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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. Juli 2021

Twitterer Greymon55, welcher zuletzt über eine "GeForce RTX 30 Mobile SUPER" Serie sprach, hatte vorher auch schon etwas zur nächsten Chip-Serie von nVidia notiert, welche dann unter dem Verkaufsnamen "GeForce RTX 40" erwartet werden darf. Danach soll die unter einem 5nm-Node gefertigte Grafikkarten-Serie im Zeitrahmen viertes Quartal 2022 bis erstes Quartal 2023 antreten und in der Spitze die Performance der GeForce RTX 3090 (grob) verdoppeln. Dies würde bedeuten, dass die wahrscheinlich unter dem Codenamen "Lovelace" laufende Chip-Generation entweder bedeutsame Architektur-Fortschritte oder/und deutlich mehr Taktrate mitbringen muß – denn rein von den Hardware-Einheiten her scheint der AD102-Chip mit 144 Shader-Clustern nur einen Sprung von +71% mit sich zu bringen.

RTX 40series 2022Q4-2023Q1 n5
3090 double performance
That's what I heard recently. Not sure if it's true.

Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 5. Juli 2021

Dabei sind beide Ansätze sehr wohl denkbar: Auf Architektur-Seite könnte man die extreme FP32-Power der Ampere-Generation besser auszunutzen versuchen (bessere Verwaltungslogik, größere Caches), auf Taktratenseite dürfte durch den Wechsel auf die 5nm-Fertigung (egal ob von Samsung oder TSMC, was nicht noch bekannt ist) duchaus gewisses Potential bestehen – AMD hat ja gezeigt, was hierzu letztlich möglich ist. Terminlich passt der Tweet zudem grob zu dem, was Kopite7kimi bereits früher ausgesagt hat – nämlich, dass die Ampere-Generation bis mindestens Ende 2022 durchhalten muß (weil vorher keine Ablösung kommt). Die Aussagen seitens Greymon55 haben somit zwar wenig Neuheitswert, stellen allerdings eine (womöglich) unabhängige Bestätigung der früheren Aussagen von Kopite7kimi dar – was dann ja auch etwas wert ist.

Igor's Lab berichten zum Stand des Grafikkarten-Markts über Hersteller-interne Verknappungen im Juni, gleichzeitig aber auch schlechte Chip-Lieferungen seitens nVidia bezüglich Ampere-Grafikkarten. Schuld soll hieran Chipfertiger Samsung sein, welcher (angeblich erneut) seine Zusagen an nVidia nicht hat einhalten können. Dennoch hat nVidia den Grafikkarten-Herstellern eine Verbesserung der Lage ab Juli versprochen – was allerdings bedeutet, dass dies dann die Händlerlieferungen im August betrifft, denn zuerst müssen die Grafikkarten gebaut und dann über den Globus versendet werden. Laut Igor erledigt man letzteres für Grafikkarten derzeit fast nur per Luftfracht, da die Luftfracht-Preise sich gegenüber ihren Höchstständen passabel erholt haben und der Seeweg derzeit mit Rückstaus belastet ist. Angesichts der schwankender Grafikkarten-Preise sowie wartender Käufer wäre es sowieso Quatsch, für den Seeweg jeweils ca. vier Wochen zu verschwenden.

In der Summe deuten diese Aussagen auf zumindest auf einen kleinen Schluckauf im Juli hin – und selbiger läßt sich auch schon anhand der aktuellen Grafikkarten-Preise ersehen, welche gegenüber dem Stand zum letzten Wochenende nicht erneut beachtbar heruntergegangen sind. Die Frage ist jetzt natürlich, ob dies nur ein temporärer Zustand ist und der zuletzt beobachtete rasante Grafikkarten-Preisverfall nach einem gewissen Atemholen weitergeht. Liefert nVidia im Juli tatsächlich mehr Ampere-Chips, sollten im August dann eigentlich auch mehr entsprechende Grafikkarten bei den Distributoren & Einzelhändlern auftauchen – und somit (spätestens dann) eine weitere Preissenkungs-Runde einläuten. Dagegen nicht besonders viel sollte man auf die präsentierte Preisliste eines Hardware Brokers legen, welche stark zurückgegangene Lagerbestände zeigt: Doch jene Beschaffungsdienstleister werden sich zu Zeiten klar sinkender Preise kaum etwas an Lagerware hinlegen – das macht sich für Zwischenhändler ohne feste Abnehmer besonders schlecht.

VideoCardz notieren hingegen eine gewisse Überschwemmung des chinesischen Gebrauchtmarkts mit früheren Mining-Grafikkarten, inklusive auch zum Mining benutzten Gaming-Laptops. Dabei mussten die Verkäufer teilweise auch schon preisliche Konzessionen machen, so ging die GeForce RTX 3060 von ursprünglich (umgerechnet) 290 Euro auf nunmehr 230 Euro herunter. Selbst wenn die Preise aufgrund anderer Steuerlasten nicht direkt vergleichbar sind, ist dies für chinesische Verhältnisse ein echter Kampfpreis, da speziell Grafikkarten dort (bezogen auf Normalzeiten) eher teuer verkauft werden. Die Preise der anderen Ex-Mining-Karten sind nicht derart günstig, sondern ergeben grob deren Listenpreis – was natürlich gegenüber Neuware derzeit immer noch einen erheblichen Preisvorteil bedeutet. Vermutlich dürften diese Preislagen sich aber noch weiter reduzieren, denn ehemalige Mining-Grafikkarten sind aufgrund größerer Abnutzung und dem Garantie-Verlust auch auf dem Gebrauchtmarkt deutlich weniger wert als andere benutzte Grafikkarten.

Zudem ist es durchaus denkbar, dass dies nur der Anfang war und zukünftig noch viel größere Kontingente an ehemaligen Mining-Grafikkarten auf den Markt geworfen werden. Die Unterbindung von Mining-Aktivitäten in China in den letzten Wochen birgt da einiges an Potential, selbst wenn viele professionelle Miner eher auf ASICs gesetzt haben dürften oder aber derzeit neue Standorte suchen. Ob das ganze auch in die westliche Welt überschwappt, wird man sehen müssen – kann aber durchaus passieren, gerade wenn in China diese ehemaligen Mining-Karten sich nicht verkaufen sollten und somit deren Preise noch weiter absinken. Absinkende Gebrauchtpreise haben zudem den Vorteil, einen gewissen Druck auf die Neuwaren-Preise zu entfalten – und sei es nur deswegen, weil damit ein gewisser Bedarf sinngemäß Angebots-neutral abgebaut wird. In der Zusammenfassung beider Meldungen läßt sich sagen, dass die Situation des Grafikkarten-Markts derzeit keineswegs eindeutig ist, viele Einflüsse gleichzeitig und teilweise auch gegenlaufend agieren.