16

Hardware- und Nachrichten-Links des 16. August 2019

Laut dem eigentlich fast immer korrekt liegenden Twitterer Apisak (via Planet 3DNow!) kommt der Ryzen 9 3900 (non-X) mit Taktraten von 3.1/4.2 GHz daher – deutlich niedriger als die 3.8/4.6 GHz des bekannten Ryzen 9 3900X. Zudem gibt es wohl einen TDP-Unterschied von 65 zu 105 Watt, alle weiteren Daten sind noch nicht bekannt. In jedem Fall ist der neuerliche Leak ein guter Hinweis darauf, das dieses CPU-Modell tatsächlich erscheint – was man bislang durchaus noch in Frage stellen konnte, immerhin ist das bekannte Ryzen-3000-Portfolio doch schon ziemlich rund, hat nirgendwo preisliche oder produkttechnische Lücken. Allerdings kann bislang immer noch nicht sicher gesagt werden, ob es sich hierbei nicht um reine OEM-Modelle handelt, die Marktausrichtung ist natürlich aus den technischen Spezifikationen heraus nicht erkennbar. Ein Ryzen 9 3900 (non-X) mit niedrigeren Taktraten samt niedrigerer TDP wäre schließlich zuerst für Komplett-PCs interessant, wo man gern diese Prozessoren mit abgesenkter TDP einsetzt. Im Retail-Segment würde ein Ryzen 9 3900 (non-X) dagegen den Ryzen 9 3900X preislich unter Druck setzen, wenngleich an dieser Stelle wenigstens ein genügender preislicher Abstand zum nächstkleineren Modell (Ryzen 7 3800X mit -100$ zum Ryzen 9 3900X) existiert.

Kerne Takt TDP Kühler Liste Straße Release
Ryzen 9 3950X 16C/32T 3.5/4.7 GHz 105W Wraith Prism LED 749$ - September 2019
Ryzen 9 3950 16C/32T 3.3/4.3 GHz 105W ? ? ? ?  (Existenz unsicher)
Ryzen 9 3900X 12C/24T 3.8/4.6 GHz 105W Wraith Prism LED 499$ 529€ 7. Juli 2019
Ryzen 9 3900 12C/24T 3.1/4.2 GHz 65W ? ? ? ?  (Existenz unsicher)
Ryzen 7 3800X 8C/16T 3.9/4.5 GHz 105W Wraith Prism LED 399$ 404-430€ 7. Juli 2019
Ryzen 7 3700X 8C/16T 3.6/4.4 GHz 65W Wraith Prism LED 329$ 339-350€ 7. Juli 2019
Ryzen 7 3700 8C/16T ? 65W ? ? ? ?  (Existenz unsicher)
Ryzen 5 3600X 6C/12T 3.8/4.4 GHz 95W Wraith Spire 249$ 239-260€ 7. Juli 2019
Ryzen 5 3600 6C/12T 3.6/4.2 GHz 65W Wraith Stealth 199$ 197-210€ 7. Juli 2019
Ryzen 5 3500 6C/12T ? 65W ? ? ? ?  (Existenz unsicher)

Gemäß den bisherigen Erfahrungen mit Taktraten-Abstufungen bei Ryzen-3000-Prozessoren sollte auch der Ryzen 9 3900 (non-X) wieder in die Problematik laufen, keinen großen Performance-Abstand zum Ryzen 9 3900X produzieren zu können – was dann natürlich für den Ryzen 9 3900 (non-X) selber sprechen würde. Die Taktraten-Differenz ist zwar viel größer als in den anderen Fällen, aber letztlich entspricht der maximale Boosttakt des Ryzen 9 3900 (non-X) von 4.2 GHz auch einem üblichen Allcore-Turbo auf dem Ryzen 9 3900X – hier besteht wieder eine gute Chance darauf, das die nominellen Taktraten nichts für die Taktraten-Realität zu bedeuten hat. Andererseits könnte AMD natürlich auch aus der ganzen Affäre um die geringen Performance-Differenzen zwischen Ryzen 5 3600 & 3600X sowie Ryzen 7 3700X & 3800X gelernt haben und somit die Rahmenbedingungen zum Boostverhaltens auf dem Ryzen 9 3900 (non-X) derart gesetzt haben, das hier mal wirklich ein beachtbarer Performance-Unterschied herauskommt. So oder so dürften dennoch viele Anwender daran interessiert sein, dessen (vermutlichen) Preisvorteil mitzunehmen, denn Rest dann schlicht per Übertaktung herauszukitzeln – sofern der Ryzen 9 3900 (non-X) auch wirklich ins Retail-Segment kommt.

Twitterer Komachi weist auf die Versionsnotizen zu einer neuen AIDA64-Version hin, welche den Eintrag für eine "nVIDIA GeForce RTX T10-8 (TU102)" enthalten. Dies zeigt auf eine neue Gamer-Grafikkarte auf TU102-Basis hin – eine neue Titan-Grafikkarte erscheint hingegen als ausgeschlossen, denn dort wird der Markenamen "GeForce" nicht mehr verwendet. An dieser Stelle kommt natürlich eine "GeForce RTX 2080 Ti Super" ins Spiel, welche damit den "SUPER"-Refresh von nVidia vollenden würde. Ursprünglich war es wohl nicht geplant, auch für die GeForce RTX 2080 Ti einen solchen Refresh aufzulegen, aber nVidia hat diesbezüglich natürlich jederzeit die Möglichkeit, sich noch umzuentscheiden. Dies dürfte primär davon abhängen, wie sich die Verkäufe der GeForce RTX 2080 Ti nach dem Launch der GeForce RTX 2080 Super entwickeln, welche ihrerseits den Performance-Abstand zur GeForce RTX 2080 Ti verringert hat und damit aus Performance/Preis-Sicht heraus die bessere Wahl darstellt. Andererseits ist es im diesem Performance-Feld vollkommen normal, das die allerbesten Angebote ein immer schlechter werdendes Performance/Preis-Verhältnis aufweisen, zudem kann die GeForce RTX 2080 Ti jederzeit mit ihrem Mehrspeicher punkten. Insofern ist die Auflage einer GeForce RTX 2080 Ti Super niemals zwingend – dies passiert wohl nur dann, wenn die Absätze der bisherigen GeForce RTX 2080 Ti substantiell zurückgehen und nVidia sich zu einer Reaktion gezwungen sieht.

Technisch wäre eine GeForce RTX 2080 Ti Super vergleichsweise einfach zu realisieren: Man kann bis zu 4 Shader-Cluster mehr aus dem vorhandenen TU102-Chip ziehen, das Speicherinterface auf die vollen 384 Bit erweitern und damit dann auch noch 1 GB GDDR5-Speicher mehr mitgeben. Hinzu kommen bei der GeForce RTX 2080 Ti die niedrigsten (nominellen) Taktraten der kompletten RTX-Serie, an dieser Stelle sind noch gut erreichbare Reserven zu heben. Die gut 10% Mehrperformance, welche die GeForce RTX 2080 Super auf die reguläre GeForce RTX 2080 Ref. oben drauf legt, sind damit sicherlich zu egalisieren – womit eine GeForce RTX 2080 Ti Super den alten Performance-Abstand wieder herstellen könnte. Einziges Problem dürfte der damit einhergehende Stromverbrauch sein, welcher auch bei der GeForce RTX 2080 Super schon beachtbar anzog: Von 228 Watt bei der GeForce RTX 2080 FE auf 248 Watt bei der GeForce RTX 2080 Super. Umgerechnet auf eine GeForce RTX 2080 Ti Super ergäbe dies (bei ca. 10% Mehrperformance) einen Stromverbrauch von ca. 290 Watt, was für nVidia-Verhältnisse doch ziemlich viel darstellt. Noch aber stellt jene GeForce RTX 2080 Ti Super auch weiterhin nur eine Möglichkeit zur Auslegung jener "nVIDIA GeForce RTX T10-8 (TU102)" dar, sollte man in diesen AIDA64-Eintrag besser noch nicht zu viel hineininterpretieren.

Mit einem Blog-Eintrag verteidigt Halbleiter-Fertiger TSMC (via Golem) das bekannte Moore's Law als weiterhin quicklebendig und auch in Zukunft mittels besserer Fertigungsverfahren erfüllbar. Dabei legt man Moore's Law primär in Richtung der Transistorendichte aus – was eine mögliche Deutungsform des Originals darstellt, dies jedoch weiterhin ein Diskussionsthema bleibt. Viel interessanter ist dabei eigentlich der gezeigte Interposer von TSMC, welcher eine Grundfläche von nahezu 2500mm² aufweist und Platz für zwei Chips mit jeweils 600mm² Fläche sowie 8 HBM-Bausteinen mit jeweils 75mm² Fläche bietet (der Rest ist Zwischen- und Außenraum). Wenn man im Grafik-Bereich mal träumen wollte: In der 7nm-Fertigung böte dies Platz für neue Enthusiasten/HPC-Lösungen von AMD & nVidia in einer DualChip-Ausführung und mit (kumuliert) bis zu 64 GB HBM-Speicher. Im Spiele-Bereich wäre dies wohl eher sinnbefreit, nachdem beim Thema MultiChip-Lösungen augenscheinlich nichts mehr weiteres passiert, als auf die (theoretischen) Möglichkeiten des DirectX 12 "Explicit Multi-GPU" Modus hinzuweisen. Im HPC-Bereich wäre eine solche Konstruktion zumindest vorstellbar – allerdings wahrscheinlich selbst unter der 7nm-Fertigung zu hitzig (aka mit einem zu hohen Stromverbrauch einhergehend), um so schnell realisiert zu werden.