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Hardware- und Nachrichten-Links des 13. September 2019

Die bei TechPowerUp regelmäßig aufgelegten Reviews zu den Herstellerdesigns zur GeForce RTX 2080 Super geben einen passablen Einblick in das, was die Grafikkarten-Hersteller mit ihren Karten-Designs noch auf das Referenzdesign seitens nVidia oben drauf legen können. Im Gegensatz zur gleichen Betrachtung bei GeForce RTX 2060 Super & 2070 Super fehlen hier allerdings Karten-Designs, welche überhaupt nur 5% Mehrperformance (oder mehr) herausholen können. Die maximale Mehrperformance (der getesteten Karten-Modelle) liegt bei gerade einmal +3%, was aus Performance-Sicht wenig erbaulich ist – vermutlich aber schlicht nur darauf hinzeigt, das bei einer schon seitens nVidia an ihr Limit getriebenen Grafikkarte (wie der GeForce RTX 2080 Super) eben nicht mehr viel zu holen ist. Das Augenmerk der Grafikkarten-Käufer kann somit eher in Richtung des Kühlsystems zu Geräuschentwicklung und Chip-Temperatur gehen, genauso natürlich auch in Richtung Overclocking-Eignung bezüglich des größtmöglichen Spielraums beim Power-Limit.

Taktraten GPU-Takt Power-Limit Verbr. Perf. Temp. Lautstärke
GeForce RTX 2080 Super FE 1650/1815/3875 MHz Ø 1919 MHz 250W (max. 280W) 243W 100% 78°C 36 dB(A)
EVGA Black 1650/1815/3875 MHz Ø 1950 MHz 250W (max. 292W) 260W +1% 77°C 38 dB(A)
EVGA FTW 3 Ultra 1650/1845/3875 MHz Ø 1989 MHz 270W (max. 351W) 237W +3% 68°C 36 dB(A)
MSI Gaming X Trio 1650/1845/3875 MHz Ø 1972 MHz 250W (max. 285W) 247W +3% 72°C 32 dB(A)
Palit White GameRock Premium 1650/1860/3875 MHz Ø 2008 MHz 250W (max. 330W) 276W +3% 74°C 33 dB(A)
Zotac AMP Extreme 1650/1875/3875 MHz Ø 1993 MHz 280W (max. 308W) 255W +3% 84°C 37 dB(A)
Performance gemäß der Messungen unter der WQHD-Auflösung in 21 Test-Spielen, gemäß den Ausführungen von TechPowerUp

Wie schon bei den vorangegangenen Ausführungen zu Herstellerdesigns neuer Grafikkarten (GeForce RTX 2060 Super & 2070 Super sowie Radeon RX 5700 & 5700 XT) fällt im Quervergleich zu früheren Grafikkarten-Launches auf, das sich diese neuen Herstellerkarten oftmals nicht mehr deutlich von der Performance des Referenzdesigns absetzen können sowie das dies zugleich oftmals auch nur unter einer Verringerung des Übertaktungsspielraums passiert. So richtig feine Werksübertaktungen sind dagegen extrem selten geworden – genauso wie Karten, die noch einen dicken Übertaktungsspielraum mitbringen. Mittels einer gutklassigen Werksübertaktung samt eigener Übertaktung dann das Performance-Level der jeweils nächstbesten Karte zu erreichen, ist heutzutage kaum noch möglich bzw. funktioniert nur, sofern deren Performance-Abstand ungewöhnlich niedrig liegt (bestenfalls bei +15%). Maßgeblich für diese Entwicklung dürften zwei Punkte sein: Erstens einmal ausgefeiltere Boost-Mechanismen, welche es AMD & nVidia gestatten, ihre Grafikkarten schon im Referenz-Zustand besser bzw. näher ans Maximum zu takten. Und zweitens natürlich das Anziehen des Wettbewerbs, welches die Aktivierung der letzten Reserven erfordert – womit wirklich großartig für Werks- und manuelle Übertaktung geeigente Grafikkarten kaum noch wahrscheinlich sind, jene eher ein Ding der Vergangenheit darstellen.

Bei WCCF Tech hat man sich angesehen, was das Flashen des BIOS einer Radeon RX 5700 XT auf eine Radeon RX 5700 non-XT einbringt. Wie bei allen neueren Grafikkarten wird damit nicht mehr Hardware freigeschaltet, die kleinere Karte wird dann eben nur mit den höheren Taktraten sowie dem höheren Power-Limit der größeren Karte betrieben. Während man die Taktraten letztlich auch ohne BIOS-Flash abändern könnte, hat diese Aktion im Fall des Power-Limits durchaus einen gewissen Sinn, da die kleinere Karte (default 150W, max. 180W) nicht über ein solch hohes Power-Limit verfügt wie die größere (default 185W, max. 277W). Dies lohnt sich allerdings eher nur für Extrem-Übertakter, welche diese höheren Werte beim Power-Limit wirklich benötigen sowie auch die dafür sinnvolle (aka viel bessere) Kühlung zur Verfügung haben. Bei WCCF Tech begnügte man sich allerdings damit, mit den höheren Taktraten der Radeon RX 5700 XT sowie einem erhöhten Power-Limit dann auf der benutzten Radeon RX 5700 non-XT grob die Performance der größeren Radeon RX 5700 XT erreicht zu haben. Im genauen war dafür tatsächlich das höhere Power-Limit vonnöten, mit den Power-Limit-Reserven der Radeon RX 5700 non-XT wäre dieser Performance-Gleichstand also nicht erreichbar gewesen. Trotzdem erscheint die Aktion, welche schließlich mit einem Garantieverlust verbunden ist (BIOS-Modifikation & Übertaktung), nicht als besonders sinnvoll – dies wäre erst gegeben, wenn man das ganze wirklich auf die Spitze treiben würde.

Performance GPU-Temperatur System-Verbrauch
Radeon RX 5700 XT (default) 111,7% 86°C 330 Watt
Radeon RX 5700 non-XT mit XT-BIOS & Power-Limit +20% 111,2% 87°C 390 Watt
Radeon RX 5700 non-XT mit XT-BIOS 106,9% 81°C 320 Watt
Radeon RX 5700 non-XT (default) 100% 71°C 280 Watt
gemäß den Ausführungen von WCCF Tech auf Referenzkarten von Radeon RX 5700 & 5700 XT

Die neuen offiziellen AMD-Roadmaps mit der Aussage, das die kommende RDNA-2-Architektur derzeit (immer noch) in der Design-Phase ist, hat laut der PC Games Hardware zu Diskussionen darüber geführt, inwiefern die kommenden NextGen-Konsolen noch auf RDNA1-Basis erscheinen werden. Dies wäre natürlich möglich, gerade da über die Änderungen zwischen RDNA1 und RDNA2 noch nichts sicheres bekannt ist – und Spielekonsolen-SoCs sowieso in aller Regel angepasste Hardware mit sich bringen, welche also nicht ganz exakt zu einer bestimmte Technik-Generation des PC-Bereichs passen muß. Vor allem aber wäre an dieser Stelle zu bedenken, das angesichts eines Auslieferungstermin beiderseits zum Jahresende 2020 (bei der Xbox Scarlett bestätigt, bei der Playstation 5 vermutet) der Tape-Out des finalen Chipdesigns derzeit noch gar nicht erfolgt sein muß. Da die Evaluierungsphase zwischen Tape-Out und Produktlaunch wie im CPU-Bereich grob ein Jahr beträgt, sollte der Tape-Out sicherlich irgendwann demnächst erfolgen – bis zu diesem Zeitpunkt kann man das Chipdesign jedoch weiterhin als "In Design" bezeichnen. Davon nochmals abgesehen dürfte AMD sich bei dieser offiziellen Grafikarchitektur-Roadmap sowieso eher an den entsprechenden PC-Grafikchips gemäß der RDNA2-Architektur orientiert haben – ganz unabhängig vom dem Stand der NextGen-Konsolen. Welche RDNA-Version bei Xbox Scarlett und Playstation 5 letztlich geboten wird, läßt sich aus dieser Roadmap also kaum ermessen – und im Zweifelsfall wird AMD hierbei sowie ein nach Kundenwunsch angepasstes Produkt bringen, so wie eben auch der Name dieser AMD-Sparte auf "Semi Custom" lautet.