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Die offiziellen Spezifikationen zu AMDs Radeon R300 Serie

AMD war bislang erstaunlich schweigsam bezüglich exakter Spezifikationen zum Radeon R300 Portfolio, mittels eines internen Dokuments und den AMD Produkt-Webseiten lassen sich aber doch fast alle Punkte zu diesen erst am morgigen 18. Juni offiziell startenden Grafikkarten schon jetzt ermitteln. Große Überraschungen gibt es nicht mehr, allein die gleich 3500 MHz Speichertakt der Radeon R7 360 erscheinen ein wenig seltsam – noch dazu wo Herstellermodelle am Start sind, welche unterhalb dieses Speichertakts liegen (Update: hat sich inzwischen als höchstwahrscheinliche Fehlinformation herausgestellt, real sind es wohl 3250 MHz). AMD scheint hier diesesmal die Taktraten auch nach unten hin freigegeben zu haben – was dann sicherlich für haufenweise sich von den Spezifikationen her klarer, aber rein praktisch nur geringfügig unterscheidender Karten sorgen dürfte.

Radeon R7 360 Radeon R7 370 Radeon R9 380 Radeon R9 390 Radeon R9 390X
Chipbasis AMD Bonaire, 2,08 Mrd. Transistoren in 28nm auf 160mm² Chipfläche AMD Pitcairn, 2,8 Mrd. Transistoren in 28nm auf 212mm² Chipfläche AMD Tonga, 5,0 Mrd. Transistoren in 28nm auf 359mm² Chipfläche AMD Hawaii, 6,2 Mrd. Transistoren in 28nm auf 438mm² Chipfläche
Architektur GCN 1.1, DirectX 12.0 & Mantle GCN 1.0, DirectX 11.2a & Mantle GCN 1.2, DirectX 12.0 & Mantle GCN 1.1, DirectX 12.0 & Mantle
Technik 2 Raster-Engines, 768 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface 2 Raster Engines, 1024 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface 4 Raster-Engines, 1792 Shader-Einheiten, 112 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface 4 Raster-Engines, 2560 Shader-Einheiten, 160 TMUs, 64 ROPs, 512 Bit DDR Interface 4 Raster-Engines, 2816 Shader-Einheiten, 176 TMUs, 64 ROPs, 512 Bit DDR Interface
Taktraten ≤1050/3250 MHz ≤975/2800 MHz ≤970/2850 MHz ≤1000/3000 MHz ≤1050/3000 MHz
Speicherausbau 2 GB GDDR5 2-4 GB GDDR5 2-4 GB GDDR5 8 GB GDDR5 8 GB GDDR5
Stromstecker 1x6pol. 1x6pol. 2x6pol. 1x6pol. & 1x8pol. 1x6pol. & 1x8pol.
TDP 100W 110W 190W 275W 275W
TrueAudio
FreeSync
VSR
Perf.Index ~180-190% ~250% ~340-350% ~480-520% ~560-580%
4K-Index - - - ~65-70% ~75-80%
Listenpreis 109$ 149$ 199$ 329$ 429$
EU-Preis 115€ 160€ 210€ 350€ 450€

Die Euro-Preise entstammen dabei einer Meldung seitens Golem, entsprechend aber ziemlich exakt der normale Umrechnung Dollar zu Euro samt des Aufschlags der Mehrwertsteuer. Allerdings bleibt bei Radeon R7 370 & R9 380 weiterhin unklar, für welche Speicherbestückung jene Listen- und Europreise dann gemeint sind. Der Rest der Angaben läßt sich AMDs Webseite und Pressemitteilungen entnehmen – bestätigt wie gesagt durch ein internes Dokument, welches zusätzlich noch die jeweiligen TDP-Angaben nennt. Jenen ist dann auch zu entnehmen, daß alle vorherigen Träume über eventuell optimierte Grafikchips nicht der Realität entsprechen – die beiden Hawaii-basierten Radeon R9 390 /X Modelle werden mit 275 Watt TDP genannt, die Tonga-basierte Radeon R9 380 mit 190 Watt TDP, gleichlautend zu ihren Vorgängern aus der Radeon R200 Serie.

Obwohl natürlich aufgrund des Rebranding-Status reichlich "unsexy", macht AMD mit diesem Portfolio der Radeon R300 Serie trotzdem vieles richtig: Der alte Tahiti-Chip wird endgültig aufs Altenteil geschoben, womit featuretechnisch nur noch der Pitcairn-Chip der Radeon R9 370 nicht mehr mithalten kann (fehlend: DirectX 12 in Hardware sowie FreeSync und TrueAudio). Zumindest die Preise der drei schnelleren Modelle gehen wohl in Ordnung: Gerade die Radeon R9 390 erscheint sehr interessant, wenn jene tatsächlich mit 8 GB Speicher für 350 Euro und der Performance der Radeon R9 290X erscheinen sollte. Bei der Radeon R9 390X muß man dagegen noch sehen, wie hoch die Mehrperformance gegenüber der Radeon R9 290X wirklich ausfällt und ob sich damit deren Mehrpreis rechtfertigen läßt. Bei der Radeon R9 380 sieht es jetzt schon ganz passend aus – wenn zu den genannten 210 Euro dann sogar noch 4-GB-Modelle erscheinen sollten, wäre diese Tonga-basierte Grafikkarte urplötzlich sehr interessant fürs Performance-Segment.

Wie gesagt fallen demgegenüber die beiden langsameren Modelle etwas ab: Die Radeon R7 370 ist für 160 Euro teurer und langsamer als eine Radeon R9 270X – eine denkbar ungünstige Kombination. Die Radeon R7 360 wird zum ähnlichen Preis hingegen nicht an die Performance der Radeon R7 260X heranreichen können, auch hier stimmt der gewählte Preispunkt einfach noch nicht. Allerdings sind etwas zu teuer in den Handel gehende Mainstream-Modelle nichts ungewöhnliches, dies regelt sich im Normalfall in ein paar Wochen von alleine. Generell gilt für die gesamte Radeon R300 Serie sowieso, daß der interessierte Grafikkarten-Käufer hier immer zur featuregleichen Radeon R200 Serie schauen und eventuellen Schnäppchen-Angeboten aus dieser "alten" Serie problemlos den Vorzug geben kann.

Nachtrag vom 17. Juni 2015

Seitens Golem kommen die kompletten Präsentationsfolien zur Radeon R300 Serie, welche auch die Folien mit den offiziellen Spezifikationen enthalten. Jene offiziellen Spezifikationen wurden an dieser Stelle schon auf Basis der Angaben auf AMDs Produktwebseiten ausgeblättert – die Präsentationsfolien sind faktisch identisch, mit einer kleinen Ausnahme: Der Speichertakt der Radeon R7 360 wird seitens der entsprechenden Präsentationsfolie mit "nur" 3250 MHz angegeben (wie bei der Radeon R7 260X), auf AMDs Produkt-Webseiten steht dagegen nach wie vor eine Bandbreiten-Angabe, welche 3500 MHz entspricht. Vermutlich dürften es aber nicht mehr als jene 3250 MHz werden, dafür sprechen die Taktraten-Angaben zu diversen Herstellermodellen der Radeon R7 360.

AMD Radeon R7 360 Spezifikationen
AMD Radeon R7 360 Spezifikationen
AMD Radeon R7 370 Spezifikationen
AMD Radeon R7 370 Spezifikationen
AMD Radeon R9 380 Spezifikationen
AMD Radeon R9 380 Spezifikationen
AMD Radeon R9 390 & 390X Spezifikationen
AMD Radeon R9 390 & 390X Spezifikationen