Nachdem der Computex-Starttermin des Fiji-Chips nunmehr als etwas in der Schwebe gilt, bahnt sich eine neue Möglichkeit noch innerhalb des Monats Juni an: AMD wird auf der E3 am 16. Juni eine "PC Gaming Show" präsentieren, dies wäre eine ebenso gute Möglichkeit für einen Launch oder aber wenigstens eine offizielle Präsentation. Falls der eigentliche Launch nicht am selben Tag passiert (macht man heutzutage nicht mehr, weil dann die Journalisten eben in Vielzahl auf der Messe weilen und wenig Manpower für umfangreiche Tests zu Verfügung steht), wäre der 26. Juni als nächstgelegener Donnerstag ein möglicher Termin für den echten Launch (der davorliegende 19. Juni scheidet wohl aus, da zu nahe an der nur einen Tag vorher zu Ende gehenden E3 liegend). Es gibt derzeit natürlich noch keine echten Anzeichen für diesen Termin – aber jener Termin bietet sich durchaus an, wenn man die E3 als Präsentations-Plattform nutzen und gleichzeitig dann zeitnah die Fiji-basierten Grafikkarten in den Markt bringen will.

Ein anderes mögliches Anzeichen auf ein baldiges Release der Radeon R300 Serie ist die Preissenkung der Radeon R9 285, über welche die PC Games Hardware berichtet und welche die Karte in den nächsten Tagen wohl auf 180 Euro Einstiegspreis herunterbringen wird. Dies kann man als Anzeichen für die Radeon R300 Serie in absehbarer Zeit sehen – oder aber auch nur auf die (lange vorher schon angekündigte) Einstellung der in etwa gleich schnellen Radeon R9 280, womit die Radeon R9 285 nun deren preisliche Position im Grafikkarten-Portfolio von AMD einnehmen muß. Wirklich überzeugend ist die Radeon R9 285 aber auch bei dieser Preislage von ab 180 Euro nicht – zum einen gab und gibt es die Radeon R9 280 zu einem ähnlichen Preis schon des längeren, zum anderen schmerzen im Jahr 2015 die nur 2 GB Grafikkarten-Speicher der Radeon R9 285 immer deutlicher, gerade wenn es mit der Radeon R9 280 (standardmäßig 3 GB Speicher) entsprechende Alternativen gibt. Die Radeon R9 285 mit 2 GB Speicher wäre besser im Preisbereich von 150 Euro aufgehoben, vorher kann die Karte immer noch keine echte Empfehlung erhalten – genauso wenig natürlich wie nVidias Konkurrenzangebot in Form der ebenfalls nur mit 2 GB Speicher ausgerüsteten GeForce GTX 960.

Der Planet 3DNow! hat alle der kürzlich im Planet 3DNow! Forum aufgetauchten AMD-Unterlagen zur Zen-Architektur auf Bitten AMDs entfernt. Darunter zählen sowohl die Präsentationsfolien zu den Zen-Rechenkernen als auch die neue AMD Prozessoren-Roadmap – laut AMD seien "die darauf präsentierten Informationen völlig falsch und würden AMD falsch darstellen." Interessant ist es trotzdem, daß AMD hiermit angeblich gefälschte Unterlagen entfernen läßt (AMD gab nicht einen Hinweis auf die Fälschung, sondern bat direkt um deren Entfernung), so etwas passiert normalerweise nur bei echten Unterlagen – falsche Unterlagen lassen die Hersteller meist unkommentiert stehen. Natürlich kann es wirklich stimmen, daß AMD in diesen Unterlagen – sofern wirklich falsch – schlechter wegkommt als es der Realität entspricht, dies wäre dann aber fast nur im Sinne der Konsumenten, wenn die Zen-Architektur noch stärker herauskommt als bisher dargestellt. Gänzlich sollte man noch nicht den Stab über diese angeblich falschen Unterlagen brechen, AMD ist hier durchaus eine Nebelkerze zuzutrauen – und am Ende wissen wir schon nach dem 6. Mai mehr, denn dann sollen diese angebliche AMD-Unterlagen bei AMDs "Financial Analyst Day" gezeigt werden.

WCCF Tech zeigen die Präsentation eines ersten Z170-basierten Mainboards seitens Colorful in China, welches natürlich für die kommenden Skylake-Prozessoren im Sockel 1151 gedacht ist. Jene Z170-Mainboards sollen inzwischen spruchreif und schon in Massenfertigung sein, womit diesbezüglich nichts dem geplanten Skylake-Launch im dritten Quartal 2015 entgegensteht. Laut WCCF Tech soll es im übrigen der September werden, was ein wenig Platz gegenüber dem Broadwell-Launch (für den Desktop) zur Computex im Juni bietet, allerdings als ein wenig knapp erscheint, um die lukrative Back-to-School-Saison vollumfänglich zu bedienen. Mittels der Mainboard-Fotos kann zudem ein vermeintliches Problem beim Speichersupport von Skylake im Desktop-Bereich vorab ausgeräumt werden: Die zu Skylake teilweise berichteten UniDIMMs wird es wohl nur im Mobile-Bereich geben, bei den Colorful-Mainboards wurden DIMM-Slots für ganz reguläre DDR4-Speicher verbaut, wie sie auch für Haswell-E schon in Benutzung sind. Die Preise für DDR4-Speicher dürften sich nach dem Erscheinen von Skylake wohl weiter südwärts bewegen, was dann auch dem breiteren Einsatz dieser neuen Speichersorte die Tür öffnet.

Internet-Law haben sich noch einmal mit den Forderungen der VG Media gegenüber Google bezüglich des Presse-Leistungsschutzrechts befasst: Interessant ist hieran, daß in Juristen-Kreisen das Leistungsschutzrecht derzeit offenbar so gelesen wird, daß davon nicht die Snippets der Google-Suchmaschine umfaßt werden (sondern nur längere Textübernahmen). Dies sieht man in Verlags-Kreisen logischerweise anders – und die Frage ist auch, ob das Gesetzeswerk, welches letztlich allein auf Basis intensiver Lobby-Arbeit der Verlage zustandegekommen ist, dies nicht auch verklausuliert ausdrücken soll. Vor Gericht könnte man daher derzeit zu verschiedenen Urteilen kommen – doch wenn der aktuelle Gesetzestext nicht ausreichen sollte, um die Google-Suchmaschine damit angehen zu können, dann wird es vermutlich schlicht eine erneute Lobby-Arbeit der Verleger zugunsten einer Gesetzesverschärfung geben. Es läuft letztlich auf den Showdown heraus, daß die Verleger explizit von der Google-Suchmaschine Geld wollen – und Google nichts geben darf, weil dies ein Faß ohne Boden wäre. Leider wird es wohl noch ein paar Jahre Rechtsunsicherheit benötigen, ehe es endlich zu diesem Showdown kommt.