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Hardware- und Nachrichten-Links des 16./17. Mai 2020

Laut Twitterer Kopite7kimi (wie bekannt mit hoher Trefferquote bei der Erstmeldung zum "SUPER"-Refresh sowie bei den Spezifikationen des GA100-Chips) wurde der Tape-Out des GA104-Chips absolviert – wobei natürlich nicht klar ist, wann konkret dies passiert ist, die Information selber könnte jederzeit erst einmal ein paar Wochen bis zu deren Aufdeckung gebraucht haben. Gleichfalls soll der GA103-Chip möglicherweise gestrichen sein – was aber Kopite7kimi höchstselbst unter jenen Möglichkeits-Vorbehalt gestellt hat. Denkbar ist an dieser Stelle, das sich Kopite7kimi nur wundert, wieso nach dem GA102 gleich der GA104 kommt und der GA103-Chips somit (erst einmal) ausgelassen wird. Die Tape-Out-Pläne bei nVidia müssen aber nicht wirklich in Reihenfolge der Chipnamen abgearbeitet werden, ergo ist das ganze keine wirklich sichere Information. Tatsächlich undenkbar ist die Streichung des GA103-Chips aber natürlich überhaupt nicht, denn zwischen GA104 & GA103 besteht nur eine vergleichsweise geringe Hardware-Differenz (+25% bei Shader-Clustern & Speicherinterface) – was man üblicherweise eher mittels Salvage-Lösungen überbrückt.

GA104 has been taped out. GA103 may be cancelled.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 14. Mai 2020

Terminlich läßt sich auf Basis dieses Gerüchts/Leaks leider noch nichts wirklich sicheres sagen. Die Tape-Out-Meldung zum GA102-Chip kam im März, jene nun im Mai – mit wie gesagt ungewisser Kadenz, wann der eigentliche Tape-Out-Zeitpunkt war. Ausgehend vom schlimmsten anzunehmenden Fall (und damit keinerlei Kadenz), sind kaufbare Produkte 6-9 Monate später zu erwarten, ergo für den GA102-Chip im Zeitrahmen September bis Dezember und für den GA104-Chips zwischen November bis Februar. Dies sind dann aber auch die spätestmöglichen Termine, optimistisch gesehen darf man eher vom Anfang dieser Zeitspanne als deren Ende ausgehen. Im übrigen deutet sich mit diesen Tape-Out-Meldungen eine nVidia-untypische Top-Bottom-Releasestrategie an, den größten Gaming-Chip (GA102) ergo zuerst. Bis auf die Turing-Generation hatte nVidia zuletzt immer den zweitbesten Gaming-Chip zuerst gebracht – weil jener schon die vorherige Top-Lösung schlagen konnte. Dass nVidia davon abweicht, deutet stark darauf hin, das GA104-Grafikkarten sich nicht erfolgreich mit der GeForce GTX 2080 Ti anlegen können, womit die Ampere-Generation (im Gaming-Bereich) also wieder nur unterdurchschnittliche Performancegewinne mitbringt.

Original-Aussage von Kopite7kimi spätere Anmerkungen = Hardware-Konfiguration
GA100 TSMC 7EUV, 8GPC*8TPC*2SM 6144bit - 128 SM @ 6144 Bit HBM2
GA101 TSMC 7EUV, 4GPC*8TPC*2SM 3072bit Chip gestrichen 64 SM @ 3072 Bit HBM2
GA102 Samsung 8EUV, 7GPC*6TPC*2SM 384bit, NVLink Tape-Out-Meldung im März 2020 84 SM @ 384 Bit GDDR6
GA103 Samsung 8EUV, 6GPC*5TPC*2SM 320bit Chip möglicherweise gestrichen 60 SM @ 320 Bit GDDR6
GA104 Samsung 8EUV, 6GPC*4TPC*2SM 256bit Tape-Out-Meldung im Mai 2020 48 SM @ 256 Bit GDDR6
GA106 Samsung 8EUV, 3GPC*5TPC*2SM 192bit - 30 SM @ 192 Bit GDDR6
GA107 Samsung 8EUV, 2GPC*5TPC*2SM 128bit - 20 SM @ 128 Bit GDDR6
GPC = Graphics Processing Cluster, TPC = Texture Processing Cluster, SM = Streaming Multiprocessor (aka Shader-Cluster)
basierend auf den Ausführungen von Kopite7kimi @ Twitter vom 21. Mai 2019 (samt späteren Anmerkungen)

Reichlich Diskussionen gibt es derzeit zu den Speichermengen der Ampere-Grafikkarten, da die vorstehend zu sehenden Speicherinterfaces schließlich nicht gerade auf steigende Speichermengen hindeuten – allenfalls bei einer "GeForce RTX 3080" wären 10 GB möglich, sofern diese Karte auf dem GA103-Chip basiert. Speziell die GeForce RTX 3060 wäre gemäß jener Hardware-Spezifikationen jedoch wieder nur mit 6 GB Speicher unterwegs, was vielfach als zu wenig angesehen wird – gerade wenn diese Midrange-Lösung dann an Grafikkarten-Power zulegt und potentiell nahe der Performance einer GeForce RTX 2080 kommt. Andererseits liegt die Schwierigkeit für nVidia hierbei sicherlich darin, einen Mix zwischen Sinnhaftigkeit und Bezahlbarkeit zu finden. Dazu wird gern der Vergleich zu AMDs Polaris-Generation angestellt, welche nunmehr bereits zu Mainstream-Preislagen die Wahlmöglichkeit zwischen 4 und 8 GB Speicher aufbietet. Allerdings hatte es AMD auch einfacher, denn hierbei war nur der Mehrpreis von 4 GDDR5 fällig – einer Speichersorte, welche nunmehr schon seit vielen Jahren etabliert ist. Wollte nVidia hingegen in der Ampere-Generation mehr Speicher aufbieten, so ist dann gleich der Mehrpreis von 6-8 GB GDDR6 fällig – und selbiger Speicher wird (auf gleicher Taktrate) sicherlich immer noch etwas mehr kosten.

Zudem benötigt man wegen der nicht breiter gewordenen Speicherinterfaces der Ampere-Generation selbigen GDDR6-Speicher dann auch auf wirklich hohen Taktraten, im Spiel sind derzeit 16 Gbps (4000 MHz QDR) oder eventuell auch 18 Gbps (4500 MHz QDR). Dies dürfte nicht günstig kommen – und davon dann gleich 6-8 GB zuzuschenken, will betriebswirtschaftlich gut überlegt sein, gerade wenn es die zugrundeliegende Chip-Generation die ebenfalls vergleichsweise teure 7nm-Fertigung benutzt. Eine praktikable Ausweichvariante wäre nach wie vor die Verwendung von 1,5-GByte-Speicherchips, damit wären dann an einem 192-Bit-Interface 9 GB und an einem 256-Bit-Interface 12 GB Speicher möglich. Leider wird dieser Speicher in der Praxis nicht gefertigt, müsste einer der Grafikchip-Entwickler hierbei komplett in eigenes Risiko gehen. Abseits dieser Variante bleibt den Grafikchip-Entwicklern nur die Möglichkeit zur glatten Speichermengen-Verdopplung – welche nVidia aber wahrscheinlich in dieser Generation noch nicht nutzen wird. Langfristig dürfte dieser Schritt natürlich kommen, aber womöglich wartet nVidia schlicht auf einen Zeitpunkt, wo die GDDR6-Preislage entspannter ist als im Jahr 2020 mit den GDDR6-Großaufträgen zugunsten der NextGen-Konsolen.

Von PC Games Hardware GameGPU kommen Grafikkarten-Benchmarks zu "Gears Tactics", dem Taktik-Titel aus dem Gears-Universum. Selbiger ist trotz anderem Genre und der Iso-Perspektive durchaus Grafikkarten-belastend, die offiziellen PC-Systemanforderungen (empfohlen sind GeForce GTX 970 oder Radeon RX 570) reichen grob für durchschnittlich 45 fps unter der FullHD-Auflösung. Trotzdem ist der Leistungshunger unter der FullHD-Auflösung selbst mit der Zielframerate von 60 fps immer noch von heutigen Mittelklasse-Grafikkarten zu bewältigen – erst bei den höheren Auflösungen geht es dann deutlich nach oben und kann in der Spitze selbst eine GeForce RTX 2080 Ti keine 60 fps unter der UltraHD-Auflösung bieten (läuft aber mit ca. 50 fps immer noch erstklassig). Zwischen AMD und nVidia ergeben sich keine beachtbaren Differenzen, alle Grafikkarten-Generationen kommen halbwegs im Rahmen des allgemeinen Performance-Bilds durch Ziel. Bezüglich der benötigen Menge an Grafikkartenspeicher gab es erst einmal keine Performance-Auffälligkeiten, allerdings notiert die PCGH den gewichtigen Umstand, dass das Spiel eigenmächtig die Texturendetails merkbar reduziert, sofern man mit Grafikkarten unterhalb von 6 GB Speicher hantiert.

Grafikkarten-Empfehlung für "Gears Tactics"
maximale Bildqualität @ 40 fps maximale Bildqualität @ 60 fps
FullHD ab GeForce GTX 970, GeForce GTX 1060 3GB, GeForce GTX 1650 Super oder Radeon R9 290, Radeon R9 390, Radeon RX 470, Radeon RX 570, Radeon RX 5500 XT 4GB ab GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 oder Radeon RX 590, Radeon RX Vega 56, Radeon RX 5600 XT
WQHD ab GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 Super oder Radeon RX 590, Radeon RX Vega 56, Radeon RX 5600 XT ab GeForce RTX 2070, oder Radeon VII, Radeon RX 5700 XT
UltraHD ab GeForce RTX 2080 Super -
interpoliert gemäß der Benchmarks von PC Games Hardware GameGPU (normalisiert auf die niedrigeren fps-Werte der PCGH)