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Gerüchteküche: Intels DG3 "Battlemage" soll einen Angriff auf die Leistungsspitze bringen

In einem neuen YouTube-Video beschäftigt sich Moore's Law Is Dead mit Intels mittelfristigen Grafikchip-Plänen, rund um DG2 & DG3. Dabei ergeben sich zwei Grundaussagen, welche sogar von mehreren MLID-Quellen derart genannt wurden: So will Intel DG2 vor allem dazu nutzen, um die Grafikkarten-Treiber wirklich solide zu bekommen. Dies muß allerdings gar nicht einmal unbedingt auf das Gaming-Segment gemünzt sein, sondern zielt eher auf das Workstation-Segment ab – wo Intel augenscheinlich auch hin will. Mittels DG3 soll hingegen ein Angriff auf die Gaming-Leistungsspitze stattfinden, sprich Intel will sich im Jahr 2023 mit nVidias Lovelace messen (AMD wurde als Gegner nicht erwähnt). Ob man dabei unbedingt gewinnt, bleibt natürlich offen – aber diese Zielsetzung bedingt eine gewisse Hardware-Kraft, womit ein Leak von der Dezember-Mitte zu (angeblichen) DG3-Spezifikationen wieder interessant wird:

Leak Render Slices bei RS wie DG2 bei RS ist ½ wie DG2 ergibt DG3-xxx
ELG_X1 2x4 = 8 = 512 EU, 4096 FP32 oder 256 EU, 2048 FP32 DG3-512 oder DG3-256
ELG_X2 5x4 = 20 = 1280 EU, 10'240 FP32 oder 640 EU, 5120 FP32 DG3-1280 oder DG3-640
ELG_X3 7x4 = 28 = 1792 EU, 14'336 FP32 oder 896 EU, 7168 FP32 DG3-1792 oder DG3-896
ELG_X4 10x4 = 40 = 2560 EU, 20'480 FP32 oder 1280 EU, 10'240 FP32 DG3-2560 oder DG3-1280
basierend auf dem DG3 Spec-Leak seitens Rogame @ Twitter

Die sich aus dem Leak ergebende EU-Anzahl bzw. resultierenden FP32-Einheiten sind derzeit natürlich nur eine spekulative Auslegung jenes Leaks – wobei zudem unsicher ist, welche der beiden Auslegungs-Varianten zutrifft. Allerdings kann es sich auf den ersten Blick etwas unwahrscheinlich anhören, dass Intel mit maximal 10'240 FP32-Einheiten den Angriff auf die Leistungsspitze innerhalb der 5nm-Generation unternehmen wollte, wenn nVidias AD102-Chip mit 18'432 FP32-Einheiten gemeldet wird (und nVidias derzeitiger Taktraten-Nachteil mit dem Wechsel zurück zu TSMC wegfällt). Genauer läßt sich dies allerdings erst dann einordnen, wenn DG2 erscheint und somit klarer wird, wieviel Performance Intels Grafikchip-Design pro FP32-Einheit erzeugt. In dieser Frage können sich wie bekannt große Differenzen ergeben, man denke an GA102 auf 10'752 FP32-Einheiten gegen Navi 21 auf nur 5'120 FP32-Einheiten mit letztlich nur geringem Performance-Abstand zwischen den jeweiligen Spitzen-Lösungen.

Fast die interessanteste Information aus dem MLID-Video ist jene zum angedachten Release-Abstand: So will Intel immerhin aller 8-18 Monate eine neue Produkt-Generation herausbringen. Dies sagt nicht zwingend etwas über einen jeweils neuen Chip-Unterbau aus, allerdings darf man einen solchen zumindest anfänglich aufgrund der vollen Roadmap durchaus annehmen (Refresh-Generationen sind eher eine Sache für später, wenn man eine gewisse Marktposition errungen hat). Kann Intel diese Planungen tatsächlich durchziehen, dann kommt speziell nVidia mit seiner üblicherweise zweijähigen Frist zwischen zwei Grafikkarten-Generationen zumindest mittelfristig unter Druck (bei AMD sind die Releaseabstände nicht so einheitlich wie bei nVidia). Denn selbst wenn Intel mittels DG3 nVidia nicht erreichen kann, so wird DG4 (angeblich 2024) vermutlich früher als der Lovelace-Nachfolger (womöglich "Blackwell", zu erwarten nicht vor Ende 2024) spruchreif sein. Zudem steht mit DG5 (angeblich 2025) eine weitere Intel-Generation bereit für ein Jahr, in welchem (bis dato) keine neuen nVidia-Generationen zu erwarten ist.

Natürlich bedingt diese Planung, dass Intel jeweils die passende Fertigungstechnologie zur Hand hat – denn ohne bessere Fertigung ist es schwer, im Grafikchip-Bereich die großen Leistungssprünge hinzulegen (Ausnahmen bestätigen die Regel). An dieser Stelle hat Intel allerdings den Vorteil, dass man sich bei TSMC im Apple-Stil als EarlyAdopter-Kunde eingekauft hat – sprich vor AMD & nVidia auf die neuesten TSMC-Nodes zugreifen kann. Zudem hat Intel im Architektur-Bereich den weiteren Vorteil, dass anfangs die Früchte niedrig hängen, sprich mit entsprechendem Ingenieurs-Aufwand durchaus große Architektur-Verbesserungen innerhalb weniger Generationen möglich sind. Beide Punkte zusammengenommen machen es wahrscheinlich, dass Intel mit den ersten Arc-Generationen jeweils bedeutsame Architektur- und Fertigungsverbesserungen aufbieten kann – und somit jeweils große Performancesprünge realisiert. Damit wäre es durchaus denkbar, dass Intel bei optimalem Gelingen bezüglich Produkt, Treiber & Kundenvertrauen in wenigen Jahren nVidias (eindeutige) Marktführerschaft in Frage stellen kann.

Alchemist Battlemage Celestial Druid
Chip-Familie DG2 (Xe-HPG) DG3 (?) (Codename "Elasti") DG4 (?) DG5 (?)
Grafikchips DG2-128, DG2-512 DG3-256, DG3-640, DG3-896, DG3-1280 oder DG3-512, DG3-1280, DG3-1792, DG3-2560 ? ?
max. Ausbau 512 EU (4096 FP32) @ 256 Bit 1280 EU (10'240 FP32) oder 2560 EU (20'480 FP32) ? ?
Fertigung TSMC N6 ? ? ?
Serien-Name Intel Arc A-series Intel Arc B-series Intel Arc C-series Intel Arc D-series
Produkt-Namen Intel Arc A### Intel Arc B### Intel Arc C### Intel Arc D###
max. Zielsetzung Midrange (GeForce RTX 3070) Leistungsspitze (nVidia Lovelace) ? ?
Release Ende Q1/2022 H1/2023 2024 2025
Angaben zu noch nicht veröffentlicher Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen