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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. Juli 2013

In einer Gegenmeinung zu Tim Sweeneys Aussage pro "Fotorealismus in 10 Jahren" spricht Julien Merceron von Square Enix bei GamesIndustry davon, daß das sogenannte "Uncanny Valley" schwerlich so einfach zu durchschreiten sein wird. Was in 10 Jahren sein wird, ist natürlich vom heutigen Standpunkt aus schwer zu erkennen – sicher ist jedoch, daß zukünftige Spiele-Verbesserungen weit mehr umfassen müssen als nur Grafik & Animationen, um letztlich lebensechter zu wirken. Für die nähere Zukunft gibt zudem der Punkt, daß man sich von den NextGen-Konsolen zumindest anfänglich keinen extremen Optikschub erwarten sollte, so wie es gemäß des Hardware-Unterschied zur (noch) aktuellen Konsolen-Generation eigentlich anzunehmen wäre: In den ersten Jahren werden die Spieleprogrammierer all die Möglichkeiten der neuen Hardware sicherlich noch nicht gänzlich ausnutzen – zum einen, um Reserven für zukünftige Optikfortschritte zu lassen, und zum anderen aus ganz wirtschaftlichen Gründen, da höherwertigerer Content immer teurer wird. Bessere Spielegrafik gibt es letztlich nur dann, wenn entweder der Konkurrenzdruck da ist – oder aber wenn Wege gefunden werden, die bessere Optik ohne all zu größere Budgetausweitungen herzustellen. Beides wird eher in einer langsamen, stetigen Entwicklung stattfinden als denn in einem großen Rutsch, trotz des Launches der NextGen-Konsolen zum Jahresende.

Damit läßt sich im übrigen auch beantworten, zu welchem Zeitpunkt die Spieleentwickler den großen Speicher der NextGen-Konsolen ausnutzen werden und somit heute für den PC angebotenene Grafikspeichermengen von üblicherweise 1 oder 2 GB zu knapp werden: Anfänglich ist es sehr unwahrscheinlich, daß NextGen-Spiele diese Möglichkeiten ausnutzen – schlicht wegen des höheren Kostenfaktors für den höherwertigeren Content. Gerade Speicher bekommt man primär nur mit hochauflösenden Texturen richtig voll – wobei deren Erstellung mit hohem Zeit- und damit Geldaufwand verbunden ist. Hier kann es aus reinen Kostengründen nur eine eher langsame Entwicklung geben – in deren Folge Spiele mit einem Bedarf von 3 GB und mehr Grafikkartenspeicher wohl erst dann erscheinen, wenn auf dem PC längst 4 GB der dann aktuelle Speicher-Standard sind. Es besteht also wenig Anlaß, wegen des Erscheinens der NextGen-Konsolen zum Jahresende jetzt panisch eine neue Grafikkarte zu kaufen, nur um eine den NextGen-Konsolen gleichwertige Speichermenge zu erhalten.

Golem berichten über eine neue Serie an Server-SSDs seitens Samsung, welche neben SATA Express auch schon NVM Express unterstützen. Interessant ist letzteres wegen der großvolumigen Anbindung mit vier PCI Express 3.0 Lanes, welche maximal 4 GByte/sec übertragen können – während SATA Express in den ersten dafür ausgelegten Mainboard-Chipsätzen (von Intels 9er Serie) nur mit zwei PCI Express 2.0 Lanes angebunden werden wird, was für maximal 1 GByte/sec reicht. Um schnellere Standards auch wirklich nutzbar zu machen, muß auf dem PC derzeit in erster Linie die Anbindung durch den Mainboard-Chipsatz (deutlich) verbessert werden – wobei Intel auf diesem Gebiet trotz jährlicher Chipsatz-Neuerscheinungen nur sehr zögerlich vorgeht und von AMD außerhalb der Chipsätze für die verschiedenen APUs derzeit gar keine Chipsatz-Innovationen mehr kommen.

Das Problem der aktuellen Chipsätzen ist dabei primär, daß trotz hochvolumiger Anbindung des Chipsatzes an den Prozessor im Chipsatz selber alles an PCI Express angebunden ist und hierfür für die verschiedenen Gerätschaften nur recht wenige PCI Express Lanes nur des Standards 2.0 zur Verfügung stehen. Bei den aktuellen Haswell-Chipsätzen sind dies insgesamt maximal 8 PCI Express 2.0 Lanes, an welche dann die Chips für USB, SATA, Netzwerk & Audio samt der eigentlichen PCI Express Steckplätze angeschlossen werden. Auf einem voll ausgestatteten Mainboard bleiben für SATA in aller Regel gar nicht mehr als zwei PCI Express 2.0 Lanes übrig – was wenig Reserven für SATA Express und kommende Standards läßt. Intel und AMD müssten zukünftigen Mainboard-Chipsätzen also entweder mehr PCI Express Lanes in der Southbridge spendieren oder halt die Southbridge auf den PCI Express 3.0 Standard umstellen. Spätestens beim Broadwell-Nachfolger Skylake im Jahr 2015 sollte Intel also in dieser Frage aufrüsten, um die SSD-Entwicklung auf dem PC nicht aufzuhalten. Bei AMD ist dagegen darauf zu hoffen, daß die zur Mitte des Jahres 2014 zu erwartenden Bulldozer-Prozessoren auf Steamroller-Basis diesbezüglich mal etwas neues bringen.

Datenschützer Thilo Weichert bringt auf den Tisch, weshalb PRISM & Tempora eventuell doch nicht "legal" sind, wie gern angeführt wird: Zwar gibt es für diese Überwachungsprogramme und die ausführenden Geheimdienste selber entsprechende Gesetze und Ausnahmegenehmigungen, darüber angesiedelte Rechtsnormen wie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, diverse EU-Grundrechte und selbst die US-Verfassung sagen allerdings etwas grundlegend anderes aus. Insbesondere die allumfassende Überwachung gemäß der einfachen Grundlage "Mehr ist besser." (Originalton des NSA-CTOs) macht zudem eine Einordnung als "verhältnismäßiger Grundrechtseingriff" faktisch unmöglich. Bestehen bleibt natürlich, daß es derzeit keine konkrete Rechtslage oder auch Strafandrohung gegenüber einer solch ausufernden Überwachung gibt, leider "nur" Papiertiger wie Verfassungen & internationale Rechtsnormen.