Mit dem 8. April 2014 kommt das endgültige Supportende des langgedienten Windows XP nunmehr bedrohlich nahe – und dann melden sich plötzlich Bekannte und Verwandte, aufgeschreckt von Horror-Storys in den Massenmedien, mit dem Wunsch eines schnellstmöglichen Umstiegs auf ein neueres Microsoft-Betriebssystem, alternativ oxidiert auch hier und da bei einem selber noch der eine oder andere Windows-XP-Rechner herum.
Auf der anderen Seite stehen natürlich auch wieder jene Nutzer, welche dies alles ziemlich kalt läßt. Doch in diesem Fall mißachtet die "Mir wird schon nichts passieren" Fraktion einen wichtigen Unterschied, welcher sich aus dem Supportende von Windows XP ergibt: Bisher mussten die Malware-Schreiber mühsam auf die Suche nach unerkannten Sicherheitslücken gehen – nach dem Supportende von Windows XP bekommen sie selbige jedoch von Microsoft frei Haus geliefert. Denn wenn eine Sicherheitslücke ab Mai 2014 nur für Windows Vista/7/8 geschlossen wird, jedoch auch unter Windows XP existiert, kann man im Codevergleich (von Original-Datei und Patch) ziemlich einfach erkennen, wo die Sicherheitslücke liegt. Windows XP dürfte also unter den Malware-Schreiber ab April 2014 noch einmal ziemlich populär werden – nicht mehr gefixte Sicherheitslücken frei Haus sowie eine hohe Quote an recht sorglosen Usern ergeben eine gefährliche Kombination.
Demzufolge ist der Umstieg nur anzuraten – wobei der 8. April nicht wirklich das letzte Datum ist, da es an diesem Tag noch einmal (letztmalig) Sicherheitsupdates für Windows XP geben wird. Vielmehr wird es ab Mai (genauer dem 13. Mai) keine Sicherheitsupdates für Windows XP – aber eben für die neueren Microsoft-Betriebssysteme – mehr geben, womit der 12. Mai somit der letzte Tag ist, bis zu welchem man die Umstiegsfrist maximal noch ausdehnen kann. Den Umstieg kann man je nach Gusto auf Windows Vista (Supportende April 2017), Windows 7 (Supportende Januar 2020) oder Windows 8.1 (Supportende Januar 2023) vornehmen, wobei wegen der längeren Laufzeit wohl nur Windows 7 und Windows 8 in die engere Wahl kommen.
Die Umsetzung eines alten Windows XP auf Windows 7/8 ist aufgrund des erheblichen zeitlichen Abstands zwischen Windows XP (Release 2001) und Windows 7 (Release 2009) bzw. Windows 8 (Release 2012) nicht gänzlich trivial, aber dennoch eine zu bewältigende Aufgabe. Wichtig ist die gute Vorbereitung: Es sind auf dem Altsystem die eigenen Dateien zu sichern sowie eine Liste an Programmen und Hardware-Treibern zu erstellen, welche auf dem neuen Windows 7/8 wieder installiert werden sollen, jene kann man sich gleich vorausschauend in den jeweils neuen Versionen downloaden. Nicht uninteressant ist eine Sicherung des Altsystems in einer virtuellen Maschine: Hilfreich hierzu ist ein Artikel seitens WinTotal – wobei die Möglichkeiten von VirtualBox hierbei am pratikabelsten ausschauen, da die Software auch portabel und damit auf der für die Datensicherung (zumeist) sowieso notwendigen externen Festplatte genutzt werden kann.
Ganz generell liefert der Artikel von WinTotal alle weiteren benötigten Hilfestellungen und Erläuterungen zum Umstieg weg von Windows XP, so daß wir nachfolgend nur ein paar Ergänzungen hierzu anbieten wollen. So zur Frage der benötigten Windows-Lizenz: Es ist nicht notwendig, sich auf die Suche nach einer passenden Windows-7/8-Version im Einzelhandel zu machen, welche dort im Fall von Windows 7 auch nur noch per Glück zu bekommen sein wird. Es reicht vollkommen der Erwerb eines entsprechenden Lizenzkeys über eBay oder diverse Online-Händler sowie der Download der passenden ISO-Datei direkt bei Microsoft (Windows 7 bzw. Windows 8). Dem Lizenzkey ist die Sprachversion sowie der Punkt 32- oder 64-Bit egal, relevant ist allein die passende Windows-Version: Home Premium, Professional oder Ultimate bei Windows 7 bzw. Normal oder Professional bei Windows 8.
Supportende | Speicher-Support * | DirectX-Support | |
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Windows 7 Home Premium | 14. Januar 2020 | bis 16 GB | bis DirectX 11.0 |
Windows 7 Professional & Ultimate | 14. Januar 2020 | bis 192 GB | bis DirectX 11.0 |
Windows 8.1 | 10. Januar 2023 | bis 128 GB | mindestens bis DirectX 11.2 |
Windows 8.1 Professional | 10. Januar 2023 | bis 512 GB | mindestens bis DirectX 11.2 |
* Alle 32-Bit Versionen unterstützen natürlich maximal 4 GB Hauptspeicher. |
Welche man sich hiervon zulegt, ist bezüglich der gebotenen Features nahezu egal, sofern man keine Spezialwünsche hat. Allerdings gibt es dennoch relevante Unterschiede in Nebenpunkten, welche eher selten erwähnt werden: Beim Speichersupport hört es bei Windows 7 Home Premium 64-Bit bei schon 16 GB auf, was langfristig gesehen limitierend sein könnte. Und beim DirectX-Support hat natürlich Windows 8 die Nase vorn, da DirectX 11.1 & 11.2 nur über Windows 8 bzw. dessen Update 8.1 unterstützt werden und es fraglich ist, ob Microsoft das kommende DirectX 12 noch für Windows 7 zugänglich machen wird.
Um Zeit und Nerven zu sparen, ist es bei Windows 7 überaus sinnvoll, sich gleich eine Installations-DVD mit integriertem Service Pack 1 zu besorgen. Noch viel mehr Zeit spart man, wenn man sich die nachfolgenden (vielen) Sicherheits-Updates nicht über die Windows-Update-Funktion herunterlädt, sondern die entsprechenden Update-Packs bei WinFuture bemüht, sprich vorab herunterlädt. Und letztlich ist für Windows-XP-Nostalgiker nach dem erfolgreichen Umstieg auf Windows 7/8 noch das Tool Classic Shell einen Blick wert, mittels welchem man neuere Windows-Versionen auf die Optik von Windows XP trimmen und so den Umstieg optisch weniger krass gestalten kann.
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Nachtrag vom 20. März 2014
Bei Digital Rivers als Microsofts offizieller Download-Quelle hat wohl (erneut) eine kleine Löschaktion stattgefunden, der insbesondere einige der deutschsprachigen ISO-Dateien zu Windows 7 zum Opfer gefallen sind. Alternative Download-Quellen der Microsoft-Originale waren leider nicht zu finden, jede Webseite verlinkte zuletzt nur noch zu Digital River. So bleiben nur die möglicherweise selbsterstellten ISOs bei CCPowered und Huskynarr's Blog – welche allerdings den Vorteil haben, die einzelnen Windows-Versionen von Starter bis Ultimate in einem Download zur Verfügung zu stellen. Sicherheitshalber sollte man sich alle benötigten Windows-7-Versionen direkt mal ziehen, denn Digital River bzw. Microsoft selber sind aufgrund der wiederkehrenden Löschaktionen sowie auch schon aufgetretenen Dateiumbenennungen leider keine in alle Ewigkeit belastbare Quelle.