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Hardware- und Nachrichten-Links des 15. Januar 2020

Laut der GDC-Webseite wird Intel auf der im März anstehenden Game Developers Conference (GDC) seine Xe-Architektur von technologischer Seite her vorstellen (gefunden über unser Forum). Angeteasert hat Intel die Sache inzwischen genug, insofern darf man von dieser Veranstaltung dann tiefere Einblicke in Aufbau, Funktionsweise & Besonderheiten der Xe-Architektur erwarten. Über konkrete Produkte dürfte im Rahmen einer solchen Veranstaltung sicherlich kaum gesprochen werden – gerade da Intel für dieses Jahr mittels "DG1" faktisch nur so etwas wie einen laufenden Dev-Kit herausbringt. DG1 ist ein dediziertes Erstlingswerks, welches in erster Linie Design- und Machbarkeitsstudie darstellt, für Intel und die Software-Entwickler wertvolle Praxiserfahrung bringen soll, letztlich aber nirgendwo auf das Erzielen irgendwelcher Performance-Siege ausgerichtet ist. Die eigentlich interessanten Intel-Grafikchips dürften dann 2021 nachfolgen, wenn Intel zum einen die Performance anzieht und zum anderen (voraussichtlich) erstmals die 7nm-Fertigung zum Einsatz bringt.

IT-Messen & -Konferenzen 2020 Themen
7.-10. Januar Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas AMD Renoir
24.-27. Februar Mobile World Congress (MWC) in Barcelona
16.-20. März Game Developers Conference (GDC) in San Francisco Intel Xe
23.-26. März GPU Technology Conference (GTC) in San Jose nVidia Ampere (?)
2.-6. Juni Computex in Taipei AMD Zen 3 (?)
9.-11. Juni Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles Xbox Series X
19.-23. Juli SIGGRAPH in Washington
August Hot Chips (HC32)
25.-29. August Gamescom in Köln
4.-9. September Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin

Igor's Lab stellen klar, wie es zu den gestern genannten EEC-Datenbankeinträgen für "Radeon RX 5800/5900/5950" gekommen ist: Jene wurden nicht von Hersteller AFOX selber eingetragen, sondern von dessem russischen Importeur – und zwar ohne Anweisung oder Auftrag durch AFOX. Damit bestätigt sich zum einen, das es sich um Verdachts- bzw. Platzhalter-Einträge für ein noch überhaupt nicht spruchreifes Produkt handelt. Gleichzeitig wirft diese Meldung aber auch ein generelles Licht darauf, wie Einträge bei der russischen Funkzertifizierungs-Datenbank "EEC" entstehen: Eintrage-berechtigt sind hierbei nicht die jeweiligen Hersteller, sondern allein die nach Russland importierenden Händler (Distributoren). Damit sind alle jemals in dieser Datenbank gesichteten Einträge niemals direkt von AMD, Intel & nVidia initiiert worden – und demzufolge automatisch unsicher. Denn augenscheinlich findet keinerlei Prüfung auf die reale Existenz des Produkts statt, werden seitens der Importeure tatsächlich massenhaft Platzhalter-Daten in diese Datenbank geworfen. Die bei der EEC einzusehenden Daten können damit also maximal als schwache Indizien angesehen werden, nicht jedoch als klare Hinweise auf kommende Produkte – und zwar sowohl in diesem Fall mit den Radeon RX 5800/5900/5950 Karten, als auch in jedem anderen früheren wie zukünftigen Fall.

Bei Phoronix hat man sich mit dem Performance-Effekt von Meltdown, Spectre & Co. zwei Jahre nach dem ersten Auftreten dieser CPU-Sicherheitslücken unter Linux sowie diversen Intel-CPUs beschäftigt. Zum Vorteil dieser Tests basieren alle jüngeren Intel-Prozessoren weiterhin auf der Skylake-Architektur, womit Architektur-Effekte auf diese Benchmarks minimiert werden konnten und halt nur verschiedene Silizium-Klassen mit Patches entweder auf reiner Software-Seite und teilweise schon auf Hardware-Seite vermessen wurden. Das herauskommende Ergebnis spricht nominell deutlich zugunsten von Hardware-Fixes: So lag der Performance-Verlust aller älteren Intel-Prozessoren im Rahmen von -14% bis -23%, währenddessen der Performance-Verlust von Cascade-Lake-basierten Prozessoren mit -3% (Core i9-10980XE) bis -5% (Xeon Platinum 8280) klar niedriger ausfiel. Aber natürlich können diese Benchmarks nicht ausdrücken, ob die jeweiligen Hardware-Fixes diese neueren Intel-Prozessoren nicht doch auch Performance kosten – dies könnte nur Intel anhand von Simulationen mit virtuellen CPUs sagen. Wahrscheinlich dürfte es hierbei sowieso einen Mix aus Hardware-Fixes mit und ohne Performance-Effekt geben – womit die neueren Prozessoren von Intel automatisch mit einem kleinen Performance-Malus in Hardware ausgeliefert werden, der (deutlich) kleinere Performance-Effekt der zusätzlichen Software-Patches dann keine Überraschung mehr darstellt.

Bei der PC Games Hardware hat man sich die Performance des Ryzen 5 3500 angesehen, des rein für OEM-Bedürfnisse verfügbaren kleinsten Desktop-Modells von Zen 2. Dabei gleicht der Ryzen 5 3500 weitgehend dem nur in China verfügbaren Ryzen 5 3500X – der einzige echte Unterschied liegt im halbierten Level3-Cache beim non-X-Model. Die Anwendungs-Benchmarks der PCGH sind leider zu kurz, um wirklich wertbar zu sein, in den dagegen umfangreichen Spiele-Benchmarks kommt der Ryzen 5 3500 jedoch beachtbar schwächer als ein Ryzen 5 2600 oder auch ein Core i7-7700K heraus. Letzterer war mal ein Intel-Spitzenmodell, dessen 4 CPU-Kernen samt HyperThreading wird Intel jedoch zukünftig beim Core i3 von Comet Lake aufbieten, was den derzeit sinnvollsten Vergleich zum Ryzen 5 3500 auf Intel-Seite ergibt. Augenscheinlich macht sich der halbierte Level3-Cache gar nicht so wenig bemerkbar, denn die letzten Benchmarks zum Ryzen 5 3500X sahen wesentlich besser aus. Wirklich schlecht ist der Ryzen 5 3500 damit allerdings auch nicht – aber vermutlich wäre ein (zu ähnlicher Preislage angebotener) Ryzen 5 2600 trotz älterer Architektur-Generation dann doch die solidere Wahl (da gleich schnell, aber eben mit SMT).

Core i7-7700K Ryzen 5 2600 Ryzen 5 3500 Ryzen 5 3600
Technik Kaby Lake, 4C/8T, 4.2/4.5 GHz, 91W TDP, Listenpreis 350$ Zen+, 6C/12T, 3.4/3.9 GHz, 65W TDP, Listenpreis 199$ Zen 2, 6C/6T, 3.6/4.1 GHz, 65W TDP, Listenpreis ca. 125$ Zen 2, 6C/12T, 3.6/4.2 GHz, 65W TDP, Listenpreis 199$
Spiele-Performance (1280x720, avg fps, 8 Tests) 114,2% 102,8% 100% 134,8%
Spiele-Performance (1280x720, min fps, 8 Tests) 122,1% 110,1% 100% 148,5%
gemäß der Ausführungen der PC Games Hardware; Spiele-Benchmarks mit einer GeForce RTX 2080 Ti