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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. August 2016

Im Rahmen des Markteintritts der GeForce GTX 1060 3GB kommen aus Fernost auch noch Gerüchte über eine angeblich im Oktober antretende GeForce GTX 1050 – ohne das weitere Daten zu dieser Karte genannt wurden. Denkbar wäre hierzu natürlich zuerst eine weitere Variante des GP106-Chips mit dann ernsthaften Abspeckungen – allerdings wurde der GP106-Chips bislang immer nur mit zwei Chipvarianten beschrieben und selbige stehen nun bereits im Markt. Somit könnte nVidia für die GeForce GTX 1050 dann eventuell auch schon den nächstkleineren Pascal-Chip GP107 benutzen. Jenen hatten wir früher einmal auf ~800 Shader-Einheiten an einem 128 Bit GDDR5-Speicherinterface geschätzt. Aufgrund dessen, daß der GP106-Chip nun doch nur exakt die Hälfte der Anzahl der Shader-Einheiten des GP104-Chips trägt (1280 zu 2560 Shader-Einheiten), wäre beim GP106-Chip aber auch eine geringere Anzahl an Shader-Einheiten denkbar – denn die Hälfte des GP106-Chips liegt bei 640 Shader-Einheiten.

Da dies exakt dem früheren GM107-Chip von GeForce GTX 750 & 750 Ti entspricht, wäre aber auch eine höhere Anzahl weiterhin denkbar – man kann daher von 640 oder 768 Shader-Einheiten beim GP107 ausgehen (andere Zahlen sind wegen der immer 128 Shader-Einheiten pro Shader-Cluster technisch nicht realisierbar). Wahrscheinlich dürfte der GP107-Chip in erster Linie über den zu erwartenden Mehrtakt dank der 16nm-Fertigung gehen, um mehr Performance als der GM107-Chip zu bieten. Ausgehend von den 1144 MHz realer Chiptakt einer GeForce GTX 750 Ti hören sich die bei der GeForce GTX 1060 6GB erreichten 1841 MHz realer Chiptakt schon sehr gut an – der kleinere GP107-Chip könnte im Idealfall sogar noch höhere Taktraten erreichen. Dafür dürfte beim GP107-Chip dann das Speicherinterface schon wieder etwas bremsen, denn 128 Bit sind doch recht knapp bemessen, um auf wirklich viel Performance zu kommen – eben deswegen trägt nVidias GP106-Chip der GeForce GTX 1060 dann schon gleich ein 192 Bit breites Speicherinterface, AMD verwendet im gleichen Segment bei Polaris 10 sogar ein 256 Bit breites Speicherinterface.

Somit ist vom GP107-Chip im besten Fall eine Performance in Richtung der GeForce GTX 960 (Perf.Index 340%) zu erwarten, eher wahrscheinlich ist eine Performance in Richtung der GeForce GTX 950 (Perf.Index 290%) – was aber immer noch (etwas) mehr wäre als bei der Radeon RX 460 (Perf.Index 260%). Interessant wird noch die Frage der Speichermenge – denn an dem 128-Bit-Interface kann man nur 2 oder 4 GB GDDR5-Speicher dranhängen. 2 GB ist aus heutiger Sicht zu wenig, 4 GB dann aber mehr als bei der höher im nVidia-Angebotsportfolio stehenden GeForce GTX 1060 3GB. In jedem Fall dürfte es sich bei der GeForce GTX 1050 um einen Kontrahenten der Radeon RX 460 im Einsteiger-Bereich handeln – mit allerdings dem Potential, beachtbar schneller als diese AMD-Lösung zu werden. Daß nVidias aktuelles Spielebundle für die in diesem Preisbereich stehenden GeForce GTX 950 & 960 noch bis Anfang Oktober läuft, deutet sowieso darauf hin, das bei nVidia nachfolgend etwas neues in diesem Einsteiger-Bereich passieren wird.

Unserer Performance-"Beurteilung" zu AMDs Zen kann man natürlich skeptisch gegenüberstellen – und beispielsweise darauf verweisen, das ein Benchmark nun einmal kein Benchmark ist. Vielleicht ist das ganze wirklich etwas zu euphorisch geschrieben – bis auf daß sich außer Allgemeinplätzen wenig Ansatzpunkte dafür finden lassen, daß diese Performance des Zen-Testsamples nicht eben auch in der Praxis auftauchen sollte. Denn die hohe Performance unter Blender deutet darauf hin, das Zen unter allen eher FPU-lastigen Benchmarks gut wegkommt – und dies sind die heutzutage interessanten Benchmarks von Videobearbeitung bis hin zu Spielen. Somit könnte Zen am Ende sogar bei der Integer-Performance etwas zurückliegen (eher unwahrscheinlich, denn die Anzahl der Ausführungseinheiten ist wie bei Intel) – im Consumer-Bereich sind dies die uninteressanteren Benchmarks, da mehr Alltagsperformance eigentlich nirgendwo benötigt wird. Hier lag letztlich ein großer Fehler der Bulldozer-Architektur – man setzte auf eine gute Integer-Performance bei gleichzeitig eher schwacher Fließkomma-Performance. Dies wäre zu Zeiten eines Pentium 4 (und früher) gut gegangen, wo CPUs auch eher nur in diese Richtung getestet wurden.

Als Bulldozer herauskam, war Intel jedoch schon mit den Nachfolgern der rundherum schnellen Core-2-Architektur dabei, wurde vor allem die Alltagsperformance immer weniger wichtig (weil die grundsätzliche Arbeitsgeschwindigkeit von PCs bereits ausreichend gut war), sondern gingen die Performance-Anforderungen eher in Spezialbereiche wie eben Videobearbeitung und Spiele. Gerade in letzterem ist Bulldozer wirklich schlecht und wird regelmäßig von nominell viel kleineren Intel-Prozessoren vernascht – es fällt glücklicherweise nicht ganz so oft auf, da die allermeisten Spiele maßgeblich Grafikkarten-limitiert sind. Trotzdem sind exakt dies die Felder, wo eine heutige CPU glänzen können muß: Videobearbeitung, Profi-Rendering und Spiele. Erreicht man hierbei eine gute Performance, wäre es völlig egal, ob ein PCMark oder ein WinZip unter Zen eventuell langsamer laufen sollten – letzteres sind keine echten Maßgaben mehr, nach welchen man sich eine CPU heutzutage aussuchen sollte. Und die erstklassige Blender-Performance von Zen deutet eben darauf hin, das Zen genau unter diesen Feldern seine Stärken hat – ergo richtig gute Voraussetzungen dafür, das AMD endlich einmal sein Tal der Tränen im CPU-Geschäft verlassen kann.

Heiß diskutiert wird derweil, mit welchen Zen-Preislagen man rechnen kann/muß – bzw. wie Intels Konter aussehen könnte. Mit einer Chipfläche von grob ~160mm² dürfte ein Zen-Achtkerner nicht einmal teurer herzustellen sein wie ein Polaris-10-Chip (232mm² Chipfläche) – und jener wird in 200-Euro-Grafikkarten vertickt, wo dann ja auch noch die Platine und der Speicher als weitere Hardware-Kosten hinzukommen. Aber bei Prozessoren haben Endkundenpreise immer recht wenig mit den reinen Herstellungskosten zu tun – die üblicherweise große Differenz dazwischen muß den gewaltigen Forschungs- und Entwicklungsaufwand für die Prozessoren-Architektur sowie die Fertigungstechnologie wieder einspielen. Insofern dürften sich die Verkaufspreise der Zen-Prozessoren kaum an den reinen Herstellungskosten orientieren – sondern eher am Markt sowie AMDs Zielsetzung, wieder auf echte Marktanteile zu kommen. Daher sollte man schon Preislagen von 250-400 Dollar/Euro für die Zen-Achtkerner erwarten, die später nachfolgenden Zen-basierten APUs werden natürlich günstiger ausfallen.

Gut möglich zudem, das AMD ein besonders schnelles Modell dann auch für einen hochgezogenen Preis anbietet – hoffentlich achtet man dabei darauf, es nicht wie Intel derzeit maßlos mit den Preisen zu übertreiben. Die erste Zen-Generation darf bei AMD sicherlich Gewinn machen, ist aber wie gesagt eher auf Marktanteile hin ausgerichtet – erreicht man jene, kommt das mit den Gewinnen eigentlich fast von selbst. Intels mögliche Konter sind hingegen einigermaßen limitiert, da auch Intel nicht mehr einfach so neue Prozessoren-Generationen aus dem Ärmel schütteln kann bzw. die zähen Fortschritte in der Halbleiterfertigung Intel an schnellen Kontern maßgeblich hindern. Sicherlich wird sich Intel bei einem Zen-Erfolg bemüßigt fühlen, endlich einmal das alte Modell der ausschließlich Zwei- und Vierkerner im (regulären) Consumer-Bereich aufzubrechen – sollte dies passieren, dann hätte sich Zen umgehend für alle Prozessoren-Käufer gelohnt. Aber auch dies benötigt Zeit und Vorbereitung – selbst Intels erst kürzlich eingeschobene Coffee-Lake-Generation (mit erstmals Sechskernern im regulären Consumer-Bereich) kommt erst zur Jahresmitte 2018.

Kurzfristig könnte Intel demzufolge nur über Preisnachlässe auf Zen antworten – doch ob sich Intel diese Blöße gibt (und damit indirekt Zens Stärke zugibt), bliebe streng abzuwarten. Am Ende dauert es auch für AMD recht lange, gute Marktanteile und eine stabile Kundenbasis mit Zen aufzubauen, Intel ist da jetzt nicht unbedingt zum sofortigen Gegenzug gezwungen. Für Intel dürfte hier auch der Punkt mit hineinspielen, das man AMD als (letzten verbliebenen) CPU-Wettbewerber ziemlich gut gebrauchen kann und dafür ein gewisser Marktanteil zugunsten von AMD nicht nur nützlich, sondern sogar (für AMD) überlebensnotwendig ist. Eventuell setzt Intel daher seinen Zen-Konter bewußt zu einem späteren Zeitpunkt an, um AMD bewußt ein paar Marktanteile zu geben – nicht so viel, das es Intel weh tut, aber doch ausreichend für ein absehbares Überleben von AMD. Denn AMD benötigt diese CPU-Marktanteile sicherlich, eine Pleite kann man sich mit Zen absolut nicht erlauben bzw. würde das Überleben von AMD als Firma in ernsthafte Frage stellen.