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Hardware- und Nachrichten-Links des 1. November 2016

ComputerBase und WCCF Tech berichten über Probleme bei EVGAs GeForce GTX 1070/1080 Karten – deren Speicher und Spannungswandler können zu heiß werden, was von instabilen bis durchbrennenden Karten alles zur Folge haben könnte. Letzteres scheint aber wohl nur der seltene Extremfall zu sein, von WCCF Tech in einem Video festgehalten – würde dies häufiger vorkommen, gäbe es mehr dieser Videos samt entsprechender Nutzerrückmeldungen. Der Auslöser der Problematik liegt im Kühldesign der GeForce GTX 1070/1080 Karten von EVGA, welche erwiesenermaßen auf der Rückseite ungewöhnlich warm werden – bis sogar knapp außerhalb der Spezifikationen, was dann im Praxiseinsatz (beispielsweise bei einem schlecht durchlüfteten Gehäuse) eben auch noch einmal schlimmer ausfallen kann. EVGA versucht die Sache derzeit durch die kostenlose Abgabe eines "Thermal Pad Mod" zu lösen, wohinter sich Wärmeleitpads zur Montage zwischen Frontplatte und Kühler verbergen.

Ein echtes Problem sieht EVGA hier allerdings nicht – und verweist auf extra neu angetretene Hersteller-interne Tests bei 30° Grad Umgebungstemperatur, bei welcher solcherart hohe Temperaturen (auch ohne Wärmeleitpad) nicht auftraten. Nicht auszuschließen ist daher, das hier noch ein dato unbekannter Effekt mit hineinspielt – sprich, daß das Problem möglicherweise nur in einer bestimmten Kartenserie oder nur mit bestimmten Bauteilen auftritt. Im Fall von oberhalb der Spezifikationen liegender Temperaturen würde EVGA in Deutschland sowieso nicht an einem Garantiefall vorbeikommen, zumindest wenn die Karte in irgendeiner Form muckig reagiert. So lange dies nicht passiert und keine weiteren Informationen vorliegen, ist das ganze leider ein etwas schwebender Fall – natürlich nicht schön für Nutzer dieser Karten. Eventuell sollten jene Webseiten, welche im Besitz einer EVGA GeForce GTX 1070/1080 sind, die diesbzüglichen Tests von Tom's Hardware einfach einmal nachstellen, um hierzu eine höhere Informationssicherheit zu erlangen – und entweder Entwarnung geben zu können, oder mehr Material für größeren Druck auf EVGA in die Hand zu bekommen.

Die ComputerBase hat mit dem Core i7-7500U einen mobilen Kaby-Lake-Prozessor im Test – welcher ebenso wie beim Desktop-Portfolio zu Kaby Lake primär mit höheren Taktraten antritt. Im Fall des Core i7-7500U sind dies gegenüber dem vorhergehenden Core i7-6500U zwischen 200 und 400 MHz Mehrtakt – welche mal mehr und mal weniger deutlich in der Praxis ankommen. So kommen unter singlethreaded Benchmarks tatsächlich bis zu 400 MHz Mehrtakt heraus – unter multithreaded Benchmarks gibt es teilweise allerdings nur einen Takt-Gleichstand. Hier hängen diese Ultrabook-Prozessoren natürlich an ihrem sehr niedrigen TDP-Limit von 15 Watt, was unterhalb derselben 14nm-Fertigung die Spielräume für höhere Taktraten im Praxiseinsatz eher einengt. Diesbezüglich können die Desktop-Modelle sogar auf ein besseres Ergebnis hoffen, dort spielt die Begrenzung durch die TDP außerhalb von Übertaktungsversuchen eigentlich kaum eine Rolle. Deutlich mehr als ein grob 10%iger Vorteil für Kaby Lake bei der CPU-Performance kommt hier also auch wieder nicht heraus.

Größer sind die Vorteile bei Nutzung der integrierten Grafiklösung, welche ihre Taktraten (trotz niedrigen TDP-Limits) unter Kaby Lake wesentlich besser halten kann als unter Skylake – gerade beim längeren Einsatz (die ComputerBase hat positiverweise auch die real anliegenden Taktraten nach 30 Minuten Spielebetrieb gemessen). Trotz nominell gleicher iGPU samt selber offizieller Taktraten können da schnell einmal 25-30% praktischer Performancegewinn für Kaby Lake stehen. Ironischerweise dürfte dies im Desktop dann wieder andersherum sein – dort schlagen die integrierten Grafiklösungen weit weniger an TDP-Limits an, werden daher nicht bei ihren realen Taktraten ausgebremst, womit Kaby Lake wahrscheinlich dann auch nur eher geringe Vorteile herausholen kann. Im Desktop dürfte es daher beim knapp 10%igen CPU-Performancegewinn bleiben, hinzu kommen die moderneren Coding-Fähigkeiten der integrierten Videoengine. Auf dem Desktop dürfte Kaby Lake daher letztlich zum notfalls verzichtbaren Sprung werden – im Mobile-Segment nimmt man hingegen zum einen jede Performancesteigerung immer gern mit, zum anderen sind dort die Performancezuwächse durch Kaby Lake wohl auch etwas größer als im Deskop-Segment.

Die PC Games Hardware berichtet über eine Aussage seitens Playstation-Designer Mark Cerny, wonach für eine echte 4K-Konsole sogar 8 TFlops Rechenleistung vonnöten seien. Das ganze ist natürlich auch ein süffisanter Seitenhieb auf die kommende Xbox Scorpio, welche mit ~6 TFlops Rechenleistung deutlich mehr als Sonys eigene Playstation 4 Pro aufbieten wird (4,2 TFlops) – aber trotzdem gemäß ziemlich einhellige Ansicht aller Marktbeobachter Schwierigkeiten mit nativem UltraHD-Rendering haben dürfte. Im PC-Bereich ist dies Aufgabe der GeForce GTX 1080, welche bei immerhin 8,7 TFlops steht – und selbst diese Grafikkarte kann unter UltraHD mitnichten überall 60 fps garantieren. Nichtsdestotrotz muß sich Sony der Realität stellen, das Microsoft kommende Konsole viel eher für UltraHD geeignet sein dürfte als die eigene PS4 Pro – nicht nur wegen der höheren Rechenleistung, sondern vor allem wegen der stark ansteigenden Speicherbandbreite, welche um immerhin 47% höher als bei Sony liegen soll.

Gerade wenn Sony im bisherigen Zweikampf von Xbox One vs. Playstation 4 gern die Karte der höheren Rohleistung gespielt hat, dann darf dies in Zukunft Microsoft beim kommenden Zweikampf von Xbox Scorpio vs. PS4 Pro sicherlich genauso tun. Allerdings hat Sony den Vorteil des glatt ein Jahr früheren Marktstarts auf seiner Seite, was die Sache wieder etwas ausgleicht. Beide Konsolenentwickler sind erst einmal in der Pflicht zu beweisen, das PS4Pro und Xbox Scorpio sich wirklich lohnen – sprich, das mit diesen eine dem Mehrpreis entsprechende bessere Bildqualität herauskommt. Hierfür wird Sony zuerst ins kalte Wasser springen müssen – mit allerdings dem Risiko für Microsoft, das danach die Meinungen über auf 4K hochskalierende Konsolen bereits gefasst sind und es die Xbox Scorpio nachfolgend umso schwerer haben wird, daran noch etwas zu ändern. Diese Zwischengeneration um Xbox Scorpio und PS4 Pro wird in jedem Fall interessant – von der Möglichkeit eines kommerziellen Reinfalls bis zu einem großen Erfolg und nachfolgend des Ausbaus des Konzepts der Konsolen-Zwischengenerationen ist alles noch möglich.