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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. März 2021

Twitterer NerdTech berichtet genaueres zur Steigerung der Anzahl der 7nm-Wafer für AMD bei Chipfertiger TSMC. Danach hat AMD zum Jahresanfang 2021 ca. 50'000 7nm-Wafer pro Monat ("WPM" = wafer per month) erhalten – und steigert diese Menge nunmehr pro Quartal um weitere 10'000, wird also im vierten Quartal dann immerhin 80'000 7nm-Wafer pro Monat erhalten. Laut Einschätzung des Twitteres könnte dies im vierten Quartal dann für einen Preiskrieg ausreichend sein – sofern AMD einen solchen überhaupt vom Zaun brechen wollte. Eher wahrscheinlich ist, dass man das derzeitige Hochpreis-Niveau zugunsten der eigenen Bilanzen so lange wie möglich laufen läßt, in dieser Frage dürften sich alle Hersteller & Zulieferer einig wie selten sonst sein. Der springende Punkt der Meldung liegt aber eher darin, dass wenn AMD die Chance auf einen Preiskrieg hat, man somit zu diesem Zeitpunkt bereits über ausreichend Wafer & Chips verfügt, um alle Bestellungen – inklusive aufgeschobener bzw. wegen der Marktsituation noch gar nicht abgesetzter – erfüllen zu können.

AMD is currently at ~60K WPM, while in Q1 they were at ~50K (I've confirmed this w multiple inside source). They are due for an increase of another ~10K per Q this year, so in Q4, they will finally have enough wafers to wage price wars IF they choose to do so.
Quelle:  NerdTech @ Twitter am 19. März 2021

Kurz gesagt soll AMD aufgrund der Steigerung der Wafer-Zuteilung zugunsten von im vierten Quartal 2021 eine völlige Lieferbarkeit erreichen können. Dies bedeutet auch, dass man von anderen Hersteller herüberschwappenden Bedarf genauso erfüllen können muß – beispielsweise wenn nVidia weiterhin nicht ausreichend liefern kann und somit die Grafikkarten-Käufer notgedrungen auf AMD wechseln. Sofern die Liefermengen passen, dürfte zum genannten Zeitpunkt dann das Abschmelzen der Straßenpreise in Richtung des Listenpreis-Niveaus beginnen – je nachdem wie aggressiv man mit den Liefermengen vorgeht, dauert dies kürzer (einige Wochen) oder länger (ein paar Monate). Gemäß dieser Voraussage gibt es ergo mit Glück zum Jahresende 2021 wieder vernünftige Grafikkarten-Preise – mit Pech dauert es noch bis in den Jahresanfang 2022 hinein. Noch schneller könnte es natürlich gehen, wenn nVidia vorher mit seinen Ampere-Grafikkarten echte Lieferbarkeit erreicht – hierzu liegen jedoch leider keinerlei verwertbare Informationen vor.

Laut Twitter-Gerüchten steht augenscheinlich eine neue Grafikkarte auf dem Plan, welche im Verlauf des Monats April für einen Yuan-Preis von 7999,- erscheinen soll. Dies dürfte somit auf nVidias GeForce RTX 3080 Ti hinauslaufen, zu welcher es zuletzt bereits Anzeichen pro dieser Terminlage gegeben hatte. Der genannte Preispunkt ergäbe direkt umgerechnet immerhin 1230 Dollar, wegen der generell etwas höheren Preislagen von Grafikkarten im Reich der Mitte sollte dies laut Twitterer Harukaze5719 auf einen Listenpreis von 1099 oder 1199 Dollar hinauslaufen. Dies wäre für die zuletzt genannte Ausführung der GeForce RTX 3080 Ti mit "nur" noch 12 GB Grafikkartenspeicher nominell recht viel, aber derzeit sind Listenpreise auch nur "Schall und Rauch". Mit diesem frühen Launchtermin steht eher denn zu erwarten, dass auch die GeForce RTX 3080 Ti letztlich genauso schlecht und genauso überteuert "erhältlich" sein wie wie GeForce RTX 3080 & 3090.

The Chinese market seller was noticed has new card in April. MSRP 7999CNY
Quelle:  Kavka Chow @ Twitter am 18. März 2021

Vom russischen GameGPU (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt eine Ausarbeitung zur Prozessoren-Abhängigkeit von GeForce- und Radeon-Grafikkarten, welche für die laufende Debatte als weitere Fakten-Grundlage dienlich sein kann. Hierbei wurde wiederum unter 1280x720 und somit nahezu vollständig CPU-limitiert gemessen, im Test waren jedoch zwei eigentlich sehr unterschiedliche Grafikkarten: Zwischen Radeon RX Vega 64 "LC" und GeForce RTX 3090 steht gemäß des 3DC FullHD Performance-Index ein Performancesprung von +103% – sprich grob dem Doppelten, was die GeForce-Lösung in diesem Vergleich schneller sein sollte. Dies muß sich natürlich unter CPU-limitierten Szenarien keineswegs in dieser Höhe zeigen – aber das Benchmark-Ergebnis von GameGPU, wo die ältere Radeon-Lösung mit dem leicht schwächeren Prozessor (Ryzen 5 3600) gleich um +16% vor der schnellsten je gebauten GeForce-Lösung auf dem leicht stärkeren Prozessor (Ryzen 5 3600X) herauskommt, sollte wiederum auch nicht möglich sein.

Vega64 LC @ R5-3600 3090 @ R5-3600X
Nominal-Performance gemäß 3DC FullHD Perf.Index 1000% 2030%
Schnitt 5 DX12-Benchmarks @ 1280x720 116,2% 100%
gemäß der Ausarbeitung von GameGPU

Damit steht bewiesen, dass die CPU-Schwäche von nVidia-Hardware unter DirectX 12 auch dazu führen kann, dass nicht nur die gleichwertige AMD-Hardware schneller herauskommt, sondern dass sogar nominell viel schwächere AMD-Hardware (samt schwächerer CPU-Power) an nVidia vorbeiziehen kann. Dies ist sicherlich nur ein gewisser Teilaspekt, welcher allerdings durchaus nützlich erscheint bei der Ursachenforschung. Denn aufgrund der Klarheit der Ergebnisse ist es nicht unwahrscheinlich, dass hier ein Fehler des nVidia-Treibers oder eine komplett liegengelassen (Nicht-)Optimierung zu sehen ist – sprich, eventuell per Treiber-Update lösbare Probleme. Weitere Benchmark-Belege werden jedoch benötigt für die Frage, wie stark dieser Effekt auf kleineren Grafikkarten ausfällt und vor allem wie stark der Effekt auf tatsächlich genutzte Auflösungen durchschlägt. Im Debatten-Ausgangspunkt in Form des Videos von Hardware Unboxed wurde der Effekt unter FullHD mit Medium-Bildqualität sowie teilweise auch unter WQHD mit Medium-Bildqualität beobachtet – allerdings nur unter 2 Spieletiteln, was zu wenig für eine generelle Aussage ist.