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Hardware- und Nachrichten-Links des 18./19. Mai 2016

Zur aktualisierten Performance-Prognose zur GeForce GTX 1070 wäre noch der Gedanke hinzuzutragen, das sich an dieser Karte wohl noch viel besser zeigt, das der GP104-Chip kein Upgrade für GM200-Besitzer darstellen kann. Die GeForce GTX 1070 wird laut dieser Prognose ziemlich exakt in das Performance-Feld der GM200-basierten GeForce GTX 980 Ti & Titan X hineingehen. Die größere GeForce GTX 1080 ist zwar wiederum schneller, aber nicht schnell genug, um jene GM200-basierten Karten klar hinter sich zu lassen. Ausgehend vom GM204-Chip wird hingegen ein Schuh draus: Die GeForce GTX 1070 kommt ca. 40-65% vor der GeForce GTX 970 heraus (je nach benutzer Auflösung), die GeForce GTX 1080 hingegen ca. 60-70% vor der GeForce GTX 980. Dies sind sinnvolle Aufrüstungen (selbst wenn eine glatte Performance-Verdopplung natürlich besser wäre), welche nur im Fall der GeForce GTX 1080 etwas durch den hohen Preispunkt ausgebremst werden. Hier hat nVidia einer letztlich nur für das HighEnd-Segment gedachten Karte (welches nach dem Enthusiasten-Segment nur das zweithöchste Preis- und Performance-Segment darstellt) einen Enthusiasten-Preis mit auf die Reise gegeben, was den hohen gegenüber der GeForce GTX 980 erreichbaren Performancegewinn maßgeblich eintrübt.

Die Diskussion über den Preispunkt der GeForce GTX 1080 bestimmte dann auch (seitenlang) die Forendiskussion zum Launch dieser Karte. Die Meinungen und Argumente hierzu gehen durchaus weit auseinander, eine klare Linie ist noch nicht erkennbar – was natürlich auch gar nicht sein muß, die Karte ist zu dieser Preislage halt generell diskussionswürdig. Warum sich der hohe Preispunkt eventuell technisch rechtfertigen läßt, wurde im übrigen in einer Liste festgehalten. Ein weiterer Diskussionsschwerpunkt ist die Übertaktungseignung der neuen nVidia-Karte, zu welcher es widersprüchliche Aussagen gibt. Die These, das es bis auf 2500 MHz Chiptakt hinaufgeht, scheint inzwischen etwas beerdigt zu sein – aber dennoch geht man weiterhin davon aus, das (dauerhaft) über 2000 MHz machbar sein sollten, gute Übertaktungen wohl 2200 MHz erreichen könnten. Die bislang beste Übertaktung liegt bei 2164/2800 MHz, erreicht (weiterhin im Referenzdesign) mit einem Hybrid-Kühler bei Gamers Nexus. Hier ist allerdings noch sehr viel in der Schwebe, weil eben die Herstellerdesigns zur GeForce GTX 1080 noch nicht vorliegen.

Jene müssen augenscheinlich vor allem bei den Power- und Temperatur-Limits kräftig zulegen, um wirklich viel aus der GeForce GTX 1080 herauszukitzeln – höhere Chipspannungen reichen nicht aus, da selbst bei exzellenter Kühlung auf der jetzigen Founders Editions umgehend das Power-Limit greift. Interessant hierzu auch: Eine Speicherübertaktung hilft der Karte exzellent weiter – augenscheinlich hat jene für ihr Performance-Segment nur arg knapp an Speicherbandbreite. Dabei gilt allerdings zu beachten, das bei zu hohen Speichertakten die Karte sogar langsamer wird, man sich hier also manuell nicht an die höchste erreichbare, sondern die höchste sinnvolle Speicherübertaktung herantasten muß. Davon abweichend wäre zur Technik noch wichtig der Hinweis, das "Fast Sync" faktisch wie TripleBuffering wirkt – nur das nVidia nunmehr nicht auf dessen Vorhandensein im Rahmen von DirectX oder OpenGL angewiesen ist, sondern jenes mittels des Treibers selbsttätig anbietet. Und abschließend sei noch auf die Statements zweier ausgewiesener Grafikkarten-Experten hingewiesen: aths zur GeForce GTX 1080 (langjähriger früherer 3DCenter-Mitarbeiter) und FormatC zur GeForce GTX 1080 (Hardwaretester bei Tom's Hardware).

Bezüglich der Lieferbarkeit und Preislage der GeForce GTX 1080 gibt es hingegen (zumeist) erfreuliches zu vermelden: Zwar werden vereinzelt Vorbesteller-Abzockpreise (1073 Euro bei BA-Computer sowie Haym) gelistet, dafür aber berichten HardOCP, das am 27. Mai nicht nur die Founders Edition, sondern bereits sogar erste Herstellerdesigns in den Handel gehen sollen. Dies wäre dann deutlich vor der nVidia-Ankündigung, welche Herstellerdesigns erst zwei Wochen nach Verfügbarkeit der Founders Edition genannt hatte. An den zur Verfügung stehenden GP104-Chips liegt es augenscheinlich nicht – nVidia hatte jene nur zurückgehalten, aber in ausreichender Menge produziert sind jene wohl durchaus. Die wichtigste Information dürfte aber jene sein, das laut einer Aussage in einem Stream von PC Perspective Grafikkartenhersteller EVGA tatsächlich ein Herstellerdesign für 599 Dollar vorbereitet. Sollte sich die Preislage der GeForce GTX 1080 an diesem Punkt einpendeln, dann müsste man jene noch einmal neu betrachten – was aber bereits angekündigt worden war.

Ausgehend von NeoWin frisst sich derzeit die Nachricht durchs Web, das neue Windows-10-Geräte mit dem für diesen Sommer angekündigten "Anniversary Update" dann auch einen vorhandenen und aktivierten TPM 2.0 Baustein auf dem Mainboard voraussetzen. Dies kommt allerdings auch nicht wirklich überraschend, sondern wurde von Microsoft schon vor dem Launch von Windows 10 derart kommuniziert. Das unglückselige Kapitel TCPA & Trusted Computing findet damit seinen vorläufigen Höhepunkt – den Abschluß wird wohl bilden, das der Windows-10-Nachfolger gleich vom Start weg auf aktive TPM-Module aufsetzt. Einschränkenderweise sei zu erwähnen, das es sich hierbei nicht um eine Hardware-Anforderung von Windows 10 handelt, sondern um eine Microsoft-Anforderung für das "Designed for Windows" Siegel. Komplett-PCs und Notebooks ohne ein solches Siegel sind jedoch arg selten, wahrscheinlich bindet Microsoft an dieses Siegel diverse Lizenz-Rabatte, was es für die OEM-Hersteller damit auch wirtschaftlich interessant macht.

Eine gewisse Ausweichmöglichkeit besteht weiterhin in den Produkten für den Selbstbau-PC – hierbei müsste man beim Mainboard seiner Wahl auf ein Modell ganz ohne TPM (hat dann aber auch keine Microsoft-Zertifizierung) oder mit einer Abschaltmöglichkeit im BIOS achten. Windows 10 wird dies nicht stören, da das ganze wie gesagt keine Anforderung des Betriebssystems selber ist, jenes das TPM nicht zum Funktionieren benötigt (später könnten allerdings Anwendungen auftauchen, die ein aktives TPM voraussetzen). Mit Wink an die Mainboard-Hersteller sei hierbei auf eine frühere Umfrage verwiesen, welche einen erheblichen Bedarf an solcherart Mainboards unter den 3DCenter-Lesern aufzeigt. Dabei könnte man ironischerweise Trusted Computing und somit auch ein TPM durchaus zu nutzvollen Dingen einsetzen – allein, davon wird seit über 10 Jahren geredet, irgendein Nutzwert für den Endanwender hat sich noch nicht eingefunden. Vielmehr bestehen angesichts der jüngsten Tendenzen eher große Bedenken, daß das ganze vielmehr zum klaren Nachteil der Endanwender ausgenutzt wird. Zu beachten ist hierzu auch die Warnung des BSI, das solcherart Computer (normalerweise) keine Zulassung für den Behördeneinsatz erhalten können.