G5400 Core Kaby Lake (14nm), 2C/4T, 3.7 GHz, 58W 100%
Celeron N5100 Atom Jasper Lake (10nm), 4C/4T, 1.1/2.8 GHz, 6W 57,4%
Pentium J5005 Atom Gemini Lake (14nm), 4C/4T, 1.5/2.8 GHz, 10W 73,5%
gemäß der Benchmarks seitens Golem unter 9 Anwendungen