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Eine Performance-Einordnung der Radeon R7 260

Letzte Woche hat AMD mit der Radeon R7 260 eine weitere Grafikkarte gemäß des neuen Namensschemas vorgestellt, welche in der Folge das Portfolio der Volcanic-Islands-Grafikkarten verbreitert. Dazu verfügt die Radeon R7 260 wie auch deren X-Variante sowie die frühere Radeon HD 7790 über den Bonaire-Chip, von welchem AMD allerdings nur 768 der insgesamt 896 Shader-Einheiten (sowie 48 von 56 TMUs) freischaltet. Der Rest des Chips bleibt unangetastet, so daß die Radeon R7 260 in der Summe über 768 Shader-Einheiten, 48 Textureneinheiten und 16 ROPs an einem 128 Bit DDR Speicherinterface verfügt und zu Taktraten von ≤1000/3000 MHz betrieben wird. Von den Rohdaten her liegt die Radeon R7 260 somit sogar etwas unterhalb der Radeon HD 7790 – und natürlich deutlich von der Radeon R7 260X entfernt. Als weiterer Unterschied gibt es die Radeon R7 260 per default nur mit 1 GB Speicher – wobei die Hersteller hier sicherlich auch Varianten der Radeon R7 260 mit gleich 2 GB Speicher auflegen werden.

Bezüglich der Performance der Karte gibt es bisher erstaunlich wenig Testberichte – viele Webseiten haben sich die Arbeit bislang gespart, da die Karte im Einzelhandel erst zur Mitte des Januar 2014 auftauchen wird. Zudem wird kein Grafikkarten-Hersteller AMDs Referenzdesign benutzen, die Grafikkarten-Hersteller werden die Radeon R7 260 ausschließlich in Eigendesigns auflegen. Bei diesen bleibt es hoffentlich bei der hohen Ausnutzung des Boosttakts von bis zu 1000 MHz, die ComputerBase ermittelte durchschnittliche Taktraten von 990 bis 995 MHz. Andererseits war dieser Punkt bei allen Volcanic-Islands-Grafikkarten basierend auf früheren Grafikchips noch nie ein Problem, nur die Hawaii-basierten Grafikkarten sind in dieser Frage kritisch. Da die Hersteller-Designs in aller Regel besser als AMDs Referenzdesign sind, dürfte sich hier kaum ein Problem ergeben, sondern eventuell vielleicht sogar noch ein Prozentpunkt Performance-Zuschlag gegenüber den bisher ausgemessenen Werten.

Diese sind wie gesagt nicht gerade zahlreich – was bei dieser Karte zur Auffüllung des Portfolios vielleicht nicht ganz so tragisch ist, da man letztlich nur die Abstände zur Radeon HD 7790 und R7 260X ermitteln muß, um die Performance der Radeon R7 260 ausreichend genau bestimmen zu können. Ein bißchen pfuscht die differierende Speichermenge hier noch mit hinein – andererseits sind all diese Karten generell nichts für Auflösungen oberhalb von 1920x1200 und müssen heutzutage selbst unter FullHD hier und da mit Optikeinbußen leben, um überhaupt flüssige Bildraten auf den Monitor zu bringen. Aufgrund der wenigen zur Verfügung stehenden Testberichten – und es sind noch weniger, wenn man jene Artikel mit zu wenigen oder aber völlig abwegigen Ergebnissen herausrechnet – ist das Bild nicht ganz eindeutig, insbesondere der Vergleich zur performancemäßig in der Nähe liegenden GeForce GTX 650 Ti (ohne "Boost", denn diese ist viel schneller) wurde viel zu selten angetreten:

1920x1080 4xMSAA 7790 260 260X 650Ti
ComputerBase 107,2% 100% 115,3% 95,1%
Hardware Heaven - 100% - 92,5%
Hot Hardware 114,5% 100% 116,7% -
Legit Reviews - 100% 119,3% -
Techgage - 100% 116,1% -

Grob läßt sich die Radeon R7 260 allerdings folgendermaßen einordnen: Richtung 5% bis 10% langsamer als die Radeon HD 7790, knapp 15% langsamer als die Radeon R7 260X und ein paar Prozentpunkte schneller als die GeForce GTX 650 Ti. Somit setzen wir die Radeon R7 260 auf einen Performance-Index von 175% fest. Deren nur 1 GB Speicher bestimmen im übrigen eher selten die Performance der Karte – meistens nur dann, wenn man auf Ultra-Qualitäten testet, wo die Karte sowieso zu langsam ist. Hält man sich an auf der Karte auch wirklich spielbaren Bildqualitäten, dann spielen die nur 1 GB Speicher derzeit noch keine Rolle. Im Sinne der NextGen-Konsolen und der dort zur Verfügung stehenden Speichermengen ist allerdings zu erwarten, daß sich dieses Bild schon mittelfristig ändert und daß es zukünftig Spiele geben dürfte, wo selbst auf Medium-Bildqualitäten nur 1 GB Grafikkartenspeicher unter FullHD zu wenig sein könnten.

Radeon HD 7790 Radeon R7 260 Radeon R7 260X GeForce GTX 650 Ti
Chipbasis AMD Bonaire, 2,08 Mrd. Transistoren in 28nm auf 160mm² Chipfläche nVidia GK106, 2,54 Mrd. Transistoren in 28nm auf 214mm² Chipfläche
Architektur GCN 1.1, DirectX 11.2b & Mantle GCN 1.1, DirectX 11.2b, Mantle & TrueAudio Kepler, DirectX 11.0 & PhysX
Technik 2 Raster-Engines, 896 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface 2 Raster-Engines, 768 Shader-Einheiten, 48 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface 2 Raster-Engines, 896 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface 2 Raster Engines, 768 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface
Taktraten 1000/3000 MHz ≤1000/3000 MHz ≤1100/3250 MHz 925/2700 MHz
Speicher 1/2 GB GDDR5 1 GB GDDR5 1/2 GB GDDR5 1/2 GB GDDR5
Bauform DualSlot DualSlot DualSlot DualSlot
Kartenlänge 18-22cm 17,5cm 17,5cm 15cm
Stromstecker 1x 6pol. 1x 6pol. 1x 6pol. 1x 6pol.
TDP 100W 95W 115W 110W
Idle-Verbrauch 10W ~8W 8W 8W
Spiele-Verbrauch 81W ~85W 99W 72W
Perf.Index
(19x10 4xAA)
185% 175% 200% 170%
Listenpreis 149$ 109$ 139$ 149$
Straßenpreis 1GB: 100-110€
2GB: 110-125€
ab Mitte Januar 1GB: 105-120€
2GB: 120-135€
1GB: 100-115€
2GB: 120-135€
Launch 22. März 2013 17. Dezember 2013 8. Oktober 2013 9. Oktober 2012

In der Summe der Dinge ist die Radeon R7 260 ein nettes Kärtchen am unteren Ende dessen, was man heutzutage als Gamer-Grafikkarte ansehen kann – sozusagen der Ersatz der Radeon HD 7750, welche in vielen heutigen Spielen einfach schon zu schwachbrüstig ist. All zu viel darf man sich von der Radeon R7 260 nicht versprechen, die nur 1 GB Speicher dürften die Karte zudem langfristig behindern. Dafür ist der Preispunkt mit 109 Dollar Listenpreis entsprechend niedrig, hierzulande soll die Karte ab Mitte Januar für 94 Euro in den Handel gehen. Den ganz großen preislichen Vorteil erzielt AMD damit allerdings nicht – zwar wird die GeForce GTX 650 Ti geringfügig geschlagen, doch gegenüber Radeon HD 7790 und Radeon R7 260X ist der preisliche Vorteil eigentlich zu gering. Möglicherweise ändern die real verfügbaren Marktpreise im Frühjahr noch etwas an dieser Situation, eine saubere Preis/Leistungs-Beurteilung anhand reiner Listenpreise ist in diesem Fall wohl kaum möglich.