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Hardware- und Nachrichten-Links des 10./11. Juli 2021

Greymon55 @ Twitter legt bezüglich der kürzlichen Performance-Aussage zur GeForce RTX 40 Serie noch einmal nach: Danach soll die getroffene Vorhersage einer doppelten Performance nur für gewöhnliche Rasterizer-Grafik gelten. Wie kürzlich schon erwähnt, dürfte jene Performance-Aussage derzeit aber bestenfalls aus Projektionen und Zielvorhergaben stammen, keinesfalls jedoch schon aus Messungen unter realer Spiele-Last. Die Aussage läßt somit im übrigen offen, ob die RayTracing-Performance nicht eventuell mit einem anderen (höheren) Faktor gesteigert wird. Eine vergleichsweise höhere Steigerung der RayTracing-Performance bei kommenden Grafikchip-Generationen wäre durchaus anzunehmen, da dies letztlich jenes Feld sein wird, wo sich die Grafikchips der Zukunft duellieren werden bzw. wo tatsächlich mehr Grafikkarten-Power vonnöten ist.

I am referring to rasterization performance. As for why the next generation is promoted so much, one reason is the use of 5nm, the frequency will be greatly improved, the other is the huge specification and ultra-high power consumption.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 10. Juli 2021

Eher bedenklich stimmt hingegen die angefügte Aussage pro eines "ultra-hohen Stromverbrauchs" bei der GeForce RTX 40 Serie – was dann mit einem nachfolgenden Tweet untermauert wird: Danach erwartet der Twitterer nVidias nächste Gaming-Spitzenlösung in einem TDP-Bereich von 450-550 Watt. Vermutlich steht diese Aussage nicht auf Basis sicherer Informationen – welche es für diesen Bereich derzeit noch gar nicht geben dürfte, ohne Tape-Out fehlt jede praktische Erfahrung mit dem AD102-Chip und gibt es noch keine (konkrete) Arbeit an einem entsprechenden Grafikboard. Jene Aussage dürfte somit derzeit eine eigene Schätzung des Twitterers auf Basis der bekannten sowie vermuteten Hardware- und Performance-Daten sein. Sprich, es handelt sich um eine nicht wirklich verläßliche Angabe, welche man derzeit auch keineswegs bereits als festes Diskussions-Argument benutzen oder nVidia eventuell vorwerfen kann.

I think the next generation will appear 450 ~ 550W TDP graphics card.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter 10. Juli am 2021

Denn gegenüber dieser Angabe sind durchaus Gegenargumente anbringbar: Zum einen könnte die 5nm-Fertigung nVidia in die Lage versetzen, die angestrebte Mehrperformance eher denn Stromverbrauchs-neutral zu erreichen. Zum anderen wäre eine Performance-Verdopplung sowieso eher ungewöhnlich – sofern dies möglich wird, würde eher man die initiale Generation etwas kleiner anlegen (samt dann einem nicht ganz so hohen Stromverbrauch) und sich den Rest für eine Refresh-Generation offenlassen. Vor allem aber erscheint dies als eine zu schnelle Explosion der Leistungsaufnahme in zu kurzer Zeit – dies ergibt Widerstände auf dem Markt und seitens der Fachpresse, was sich dann auch auf die Verkaufszahlen niederschlagen dürfte. Eine gewisse TDP-Steigerung ist jederzeit denkbar, 450-550 Watt erscheinen jedoch vom jetzigen Stand aus als zu hoch gegriffen.

Die kürzliche Aufstellung zu Stromverbrauchs-Werten von Rocket Lake, Zen 3 & Comet Lake ist noch dahingehend zu korrigieren, als das Intels PL2 trotz der offiziellen Zeitangabe ("Tau") von 56 Sekunden keinesfalls diese komplette Zeit anliegen kann. Denn eine Bedingung dieses Boost-Verfahrens lautet, dass PL1 (=die TDP) niemals im Durchschnitt übertroffen wird. Den Zeiten, wo PL2 anliegt, müssen also auch entsprechende Zeiten mit geringerer Last gegenüberstehen, welche den kurzfristig höheren Verbrauch für den Durchschnitt (maximal PL1) wieder ausgleichen. Das Tau ist dabei nicht die Zeitspanne, in welcher PL2 maximal laufen darf, sondern eher wie ein Erfassungsintervall: Innerhalb dieser Zeitspanne muß sich der durchschnittliche Stromverbrauch auf PL1-Niveau ausgleichen. Startet man das Tau im Idle, hat man nachfolgend viel (zeitlichen) Platz, um PL2 benutzen zu können. Startet man das Tau ausgehend von einem hohen Verbrauch auf PL1-Niveau, ergibt die Durchschnittsrechnung kein (oder nur minimales) Potential, um auf PL2 zu erhöhen.

In einem idealen Beispiel nimmt man für einen Core i9-11900K (125W PL1, 251W PL2, 56sec Tau) für 28 Sekunden keinen Verbrauch an – dann könnte man in den restlichen 28 Sekunden des Tau-Zeitraum komplett PL2 fahren. Dies bedeutet, das PL2 eigentlich maximal nur für die Hälfte von Tau anliegen kann, wegen des obligatorischen Idle-Verbrauchs sogar etwas weniger als das. Dies ändert natürlich nichts an der Aussage, dass selbst ein 20-Sekunden-Boost auf 251 Watt nicht mehr zur These passt, dass es hierbei um "Schwuppdizität" geht – für selbige reichen kurzfristige Boosts im Zehntelsekunden-Bereich. Das Feature ist weiterhin in dieser Länge primär interessant für Benchmarks, die im CPU-Bereich oftmals nicht wesentlich länger laufen. Schließlich findet selbst bei einem 3-Minuten-Benchmark noch eine gewisse Beeinflussung statt, denn die ersten 20 Sekunden kann auch hier PL2 anliegen – wegen der Idle-Phase vor dem Start des Benchmarks. Nur bei sehr langlaufenden Benchmarks verwischt sich dieser Effekt dann. PS: Genauere Erklärungen zu PL1, PL2 & Tau finden sich bei ComputerBase und Reddit.