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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. März 2013

Videocardz vermelden erste Listungen zur diese Woche erwarteten Radeon HD 7790 bei diversen italienischen Online-Shops für zwischen 149 und 157 Euro für nicht ab Werk übertaktete Modelle. Natürlich sind Vorlaunch-Preise immer etwas zu hoch, allerdings nähren diese Preisangaben durchaus die Befürchtung, die Radeon HD 7790 könnte – wie schon einige andere Programmergänzungen vor ihr – mit einem leicht zu hohem Preispunkt in den Markt kommen, welches ihr verglichen speziell mit den guten Preisen einer Radeon HD 7850 1GB von ab 135 Euro einen schweren Start bescheren würde. Denn normalerweise müsste die Radeon HD 7790 als leicht langsamere Karte diese Preislagen unterbieten – was allerdings nicht so einfach wird, wenn die ersten Listungen so deutlich über der genannten Marke von 135 Euro liegen. Wie gesagt hat es das in der Vergangenheit häufiger gegeben, daß speziell späte Programmergänzungen nicht mit wirklich passenden Preispunkten in den Markt kamen und dann eine längere Zeit benötigten, um sich ordentlich im Preisgefüge zu positionieren.

Einen hochinteressanten Eintrag zur Radeon HD 7790 enthält zudem das Changelog der letzten Version 0.69 von GPU-Z: Danach soll die Anzahl der Shader-Einheiten bei eben jener Radeon HD 7790 gefixt worden sein – und da die Radeon HD 7790 bisher von GPU-Z nachweislich als mit 768 Shader-Einheiten ausgerüstet beschrieben wurde, könnte die alte Darstellung des Heise Newstickers, die Karte verfüge über 896 Shader-Einheiten, am Ende doch noch zutreffen. Bezüglich der Performance-Prognose macht dies keinen großen Unterschied, da gemäß der letzten Benchmarks einer ab Werk übertakteten Karte eine ungefähre Performanceabschätzung auch ohne Wissen über die Hardware-Daten möglich ist. Allenfalls kann die Radeon HD 7790 mit 896 Shader-Einheiten dann für sich in Anspruch nehmen, über sogar mehr nominelle Rechenleistung (1,93 TFlops) gegenüber die Radeon HD 7850 (1,76 TFlops) zu verfügen – wobei letztere (primär) aufgrund ihres doppelt so breiten Speicherinterfaces trotzdem etwas schneller ist.

Zur Meldung des stacked DRAM des nVidia "Voltra" Grafikchipdesigns wäre noch zu korrigieren, daß hier in jedem Fall der DRAM nicht direkt auf den Grafikchip gesetzt wird – wie dies Intel wohl beim Haswell-Prozessorendesign tun wird. Vielmehr zeigt das Volta-Schemabild an, daß der DRAM extra neben dem Grafikchip nur auf dasselbe Trägermaterial aufgebracht wird. Interessant ist zudem, daß das Schemabild ansonsten keine weiteren Speicherbausteine direkt zu erkennen gibt – so daß man durchaus die Behauptung aufstellen kann, daß es nVidia bei Grafikkarten nach dem Volta-Design dann nur noch mit stacked DRAM und nicht mehr mit gewöhnlichem Speicher an einem gewöhnlichen Speicherinterface versuchen will. Natürlich ist dies derzeit noch zu weit weg, um sich wirklich festlegen zu können, wie Volta dann in der Verkaufsversion aussehen wird – aber derzeit scheint nVidias Planung bei Volta tatsächlich von einer Vollbestückung allein mit stacked DRAM auszugehen. PS: Bei dieser Gelegenheit wurde auch das Bildmaterial jener Meldung durchgehend mittels besserer Bildversionen ersetzt.

Gemäß Netzpolitik versucht man derzeit die De-Mail dadurch zu puschen, die per technischer Definition existierende unsichere Verschlüsselung (De-Mail-Anbieter entschlüsseln die Mail selbsttätig beim Senden und Empfangen) per Verwaltungsakt schlicht wegzuretuschieren. Dabei wird eine gesetzliche Ausnahme für die De-Mail-Provider geschaffen, daß deren automatische Entschlüsselung der De-Mail (per Federstrich) "keine unbefugte Offenbarung, Verwertung und kein unbefugter Abruf" mehr darstellt. Entschlüsselt wird die De-Mail dabei natürlich trotzdem, dieser unsichere Zustand wird halt einfach nur gesetzlich umdefiniert. Als Konsequenz aus dieser Umdefinierung dürfte De-Mail zukünftig von den Behörden somit selbst für sensibel Daten benutzt werden – mit der weiteren Konsequenz, daß natürlich alle "berechtigten Stellen" (aka Geheimdienste) Zugriff auf die bei den De-Mail-Providern entschlüsselten Originale nehmen können.

Was sich jetzt erst einmal sehr nach "neuer Bedrohung" anhört, hat allerdings in der Offline-Welt durchaus schon seine Entsprechung in Form der geheimdienstlichen Überwachung der Briefpost: Auch mittels Briefpost versandte Dokumente können schließlich von den "berechtigten Stellen" kontrolliert werden, was genauso auch auf briefliche Kommunikation innerhalb von Behörden zutrifft. Der elektronische Weg macht es allerdings einfach und weniger offensichtlich, wie viel wirklich überwacht wird. Damit öffnet der elektronische Weg vor allem Tür und Tor für ungenierten Mißbrauch, denn im Gegensatz zu einer Briefpostüberwachung muß man nicht Geheimdienstmitarbeiter für Postverteilerzentralen abstellen bzw. sich um stapelweise richterliche Abhör-Genehmigungen bemühen, sondern kann sich mit einer kompletten Kopie des gesamten Datenverkehrs unter De-Mail in seinen eigenen vier Wänden verlustieren – ohne daß dabei für die Außenwelt offensichtlich wird, wie tief man diesen Mailverkehr wirklich überwacht.