2

Hardware- und Nachrichten-Links des 1./2. Mai 2014

Laut den Analysten von IDC hat sich das Wachstum des Tablet-Markts im ersten Quartal rapide abgebremst: Es wurden nur noch 3,9% mehr Geräte gegenüber dem Vorjahresquartal abgesetzt (50,4 zu 48,6 Millionen), womit die absolute Stückzahl auch erheblich niedriger lag als im (üblicherweise sehr starken) vierten Quartal (76,9 Millionen). Damit nähert sich das Tablet-Geschäft urplötzlich einem eher normalen Geschäftsverlauf an, wo es im insgesamten Jahresverlauf zwar gewisse Zuwächse gibt, der Geschäftsverlauf jedoch zuerst von den einzelnen Jahresquartalen geprägt ist – und nicht mehr von einem ohne Unterbrechung ständig nach oben gehenden Absatz, wie noch bis zum Jahr 2012. Es ist zwar noch möglich, daß sich die Wachstumsraten über das Jahr hinweg wieder erholen, aber von mehr als 10% Absatzsteigerung sollte man im Jahr 2014 nach diesem mageren Anfang kaum ausgehen.

Dies liegt deutlich unterhalb der bisher schon niedrigen Prognose von 23% Absatzwachstum für das Jahr 2014 und bedeutet möglicherweise, daß der Tablet-Markt wesentlich länger brauchen wird, um die einstmals angestrebte Absatzgröße von 400 Millionen Stück pro Jahr zu erreichen. Noch interessanter wird es dagegen bei der selten angetretenen Umsatz-Betrachtung: Wenn der Tablet-Markt wirklich unterhalb von 10% dieses Jahr wachsen sollte, dürfte dies nicht ausreichend sein, um den (wahrscheinlich größeren) Verfall der Durchschnittspreise ausgleichen zu können – sprich, die Umsätze der Tablet-Hersteller würden stagnieren oder aber leicht zurückgehen. Noch ist es zu früh im Jahr, um hierzu eine feste Prognose abgeben zu können, aber diese Möglichkeit liegt nunmehr auf dem Tisch und sollte Beachtung finden – gerade dann, wenn man mal wieder das PC-Geschäft schlechtreden will.

Bei der kürzlichen Meldung über "Thunderbolt III" wurde ein wichtiger Punkt nicht notiert, welcher eigentlich immer erwähnt gehört, sofern es um Thunderbolt geht: Das Thunderbolt-System bringt leider erhebliche IT-Sicherheitsrisiken mit sich, da keinerlei Authentifizierung vorgesehen ist und man mittels Thunderbolt prinzipiell immer vollen Zugriff auf den kompletten Hauptspeicher eines PCs hat – sogar selbst dann, wenn der PC für sich selber gesperrt ist. Im Prinzip reicht allein ein manipuliertes Thunderbolt-Kabel (oder aber der Anschluß per Thunderbolt an einen manipulierten Rechner) aus, um einen vollen Angriff zu fahren oder/und alle Daten zu kopieren. Als Schnittstelle für alle Anwendungszwecke – also auch herumgereichte Speichersticks und externe Festplatten – eignet sich Thunderbolt mit dieser Schwachstelle sicherlich nicht.

Und selbst die Verbindung zum Smart-TV im eigenen Heim steht damit auf der Kippe: Ist der Smart-TV ans Internet angeschlossen und somit prinzipiell angreifbar, könnte man über den Hack des Fernsehers und dann der Thunderbolt-Verbindung letztlich auch problemlos in den PC eindringen. Dies limitiert die Einsatzmöglichkeiten von Thunderbolt dann doch erheblich – und es ist verwunderlich, daß Intel in der nunmehr dritten Thunderbolt-Version immer noch nichts an diesem grundsätzlich Schwachpunkt geändert hat. Derzeit ist diese Schwachstelle von Thunderbolt eher nur Theorie – aber gerade dann, wenn Thunderbolt in Zukunft mehr Praxiseinsatz erfahren sollte, werden sich sofort auch Internet-Kriminelle wie Geheimdienste für diese Möglichkeiten interessieren.

Im Fall der am Wochenanfang vermeldeten schweren Lücke im Internet Explorer der Versionen 6 bis 11 haben die letzten Nutzer von Windows XP noch einmal Glück, denn Microsoft wird laut Heise Security diese Lücke auch noch für die alten, nur von Windows XP benutzten Browser-Versionen 6 & 7 schließen. Diese Entscheidung dürfte Microsoft dadurch leichter gefallen sein, als daß der Patch für alle Windows- und IE-Versionen wohl prinzipiell derselbe ist und auch der Test-Aufwand angesichts der so oder so extremen Verbreitung ähnlich groß liegen dürfte. Primär dürfte Microsoft diese Entscheidung aber deswegen gefällt haben, weil das negative Echo zu groß gewesen wäre, wenn man jetzt schon das selbstdiktierte Ende von Windows XP so derart zu eigenen Gunsten ausgenutzt hätte.

Möglicherweise hat man sich diesbezüglich auch von den ersten Presse- und Nutzerstimmen leiten lassen, in jedem Fall erscheint es für Microsofts Pläne mit Windows XP besser, wenn das Betriebssystem erst ein wenig aus dem Blickfeld von Presse & Nutzern gerät, ehe es zu einer solch großen Sicherheitslücke kommt. Eine ähnliche Lücke im Jahr 2015 – oder auch vielleicht schon in einem halben Jahr – wird Microsoft dann sicherlich nicht mehr fixen, der Umstieg auf Windows 7/8 ist so oder so zwingend. Alternativ kann man für richtig alte PC natürlich auch Linux eine Chance geben, die heutigen Linux-Distributionen sind weit weg vom berüchtigen Kommandozeilen-Stil der früheren Jahre und haben zudem eher die Chance, auf schwacher Hardware noch einen solide lauffähigen PC zu ergeben.