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Die AMD-Geschäftsergebnisse im ersten Quartal 2022

Nach Intels schwachen Quartalszahlen hat AMD hingegen exzellente Geschäftszahlen für das erste Quartal 2022 vorgelegt. Hierbei gab es mit 5,9 Mrd. Dollar Umsatz das nunmehr siebte Rekordquartal in Folge – welches auch ohne den neu hinzugekommenen Xilinx-Anteil nach Übernahme des Netzwerk-Ausrüsters genauso eingetreten wäre (dann mit 5,3 Mrd. Dollar). AMD galoppiert somit mittels eigenem Wachstum als auch dieser Übernahme weiterhin munter voran, verläßt das noch bis zum Jahr 2019 jahrelang geltende Niveau von 1-2 Mrd. Dollar Quartalsumsatz inzwischen überdeutlich. Dabei ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht, denn sowohl ist man weiterhin limitiert bei der Anzahl der Wafer bei Chipfertiger TSMC als auch konnte bislang nur grob ein halber Xilinx-Quartalsumsatz eingerechnet werden.

Aufgrund der Xilinx-Übernahme und des extrem starken organischen Wachstums sehen alle Umsatzzahlen bei AMD hervorragend aus: Gegenüber dem Vorquartal +22% sowie gegenüber dem Vorjahreszeitraum gleich +71%. Auch die Gewinnzahlen sind wenigstens im Jahresvergleich exzellent: +42% beim nominellen Gewinn, +44% beim operativen Gewinn. An dieser Stelle hat AMD allerdings gegenüber dem direkten Vorquartal eingebüßt, was AMD durch die Kosten der abgeschlossenen Xilinx-Übernahme sowie der laufenden Pensando-Übernahme erklärt. Alle Zahlen zeigen allerdings schon nach dem ersten Quartal überdeutlich in Richtung eines neuen, sehr starken Rekordergebnisses für das Gesamtjahr. AMD selber rechnet für das laufende zweite Quartal mit 6,5 Mrd. Dollar Quartalsumsatz (±200 Mio. $), für das Gesamtjahr 2022 dann mit rund 26,3 Mrd. Dollar Jahresumatz.

Q1/2021 Q2/2021 Q3/2021 Q4/2021 Q1/2022
Umsatz 3445 Mio. $ 3850 Mio. $ 4313 Mio. $ 4826 Mio. $ 5887 Mio. $
Gewinn 555 Mio. $ 710 Mio. $ 923 Mio. $ 974 Mio. $ 786 Mio. $
operativer Gewinn 662 Mio. $ 831 Mio. $ 948 Mio. $ 1207 Mio. $ 951 Mio. $

Mit dem neuen Jahr kommt eine weitere Geschäftssparte bei AMD namens "Xilinx" hinzu, deren für das erste Quartal ausgewiesener Umsatz allerdings erst 6 von 13 möglichen Wochen umfaßt – sprich, für das nächste Quartal ist hier gleich einmal eine Verdopplung zu erwarten. Aber natürlich liefen auch AMDs zwei bekannte Geschäftssparten hervorragend – ohne dass dies allerdings gut auf konkrete Produkte abzubilden wäre, da AMDs bisherige Geschäftssparten zu viele Produktgruppen miteinander vermischen (was AMD allerdings mit dem nächsten Quartal ändern wird). Allenfalls kann man somit sagen, dass auch bei AMD das Geschäft mit professionellen Abnehmern immer stärker wird, wenn die Enterprise-Sparte inzwischen nahezu beim Umsatz der Consumer-Sparte steht. Ganz 100%ig sicher ist dies natürlich nicht, da AMD in seine Enterprise-Sparte auch die Umsätze mit Konsolen-SoCs aufnimmt – aber wenigstens die Tendenz sollte doch stimmen.

Q1/2021 Q2/2021 Q3/2021 Q4/2021 Q1/2022
Computing & Graphics 2100 Mio. $ 2250 Mio. $ 2398 Mio. $ 2584 Mio. $ 2802 Mio. $
Enterprise, Embedded & Semi-Custom 1345 Mio. $ 1600 Mio. $ 1915 Mio. $ 2242 Mio. $ 2526 Mio. $
Xilinx - - - - 559 Mio. $

AMDs eigene Anmerkungen zu den Geschäftsergebnissen lassen zumindest keinen Schluß darauf zu, dass irgendeine Produktgruppe wirklich gelitten haben sollte – alle wichtigen Produktgruppen wurden positiv erwähnt. Interessanterweise spricht AMD explizit von steigenden ASPs (durchschnittlichen Verkaufspreisen) sowohl bei Consumer-Prozessoren (im Quartals- und Jahresvergleich) als auch Grafikkarten (nur im Jahresvergleich, nicht im Quartalsvergleich). Aber ohne genaue Zahlen ist dies natürlich schwer zu werten, "mehr" kann letztlich alles von +0,1% bis +100% bedeuten. Allenfalls kann man spekulieren, dass wenn AMD interessanterweise keine höheren Stückzahlen für diese beiden Produkt-Gruppen erwähnt, mutmaßlich niedrigere oder ähnliche Stückzahlen dann wohl tatsächlich durch nicht unbeachtbar höhere Verkaufspreise ausgeglichen wurden.

Wie gesagt will AMD dieses Jahr geschäftlich noch hoch hinaus – und dies trotz dass die Vorzeichen der Weltwirtschaft (sowie ganz konkret den PC-Verkäufen) nicht so rosig aussehen. Aber vermutlich passiert nun das, was Hardware-Enthusiasten schon in den Jahren 2017-2018 erwartet hatten: Der Markt und die Konsumenten schichten von Intel zu AMD um, lassen AMD endlich einen entsprechenden geschäftlichen Erfolg für die Mühen um die Zen-Architektur zukommen. Dies dauerte augenscheinlich viel länger als Hardware-Enthusiasten erwartet haben, ist nun aber dennoch passiert: Intel verliert Umsatz, AMD gewinnt selbigen. Dass AMD für den Herbst 2022 mit interessanten neuen Produken locken kann – Zen 4 und RDNA3 – ergibt dann nur das Sahnhäubchen oben drauf, ganz groß geschäftswirksam dürften diese Launches sowie erst mit dem Auftauchen des breiten Produkt-Portfolios im Jahr 2023 werden.