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Erste wahrscheinlich authentische Spezifikationen zur GeForce 20 Serie sehen unveränderte Speichermengen

Ausgehend vom chinesischen Baidu-Forum (via Videocardz) macht derzeit eine Spezifikations-Tabelle zu den Gaming-Lösungen der kommenden Turing-Generation die Runde, welche wahrscheinlich authentisch ist und wohl von einem der Grafikkarten-Hersteller stammt. Alternativ verbreitete Karten-Spezifikationen, welche auf den Einträgen in der TechPowerUp-Datenbank basieren, sind dagegen unserer Meinung nach nicht ernst zu nehmen, da vor Release üblicherweise mit Platzhalter-Daten bzw. bestenfalls reinen Annahmen erstellt, nicht jedoch auf Basis von irgendwie bekanntem Wissen. Bei Baidu gibt es hingegen noch keine kompletten Hardware-Spezifikationen, dagegen sind dort andere wichtige Daten abzulesen. Die Grundlage stellt zwar "nur" die Fotographie einer Excel-Auflistung dar, aber jene listet an anderer Stelle genannte Device-Nummern, die korrekte Art an Monitor-Anschlüssen, die korrekte nVidia-Bezeichnung für Stromverbrauchswerte (TGP anstatt TDP) und letztlich "NVLink" als die bei der Turing-Generation eingesetzte Verbindungs-Technologie auf, scheint damit also ziemlich wahrscheinlich "echt" zu sein.

Folgt man den dort präsentierten Daten, dann ergibt sich jedoch auch umgehend, das die Turing-Generation die von der Pascal-Generation bekannten Speichermengen unverändert übernimmt: 8 GB bei der GeForce RTX 2080, 11 GB bei der GeForce RTX 2080 Ti und 12 GB bei einer Turing-basierten Titan-Lösung, wobei letztere noch keinen finalen Namen zu haben scheint. nVidia könnte rein technisch auf Basis derselben Platinen sogar mehr bieten, setzt die von Samsung zur Verfügung gestellten 2-GByte-Chips aber wohl nur bei seinen Turing-basierten Quadro-Lösungen an. Aller Vermutung nach verhindern derzeit die vergleichsweise hohen Speicherpreise einen Fortschritt bei den Speichermengen im Gaming-Bereich – und natürlich braucht nVidia derzeit auch mangels schlagkräftiger Konkurrenz im HighEnd-Segment nicht viel mehr tun, kann sich diese Trümpfe für spätere Grafikkarten-Generationen vorbehalten.

Daneben wird mittels der Spezifikations-Tabelle auch bestätigt, das die GeForce RTX 2080 Ti wieder "nur" ein auf 352 Bit abgespecktes Speicherinterface tragen wird – wie bei deren Pascal-Vorgänger, der GeForce GTX 1080 Ti. Interessant ist die Nennung der Stromverbrauchs-Klasse von GeForce RTX 2080 Overclocking-Modellen von immerhin 210 Watt TGP. Leider ist selbst diese auf den ersten Blick klare Angabe schwer zu beurteilen, denn zur normalen Ausführung der GeForce RTX 2080 gibt es noch keine solche Angabe (sollte normalerweise vor den Angaben zu den Overclocking-Versionen vorliegen), zum anderen rechnet nVidia laut Tom's Hardware bei der Turing-Generation inzwischen gleich 30 Watt für NVLink ein, würde die Karte also ohne dem nur 180 Watt verbrauchen – was das Niveau der Pascal-basierten GeForce GTX 1080 wäre. Auch die Angabe zum Power-Limit einer GV102-basierten Quadro RTX 6000 von 270 Watt läßt eher darauf schließen, das die Turing-Generation zwar leicht steigende TDP/TGP-Werte aufweist, jene aber nur im Rahmen des Mehrverbrauchs von NVLink nach oben gehen, sprich um jeweils 30 Watt.

Prinzipiell gesehen scheint nVidia somit die Turing-Generation dann doch zu denselben Verbrauchswerten wie bisher ableisten zu wollen – was natürlich wenig Spielraum für große Performancesteigerungen unter der nur wenig verbesserten 12nm-Fertigung läßt. Möglichkeiten hierzu gibt es an drei Stellen: Zum einen bei der Fertigung selber, wo nVidia zumindest bei den Turing-Karten keinerlei bessere Packdichten gegenüber der 16nm-Fertigung der Pascal-Grafikchips realisiert. Möglich, das nVidia an dieser Stelle sich auf Stromverbrauchseffizienz sowie Taktrate konzentriert hat, zuungunsten eben der Packdichte. Desweiteren könnte die Turing-Generation generell eine höhere Stromverbrauchseffizienz an den Tag legen, womit deren 20% mehr Hardware-Einheiten möglicherweise ohne insgesamt höheren Stromverbrauch arbeiten können. Und letztlich könnte die Grafikchip-Architektur generell effektiver zu Werke gehen, pro Takt also mehr leisten als bisherige Grafikchip-Architekturen von nVidia. Leider sind dies derzeit allesamt nur theoretische Möglichkeiten, das vorhandene Faktenwissen beinhaltet weiterhin nur die 20% mehr Hardware-Einheiten samt Taktraten, welche vielleicht auf 10-15% höher (real 1900-2000 MHz) als bei Pascal (real ~1700 MHz) einzuschätzen sind.

Chip Hardware 4K Perf. Release
Titan XT Turing GV102 vermtl. 4608 Shader-Einheiten @ 384 Bit Interface, 12 GB GDDR6 geschätzt ~230-260% Herbst 2018 (?)
GeForce RTX 2080 Ti Turing GV102 vermtl. 4352-4480 Shader-Einheiten @ 352 Bit Interface, 11 GB GDDR6 geschätzt ~210-240% Herbst 2018 (?)
GeForce RTX 2080 Turing GV104 vermtl. 3072 Shader-Einheiten @ 256 Bit Interface, 8 GB GDDR6 geschätzt ~160-180% August/Sept. 2018
GeForce RTX 2070 Turing GV104 vermtl. 2432-2560 Shader-Einheiten @ 256 Bit Interface, 8 GB GDDR6 geschätzt ~130-150% Herbst 2018
Die Angaben dieser Tabelle stellen primär ungesicherte Annahmen dar, Performance-Werte gemäß des 4K Performance-Index.

Nachtrag vom 17. August 2018

Zu den (vermeintlich authentischen) Spezifikationen der GeForce 20 Serie kommt aus unserem Forum der korrekte Hinweis, das die geleakte Spezifikations-Tabelle eher kaum von einem Grafikkarten-Hersteller stammen kann – da jene keine Titan-Grafikkarten mehr vertreiben, dies inzwischen ein Geschäft rein von nVidia selber ist. Dies zieht die Glaubwürdigkeit dieser Spezifikations-Tabelle natürlich nach unten – und vor einer Bestätigung durch nVidia kann man somit nicht sicher sagen, ob die Speichermengen der kommenden GeForce 20 Serie nun wirklich nur gleichbleiben, oder dann doch noch erhöht werden. Zumindest läßt sich aus der Existenz von Quadro-Karten mit sehr hohen Speichermengen nicht schlußfolgern, das selbiges auch im Gaming-Bereich passiert, dafür sind die Preislagen dieser Karten viel zu unterschiedlich bzw. kann nVidia es sich leisten, sich den Mehrspeicher im Quadro-Segment auch fürstlich bezahlen zu lassen (Quadro RTX 6000 24GB zu Quadro RTX 8000 48GB hat einen Mehrpreis von 3700 Dollar). Inzwischen gibt es allerdings reichlich Bilder entsprechender Grafikkarten-Kartonagen seitens der Grafikkarten-Hersteller MSI, Palit und Zotac, welche die Sache eindeutig bestätigen:

Die GeForce RTX 2080 kommt somit mit 8 GB GDDR6-Speicher daher – und die GeForce RTX 2080 Ti mit 11 GB GDDR6, ergo der exakt selben Speichermenge wie schon bei der vorhergehenden Pascal-Generation. Dies mag unbefriedigend sein und wenig zu dem großen Sprung in der Grafikchip-Technologie passen, welchen nVidia mit der Turing-Generation machen will, ist nunmehr jedoch Realität. Möglicherweise passen zu den gewählten Zielpreisen der kommenden Turing-Grafikkarten einfach keine größere Speicherbestückung, ist dies nur bei den wesentlich teureren Quadro-Modellen machbar. Im übrigen zeigen diese Kartonagen auch an, das nVidia in der Turing-Generation seinen gewohnten Release-Fahrplan maßgeblich verläßt und die Enthusiasten-Lösung GeForce RTX 2080 Ti mehr oder weniger zeitgleich mit der HighEnd-Lösung GeForce RTX 2080 bringen wird. Dies dürfte wohl den Punkten der Verschiebung der Turing-Generation um ein halbes Jahr (bedingt durch den Mining-Boom in diesem Frühjahr) sowie der vermutlich im Jahr 2019 nachfolgenden ersten 7nm-Generation geschuldet sein: Erstens sind diese Turing-Grafikchips nunmehr wirklich spruchreif und zweitens muß jetzt alles auch raus, da der Zeitrahmen bis zur Präsentation eines Nachfolgers wird sowieso vergleichsweise kurz ausfallen dürfte (ein Jahr bis maximal anderhalb Jahre).