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Hardware- und Nachrichten-Links des 10. Juli 2020

Videocardz zeigen (angeblich) finale Spezifikationen zu neuen Threadripper-Prozessoren in Form der "Ryzen Threadripper Pro 3000WX" Serie. Jene basiert weiterhin auf Zen 2 und ergänzt die bekannten Threadripper-Prozessoren um nominell für den professionellen Bereich gedachte Modelle. Als eigene Merkmale erhalten die Pro-Modelle gleich ein 8-Kanal-Speicherinterface sowie 128 PCI Express 4.0 Lanes – faktisch handelt es sich also um für den HEDT-Bereich umgewidmete Epyc-Prozessoren. Die Taktraten sind trotz gleicher TDP etwas niedriger, womit die regulären Threadripper-Modelle weiterhin ihre Berechtigung haben und man sich faktisch entscheiden kann, ob man entweder den Mehrtakt oder das dickere Speicherinterface samt mehr PCIe-Lanes wünscht. Die Preislagen sind noch nicht bekannt, aufgrund der technischen Daten sind allerdings ähnliche Preise wie bei den bisherigen Threadripper-Prozessoren zu erwarten. Der Launch der Pro-Modelle soll schon am 14. Juli stattfinden, dann dürfte sich vermutlich auch die Frage der dafür angebotenen Mainboards (und deren Preislage) klären lassen.

Kerne Taktraten L2+L3 Speicher PCIe-Lanes TDP Preis Release
Ryzen Threadripper 3990X 64C/128T 2.9/4.3 GHz 32+256 MB 4Ch. DDR4/3200 PCIe 4.0 x64 280W 3990$ 7. Febr. 2020
Ryzen Threadripper Pro 3995WX 64C/128T 2.7/4.2 GHz 32+256 MB 8Ch. DDR4/3200 PCIe 4.0 x128 280W ? 14. Juli 2020
Ryzen Threadripper 3970X 32C/64T 3.7/4.5 GHz 16+128 MB 4Ch. DDR4/3200 PCIe 4.0 x64 280W 1999$ 25. Nov. 2019
Ryzen Threadripper Pro 3975WX 32C/64T 3.5/4.2 GHz 16+128 MB 8Ch. DDR4/3200 PCIe 4.0 x128 280W ? 14. Juli 2020
Ryzen Threadripper 3960X 24C/48T 3.8/4.5 GHz 12+128 MB 4Ch. DDR4/3200 PCIe 4.0 x64 280W 1399$ 25. Nov. 2019
Ryzen Threadripper Pro 3955WX 16C/32T 3.9/4.3 GHz 8+64 MB 8Ch. DDR4/3200 PCIe 4.0 x128 280W ? 14. Juli 2020
Ryzen Threadripper Pro 3945WX 12C/24T 4.0/4.3 GHz 6+64 MB 8Ch. DDR4/3200 PCIe 4.0 x128 280W ? 14. Juli 2020

WCCF Tech berichten über den neuen Sport des Powerlimit-Overclockings auf Mainboards für Intels Comet-Lake-Prozessoren, mittels welchem sich dann auch non-K-Modelle zu klar höheren Taktraten bewegen lassen. Hierbei setzen die Mainboard-Hersteller die Powerlimits einfach deutlich großzügiger an, als von Intel vorgegeben – und Intel läßt die Mainboard-Hersteller augenscheinlich gewähren. Die Wege der Mainboard-Hersteller sind dabei durchaus verschieden: ASRock & Asus setzen nur das PL1 hoch – womit das PL2 augenscheinlich unangetastet bleibt und weiterhin kurzzeitig wirken kann. MSI setzt sowohl PL1 als auch PL2 nach oben, bei einigen MSI-Mainboards sogar auf beiderseits 255 Watt – was fast exakt dem PL2 des Core i9-10900K entspricht (nur das jener dieses regulär nur für 56 Sekunden nutzen darf). Laut den Mainboard-Hersteller sind durch das Hochsetzen des Powerlimits durchaus interessante Performance-Gewinne (unter einzelnen Benchmarks) im Rahmen von +10-20% möglich, im besten Fall sogar bei +30%.

PL1 PL2 verfügbar auf
ASRock (BFB) 125W - B460M-ITX/ac, B460M-HDV, B460M Steel Legend, B460M Pro4, B460 Pro4, B460 Phantom Gaming 4, B460 Steel Legend, H470M-ITX/ac, H470M Pro4, H470 Phantom Gaming 4, H470 Steel Legend, Z490M-ITX/ac, Z490M Pro4, Z490 Pro4, Z490 Phantom Gaming-ITX/TB3, Z490 Phantom Gaming 4/ax, Z490 Phantom Gaming 4/ac, Z490 Phantom Gaming 4/2.5G, Z490 Phantom Gaming 4, Z490 Steel Legend, Z490 Extreme4
Asus (APE) 210W - ROG STRIX B460-F Gaming
Asus (APE) 125W - TUF Gaming H470-PRO, TUF Gaming H470-PRO Wi-Fi, TUF Gaming B460M-PLUS, TUF Gaming B460M-PLUS Wi-Fi, TUF Gaming B460-PLUS, TUF Gaming B460-PLUS WiFi, ROG STRIX B460-H Gaming, ROG STRIX B460-G Gaming, ROG STRIX B460-I Gaming, ROG STRIX H470-I Gamin
MSI 135W 180W MSI H410M Pro, MSI H410M-A Pro, MSI B460M-A Pro, MSI MAG B460M Bazooka
MSI 255W 255W MSI H410I Pro WiFi, MSI MAG Mortar B460M, MSI MAG B460M Mortar WiFi, MSI MAG B460 Tomahawk, MSI MPG B460I Gaming Edge WiFi
Standard-Powerlimits bei Comet Lake (non-K-Modelle): Core i3 @ 65/90W, Core i5 @ 65/134W, Core i7/i9 @ 65/224W

Dabei wird ausgenutzt, dass hierbei die jeweils taktschwächeren Modelle des Intel-Portfolios übertaktet werden, welche ergo einen größeren Taktratenspielraum als die größeren K-Modelle aufweisen. Allerdings ist dabei zu beachten, dass sich die größten Performance-Gewinne üblicherweise unter Volllast-Benchmarks ergeben, wo also ansonsten das reguläre Power-Limit die Taktraten erheblich drosselt. Unter Benchmarks mit Singlecore-Last oder mittleren Lasten dürften die von den Mainboard-Herstellern prognostizierten Performance-Gewinne entsprechend abschmelzen. In der Summe dürfte man normalerweise auf die Performance des jeweiligen Spitzenmodells auf selber Kern-Anzahl zuzüglich bis zu +5% kommen – sprich, wie wenn man das Spitzenmodell vergleichsweise unlimitiert laufen läßt. Als Nachteile stehen natürlich ein entsprechend hoher Stromverbrauch samt einem höheren Kühlaufwand mit sicherlich auch lauter drehenden Lüftern zu Buche. Maßvoll betrieben kann man hier dennoch einiges gerade aus den langsamer taktenden Intel-Modellen herausholen. Speziell der Core i9-10900 (non-K) dürfte gut auf so etwas reagieren, ist doch dessen PL1 von 65 Watt für einen Zehnkerner doch ziemlich einengend.

Tom's Hardware berichten über einen kurzzeitig online zu sehenden Video-Teaser zu einer Zhaoxin-Grafikkarte. Der chinesische CPU-Hersteller, bekannt für seine von der Performance her zwar zurückliegenden, dennoch aber ambitionierten x86-Prozessoren hat darin eine unter der 28nm-Fertigung hergestellte Desktop-Grafikkarte mit 70 Watt TDP angekündigt. Damit ist natürlich nicht viel zu reißen, eine (von der Wattage und der Chipfertigung) vergleichbare Grafikkarten ist die GeForce GTX 950 SE auf Basis des GM206-Chips aus nVidias Maxwell-Generation. Aber auch deren Performance-Index von ~260% liegt heutzutage natürlich nur noch auf Einsteiger-Niveau – sprich, nur maßvoll besser als bei Radeon RX 550 oder GeForce GT 1030 und in jedem Fall zu langsam für moderne Spiele. Gut möglich, dass selbiges Performance-Niveau aber nicht einmal erreicht wird, denn Zhaoxin-Mutter VIA war auch zu den Zeiten von S3 Graphics nicht für konkurrenzfähige Grafikbeschleuniger bekannt. Aller Wahrscheinlichkeit geht es hierbei jedoch eher um nationale Unabhängigkeit als denn eine konkurrenzfähige Performance – wobei selbige im langfristigen Verlauf durchaus nachfolgen kann, sofern man dieses Grafikprojekt weiterbetreibt.

Von ComputerBase, GameGPU und PC Games Hardware kommen Performance-Betrachtungen zum neuen Formel-1-Rennspiel "F1 2020". Jenes nutzt wie üblich eine nochmals verbesserte Ego-Engine, welche DirectX 11 & 12 unterstützt, unter letztgenannter Grafik-API aber üblicherweise die besseren Resultate liefert bzw. sogar eine bessere Grafikqualität zeigt. Aufgrund der gebotenen hohen Frameraten selbst auf dem (maximalen) "Ultrahoch"-Preset ist die PCGH bei der Bildqualität über das hinaus gegangen, was sich mit den Optionsmenüs des Spiels erreichen läßt und hat mittels manuellen Einstellungen in einer "ini"-Datei noch etwas mehr Bildqualität (zu allerdings einem beachtbaren Performanceverlust) herausgekitzelt. Für entsprechend schnelle Grafikkarten reicht es selbst dann zu durchschnittlich 60 fps und teilweise mehr, wobei als Testszene durchweg die am meisten schlauchende "Monaco"-Rennstrecke verwendet wurde, im Spiel also oftmals höhere Frameraten zu erwarten sind. Zwischen AMD- und nVidia-Grafikkarten gibt es kaum Auffälligkeiten bzw. sind diese eher Review-bedingt (AMD läuft bei GameGPU besser, nVidia bei der ComputerBase) – allenfalls die Vega-basierten Grafikkarten laufen beachtbar schlechter als zu erwarten, worauf teilweise ein Treiber-Problem vermutet wird.

Grafikkarten-Empfehlung für "F1 2020"
"Ultrahoch"-Preset mit Ø 60 fps manuell maximierte Bildqualität mit Ø 60 fps
FullHD ab GeForce GTX 980, GeForce GTX 1060 6GB, GeForce GTX 1650 Super oder Radeon R9 290X, Radeon R9 390, Radeon RX 480, Radeon RX 570, Radeon RX Vega 56, Radeon RX 5500 XT 4GB ab GeForce GTX 1070 Ti, GeForce RTX 2060 oder Radeon VII, Radeon RX 5600 XT "14Gbps"
WQHD ab GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 oder Radeon RX 590, Radeon RX Vega 56, Radeon RX 5500 XT 8GB ab GeForce GTX 1080 Ti, GeForce RTX 2070 Super oder Radeon RX 5700 XT
UltraHD ab GeForce GTX 1080 Ti, GeForce RTX 2070 Super oder Radeon VII, Radeon RX 5700 XT GeForce RTX 2080 Ti ca. 55 fps
interpoliert gemäß der Benchmarks von ComputerBase, GameGPU (beiderseits "Ultrahoch"-Preset) und PC Games Hardware (manuell maximierte Bildqualität)