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Gerüchteküche: Erste Angaben zu Performance & Stromverbrauch von GeForce GTX 1170 & 1180

Aus dem chinesischen Chiphell-Forum (via Videocardz) kommen erste, durchaus seriös aussehende Details zur Performance-Klasse und zum Stromverbrauch von GeForce GTX 1170 und GeForce GTX 1180. Die Herkunft der Information deutet auf Kreise von Komponenten- oder Grafikkarten-Hersteller hin, kann aber (natürlich) nicht sicher bestätigt werden – man kann allenfalls anhand der dargebrachten Daten einschätzen, ob das ganze realistisch ist oder nicht. Bei Chiphell-Informationen schwingt das Pendel vorerst in Richtung "wahrscheinlich", da alle Angaben in einem unaufgeregtem Stil dargebracht wurden und zudem inhaltlich sowohl realistisch erscheinen als auch teilweise sich mit anderen Vorab-Informationen decken. So kann man die GeForce GTX 1180 grob als Grafikkarte knapp unterhalb des Performance-Levels der GeForce GTX 1080 Ti mit einer TDP von 210 Watt einordnen, die GeForce GTX 1170 dagegen grob als Grafikkarte exakt auf dem Performance-Level der GeForce GTX 1080 mit einer TDP von 180 Watt:

1:  Das PCB wurde gestern fertig, das komplette Produkt wurde jedoch noch nicht fertiggestellt.
2:  GeForce GTX 1180 (Referenzdesign): 210 Watt Stromverbrauch, Performance ist sehr nahe an der GeForce GTX 1080 Ti.
3:  GeForce GTX 1170 (Referenzdesign): 180 Watt Stromverbrauch, Performance entspricht der GeForce GTX 1080.
4:  Die gesamte Serie kommt ohne die DVI-Schnittstelle daher, dagegen wird es eine Type-C-Schnittstelle geben.

Quelle:  User "airforce18" im Chiphell-Forum am 21. Juli 2018 (übersetzt ins Deutsche)

All dies ist wie gesagt vergleichsweise plausibel, immer einrechnend den (höchstwahrscheinlichen) Umstand, das nVidia hierfür die 12nm-Fertigung benutzt und jene wegen ihrer geringen Verbesserungen keine Performance-Wunder ohne (erhebliche) Steigerungen der Chipfläche wie der Verlustleistung zuläßt. nVidia kann bei der Turing-Generation basierend auf dieser 12nm-Fertigung also nicht aus dem Vollen schöpfen, sondern muß vielmehr sehr clever und behutsam an die Sache herangehen: Zu hohe Performance-Erwartungen würden die Chipfläche (Kostenseite) sowie den Stromverbrauch explodieren lassen – etwas, was es eher zu vermeiden gilt. Ganz ohne mehr Stromverbrauch geht es allerdings sicherlich nicht, dies läßt sich dann auch diesen Chiphell-Angaben entnehmen: Die 80er Karte wechselt von einer TDP von bisher 180 Watt auf nunmehr 210 Watt, die 70er Karte von einer TDP von bisher 150 Watt auf nunmehr 180 Watt. Dafür gibt es dann natürlich auch jeweils mehr Performance, beide Turing-Karten gewinnen gegenüber ihrem gleichrangigen Pascal-Vorgänger jeweils ca. +25% Performance hinzu.

Grafikkarten TDP Performance Listenpreis
GeForce GTX 1080GeForce GTX 1180 180W ➔ 210W 132% ➔ ~165% 499$ ➔ ?
GeForce GTX 1070GeForce GTX 1170 150W ➔ 180W 107% ➔ ~135% 379$ ➔ ?
Performance-Werte gemäß des 4K Performance-Index, alle Angaben zu Turing-Karten sind derzeit natürlich ungesichert

Wir würden die Chiphell-Aussage zur Performance der GeForce GTX 1180 im übrigen dahingehend einordnen, das mit "sehr nahe" eher eine Performance unterhalb der GeForce GTX 1080 Ti gemeint ist, nicht hingegen oberhalb. Dies hängt damit zusammen, das GeForce GTX 1170 & 1180 auf demselben GT104/GV104-Chip basieren werden, mit dieser Ansetzung nun aber keine extrem großen Performance-Differenzen dieser zwei Karten basierend auf demselben Grafikchip möglich sind. Angesichts der auf dem Niveau der GeForce GTX 1080 (4K Perf.Index 132%) gesetzten Performance der GeForce GTX 1170 (geschätzt ~135%) kann die GeForce GTX 1180 (geschätzt ~165%) kaum oberhalb der GeForce GTX 1080 Ti (4K Perf.Index 175%) herauskommen, dies würde eine viel zu große Differenz zwischen diesen beiden Grafikkarten basierend auf demselben Grafikchip ergeben. Mit den derzeitigen Schätzungen liegt die Performance-Differenz zwischen GeForce GTX 1170 & 1180 bei +22% – und damit ziemlich exakt wie schon bei GeForce GTX 1070 & 1080 mit +23%. Kleinere Abweichungen von diesen Schätzung sind natürlich jederzeit möglich, sollten aber wie gesagt sich nicht zu viel größeren Differenzen zwischen GeForce GTX 1170 & 1180 erheben können.

In beiden Fällen geht die Performance-Steigerung der Turing-Karten auch mit einer Zunahme des Stromverbrauchs einher – was unter der nur wenig verbesserten 12nm-Fertigung jedoch auch so zu erwarten war. Es ist hierbei allerdings dennoch ein gewisser Effizienzeffekt der 12nm-Fertigung zu sehen: Performance-Steigerungen von 25-26% werden mit Steigerungen der Verlustleistung von nur 17-20% erkauft – der Rest kommt wohl über eine verbesserte Architektur bzw. einfach eine Einheiten-normierte (etwas) höhere Energieeffizienz der Turing-Generation. Ausgehend hiervon kann man durchaus schon spekulieren, wie dies bei GeForce GTX 1160 und GeForce GTX 1180 Ti ausfallen mag – denn die hierbei zugrundeliegenden Grafikchips GT106/GV106 bzw. GT102/GV102 sollten dem gleichen Prinzip bei Performance und Verlustleistung folgen. Treffen diese Annahmen basierend auf den Chiphell-Angaben zu, dann kommt die Turing-Generation allerdings vergleichsweise unterdurchschnittlich mit grob nur +25% Mehrperformance daher – etwas, was man bisher eher als unwahrscheinlich angesehen hat, da keinen (einer neuen Chip-Generation würdigen) Dimensionssprung gegenüber der aktuellen Pascal-Generation ergebend.

Grafikkarten TDP Performance Listenpreis
GeForce GTX 1080 TiGeForce GTX 1180 Ti   250W ➔ ~300W 175% ➔ ~220% 699$ ➔ ?
GeForce GTX 1080GeForce GTX 1180 180W ➔ 210W 132% ➔ ~165% 499$ ➔ ?
GeForce GTX 1070GeForce GTX 1170 150W ➔ 180W 107% ➔ ~135% 379$ ➔ ?
GeForce GTX 1060GeForce GTX 1160   120W ➔ ~140W 76% ➔ ~95% 249$ ➔ ?
Performance-Werte gemäß des 4K Performance-Index, alle Angaben zu Turing-Karten sind derzeit natürlich ungesichert

Ob die Turing-Performance mittels dieser Hochrechnungen nicht vielleicht doch zu tief angesetzt ist, wird die Zeit zeigen müssen – aller Vermutung nach dürften in den nächsten Wochen mehr Leaks das Bild hierzu aufklären. Zu erwähnen wäre letztlich noch der Punkt des Verzichts auf die DVI-Anbindung zugunsten einer als "Typ C" genannten Display-Anbindung, hinter welcher sich laut Videocardz eine "VirtualLink" genannte neue Display-Anbindung verbirgt, welche ursprünglich eigentlich für VR-Brillen ersonnen wurde. VirtualLink wird mittels USB 3.1 Typ C realisiert und überträgt darüber DisplayPort-Signale – so gesehen ist der DisplayPort-Standard weiterhin dabei, nur eben in Form eines anderen Steckers. Anzunehmenderweise liegen den Grafikkarten entsprechende Adapter zur Nutzung von DisplayPort-Monitoren bei, womit der DisplayPort-Support hiermit also keineswegs beendet wird. Aller Vermutung nach war genau diese Entwicklung bei den Gerüchte im Juni gemeint – was wir jedoch seinerzeit (fälschlicherweise) in Richtung HDMI 2.1 ausgelegt hatten. Letzteres wird vermutlich genauso mit an Bord sein, denn HDMI 2.1 bietet inzwischen mehr Bandbreite als DisplayPort 1.4 auf.