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Gerüchteküche: nVidias Turing-Generation mit HDMI 2.1 und Hotclocks?

Zuzüglich zu den kürzlichen terminlichen Aussagen zu nVidias Turing-Generation hat Igor Wallossek von Toms's Hardware in unserem Forum auch noch erste Aussagen zu technischen Details von Turing getroffen. So soll es zuerst einmal eine "neue Art eines ganz bestimmten Videoausgangs" geben – vermutlich dürfte hiermit HDMI 2.1 gemeint sein, da im Feld von DisplayPort die aktuelle Norm 1.4 schon von aktuellen nVidia-Beschleunigern unterstützt wird. HDMI 2.1 ist ein massiver Sprung gegenüber HDMI 2.0: So gibt es eine enorme Bandbreiten-Steigerung von 18 auf 48 GBit/sec, was nachfolgend Auflösungen bis zu 10K oder auch solche netten Dinge wie 4K samt HDR auf 120 Hz Bildwiederholrate ermöglicht. Allerdings sind die Monitor- und TV-Hersteller noch nicht wirklich dieser Norm gefolgt, bislang gibt es keine kaufbaren Geräte gemäß dieses Standards.

Man darf sich schon einmal auf einen neue Art eines ganz bestimmten Videoausgangs freuen und auch beim Takt und dessen Handhabung hat NV grundlegend etwas geändert.
Quelle:  Igor Wallossek von Toms's Hardware @ 3DCenter-Forum am 12. Juni 2018

Und zum anderen wird für die Turing-Generation eine grundlegende Änderung beim Chiptakt und dessen Handhabung versprochen, was dann viele Deutungen zuläßt: Ein anderes Boostverhalten, möglicherweise primär einfach nur viel höhere Taktraten – oder vielleicht doch wieder Hotclocks in verschiedenen Chipteilen. So etwas hatte nVidia seinerzeit mal bei der Fermi-Generation eingeführt, dort takteten die Shader-Einheiten gleich mit dem doppelten des regulären Chiptakts. Angesichts der von heutigen Grafikchips erreichten Taktraten von nahezu 2 GHz würde eine solche Taktratenverdopplung für Grafikarten bislang utopische Taktrate nahe 4 GHz erreichten. Aber natürlich müssen Hotclocks nicht zwingend auf eine glatte Taktraten-Verdopplung hinauslaufen, auch kann die Verteilung im Grafikchip anders ausfallen als seinerzeit bei der Fermi-Generation. All dies ist derzeit natürlich rein spekulativ, unsere Auslegungsvariante muß da überhaupt nicht zutreffen.

Die Performance ist eine Raub- und keine Hauskatze. Ich hätte etwas weniger erwartet.
Quelle:  Igor Wallossek von Toms's Hardware @ 3DCenter-Forum #1 & #2 am 13. Juni 2018

Daneben hat Igor Wallosek in zwei weiteren Forenpostings (#1 & #2) noch einen eigenen Performance-Eindruck zu Turing angefügt. Ob jener auf echten Benchmarks oder aber nur den technischen Grund-Spezifikationen basiert, ist unklar, für die grobe Einschätzung aber vielleicht auch gar nicht so wichtig. Interessant ist hier primär die grundsätzliche Richtung, wonach von Turing eher mehr als weniger erwartet werden darf. Die typischen Möglichkeiten der 12nm-Fertigung (+20-30% Mehrperformance auf gleicher Chipfläche) werden damit also ziemlich sicher überboten. Um wieviel jene dann überboten werden, läßt sich aus diesem Posting aber natürlich nicht erkennen, dies bleibt weiterhin im Feld der Spekulationen.

Chip Marktsegment Terminlage Grafikkarten (angenommenes) Performance-Ziel
GT104 HighEnd angbl. Juli/Aug. 2018 GeForce GTX 1170/2070 & 1180/2080 1180/2080 ~ GeForce GTX 1080 Ti +5%
GT106 Midrange gesch. Herbst/Winter 2018 GeForce GTX 1160/2060 1160/2060 ~ GeForce GTX 1070
GT102 Enthusiast gesch. Ende 2018 bis Frühling 2019 GeForce GTX 1180/2080 Ti 1180/2080 Ti ~ GeForce GTX 1080 Ti +40%
GT107 Mainstream gesch. Frühling/Sommer 2019 GeForce GTX 1150/2050 & 1150/2050 Ti 1150/2050 Ti ~ GeForce GTX 1060 3GB
GT108 LowCost gesch. Frühling/Sommer 2019 GeForce GT 1130/2030 1130/2030 ~ GeForce GTX 1050 -20%
Die Aussagen dieser Tabelle sind durchgehend reine Annahmen; basierend auf den Möglichkeiten der 12nm-Fertigung.

Nachtrag vom 15. Juni 2018

Als Zugabe zu den kürzlichen Turing-Details gibt es noch eine weitere Aussage aus berufenem Munde in unserem Forum – diesesmal zur Turing-Performance. Wie üblich gibt sich Igor Wallossek von Toms's Hardware hierzu reichlich nebulös – und sagt einfach nur aus, das es nicht die oftmals genannten +40% Mehrperformance zwischen Turing und Pascal geben soll. Dies läßt sich logischerweise in zwei Richtungen hin auslegen: Entweder ist damit eine Mehrperformance von bis zu +30% gemeint – was jetzt nicht gerade wahrscheinlich ist, dies wäre doch eher unterdurchschnittlich für eine neue Grafikkarten-Generation, welche auf neuen Grafikchips basiert. Oder aber es meint, das die Mehrperformance von Turing die 40-Prozent-Markt überschreitet – was sicherlich die wahrscheinlichere Auflösung darstellt, auch wenn normalerweise die Möglichkeiten der oftmals zu Turing genannten 12nm-Fertigung eigentlich bei 40% Mehrperformance enden, wollte nVidia nicht bedeutsame Architektur-Verbesserungen oder/und viel größere Chipflächen bringen.

40% sind es nicht
Quelle:  Igor Wallossek von Toms's Hardware @ 3DCenter-Forum am 13. Juni 2018

Die Performance ist eine Raub- und keine Hauskatze. Ich hätte etwas weniger erwartet.
Quelle:  Igor Wallossek von Toms's Hardware @ 3DCenter-Forum #1 & #2 am 13. Juni 2018

Darauf, das es eher die höhere als die niedrigere Auflösung ist, deutet auch eine frühere Aussage hin, wonach man von Turing eher einen beachtlichen Sprung als denn einen typischen Refresh-Sprung erwarten kann. Insofern kann man es fast als gegeben ansehen, das Igor Wallossek hiermit einen Performancesprung durch Turing oberhalb von +40% meint. Sicher ist dies nicht, denn wie gesagt sind alle diese Forenpostings in mehrere Richtungen hin auslegbar – und laut Igors eigener Aussage liegen wir bei der bisherigen Auslegung seiner Ausssagen (angeblich) auch schon maßgeblich falsch. Dies ist halt das Risiko bei der Auslegung von solcherart Informationen, welche üblicherweise wenig präzise daherkommen und vielleicht auch nur im Zusammenhang mit Fakten verstehbar sind, welche derzeit noch nicht öffentlich eingesehen werden können. Aber aus genau diesem Grund sind die entsprechenden Newspostings auch sehr deutlich mit "Gerüchteküche" gekennzeichnet und legen wir auch Wert darauf, die jeweilige Quelle möglichst originalgetreu wiederzugeben – worauf sich jeder seine eigene Meinung bilden kann.

In ihrer Berichterstattung zu den Turing-Details bringen WCCF Tech im übrigen noch einen wichtigen Punkt zur Sprache: nVidias Turing-Generation dürfte sicherlich den ersten Hardware-Support für RayTracing im Bereich der Gaming-Chips mit sich bringen. Dafür gibt es derzeit zwar noch keine zugrundeliegenden Gerüchte – aber das ganze ist eine ziemlich offensichtliche Entwicklung, welche in unserem Forum schon des längerem diskutiert wird. Augenscheinlich ist auch die Chipfläche, welche nVidia für ein paar Tensor-Cores (oder ähnliches) opfern muß, verhältnismäßig klein – und da nVidia bei der RayTracing-Präsentation ziemlich weit vorn mit dabei war, erscheint die ehe frühe als späte Umsetzung in Hardware nur folgerichtig. Dabei muß sich nVidia auch nicht in Richtung einer ernsthaften RayTracing-Performance verausgaben, dies kann gern das Thema nachfolgender Grafikchip-Generationen sein – erst einmal etwas zu haben, womit man feine Demos auflegen und technologische Überlegenheit demonstrieren kann, reicht für die Turing-Generation wohl vollkommen aus. Der reale RayTracing-Support in PC-Spielen dürfte schließlich nur langsam loslegen und anfänglich RayTracing generell nur für Spezialeffekte nutzen, ergo ist da keine ganz besonders schnelle RayTracing-Hardware (auf entsprechend großer Chipfläche) notwendig.