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Erster Test des Core i7-7700K zeigt ~5% Performancegewinn und eine durchschnittliche Overclocking-Eignung

Bei Tom's Hardware gibt es einen ersten Kurztest zum Core i7-7700K, dem Flagschiff von Intels kommender Kaby-Lake-Generation. Hierbei handelt es sich augenscheinlich nicht um ein Engineering Sample oder ein von Intel ausgesuchtes Pressemuster, sondern um eine für den Verkauf bestimmte CPU – welche in Fernost teilweise schon verfügbar sind. Solche CPUs sind natürlich besser geeignet, gerade die normalen Overclocking-Fähigkeiten exakter zu bestimmen – da ansonsten die fernöstlichen Vorab-Leaks immer ein wenig im Verdacht stehen, das dort mit ausgesuchten CPUs und unter eher ungewöhnlichen Overclocking-Bedingungen dementsprechende Spitzenübertaktungen erzielt werden, welche dann aber kaum auf die Overclocking-Praxis der normalen Anwender zu übertragbar ist. Der Core i7-7700K erreichte ausgehend von 4.2/4.5 GHz einen Overclocking-Takt von 4.8 GHz – nicht gerade viel, aber dennoch etwas mehr als sein Skylake-Vorgänger auf 4.6 GHz und sicherlich eher eine real erreichbare Übertaktung gegenüber anderen Meldungen, die gleich wieder von Übertaktungen auf 5 GHz bei Kaby Lake sprechen.

Man sieht allerdings auch, das den Intel-Spitzenmodellen damit ein wenig der Übertaktungsspielraum ausgeht, wenn es von 4.2/4.5 GHz auf "nur" 4.8 GHz hinauf geht. Grundlage für dieses (gemessen an Intel-Maßstäben) eher durchschnittliche Overclocking-Potential dürfte erstens der schon hohe Basistakt dieser Prozessoren sein – faktisch hat sich seit der Sandy-Bridge-Generation bei den absoluten Overclocking-Taktraten von Intel-CPUs nicht mehr viel getan, während allerdings die Basetaktraten innerhalb dieser Zeit doch um einiges angestiegen sind. Und zum anderen stößt Intel immer deutlicher an gewisse Taktschranken – und zwar egal der immer besser werdenden Fertigung, Sandy Bridge kam seinerzeit unter der 32nm-Fertigung schließlich auch schon auf 4.5 GHz unter Übertaktung. Augenscheinlich liegen im Chip- bzw. Transistorendesign der aktuellen Intel-Prozessoren gewisse Limitationen, welche es nicht ermöglichen, die Taktraten wirklich klar in Richtung 5 GHz zu entwickeln. Das von Intel seit einigen Jahren getriebene Spiel der jährlich neuen CPU-Generationen mit zwischen 100-300 MHz mehr Takt ist also absehbar nicht durchzuhalten, Intel braucht perspektisch gesehen neue Ansätze.

Zurückkommend zu Kaby Lake und dem Core i7-7700K interessiert natürlich vor allem dessen Performance-Ergebnis. Frühere Tests zum Core i5-7600K (Test No.1 & Test No.2) ergaben jeweils ein Performanceplus von +9% gegenüber dessen Skylake-Vorgänger in Form des Core i5-6600K. Beim Test von Tom's Hardware zum Core i7-7700K gab es kein ganz so erfreuliches Ergebnis, hier kam auf default-Taktraten nur ein durchschnittlicher Performancegewinn (aus 11 Anwendungs-Benchmarks) von +5,1% heraus. Zur Erklärung dessen wäre aber auch einzurechnen, das zwischen Core i7-6700K und Core i7-7700K ein geringerer Taktratenabstand existiert – so gesehen passt das Benchmark-Ergebnis dann doch wieder zur bisher aufgestellten These, das Kaby Lake (im Desktop) mehr oder weniger allein durch seinen Mehrtakt hinzugewinnt.

Core i7-6700K Core i7-7700K
Technik Skylake, 4C+HT, 4.0/4.2 GHz Kaby Lake, 4C+HT, 4.2/4.5 GHz
erreichter Overclocking-Takt 4586 MHz 4783 MHz
Taktraten-Differenz - default-Takt: +5,0% bzw. 7,1%
Overclocking: +4,3%
CPU-Performance (@ default-Takt) 100% 105,1%  (+5,1%)
CPU-Performance (@ Overclocking) 111,6% 117,7%  (+5,5%)
Performance-Werte laut den Benchmarks von Tom's Hardware

Interessanterweise ist der Performancegewinn unter Übertaktung mit +5,5% leicht höher, obwohl die Taktraten beider Prozessoren unter Übertaktung eher zusammenrücken. Hier kann dann Kaby Lake aber wohl eher zeigen, das es auch unter hoher Belastung seinen Takt länger halten kann bzw. schneller auf höhere Taktraten umschaltet. Wirklich das Kraut fett macht diese Differenz dann aber auch nicht – es bleibt beim Grundbild, das Kaby Lake primär nur durch seine höheren Taktraten punkten kann. Im Fall des Core i7-7700K ist das halt einfach weniger als beim Core i5-7600K, hier liegt der ganze Grund für die (etwas) abweichenden Performancegewinne bei diesen Kaby-Lake-Vorabtests. Ein großer Sprung vorwärts sieht sicherlich anders aus – aber Intel hatte wegen der verschobenen 10nm-Fertigung wohl einfach keine anderen Möglichkeiten, als noch einmal die letzten Reserven aus der 14nm-Fertigung herauszupressen. Theoretisch macht dies die Sache für AMD einfacher, mit Summit Ridge (Zen) zu glänzen – wobei AMD dafür natürlich auch erst einmal die passende Grundperformance, Taktraten, Preispunkte und Lieferbarkeit bieten muß.