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DDR4-Speicher spruchreif schon für 2012, real im Markt aber nicht vor 2014

Neuere DDR4-Roadmaps seitens der Speicherchip-Hersteller Nanya und Samsung zeigen an, daß die Entwicklung von DDR4-Speicher faktisch abgeschlossen ist und man jederzeit mit der DDR4-Massenproduktion beginnen könnte – allerdings müsste zuvor erstens noch der DDR4-Speicherstandard offiziell spezifiziert werden und zweitens muß sich auch erst noch ein realer Bedarf für den DDR4-Speicher ergeben. Hier liegt derzeit der maßgeblich bremsende Punkt, denn die technischen Probleme wurden inzwischen alle überwunden, die Produktion stände bereit und die noch ausstehende offizielle Spezifizierung wäre wohl umgehend zu erledigen, wenn es denn einen echten Bedarf für DDR4-Speicher gäbe.

Dabei ist DDR4-Speicher sogar auf einem guten Weg, inzwischen besseres als bei DDR3 zu liefern: Derzeit hat Samsung schon Samples von DDR4/2133 in der Hand und will nächstes Jahr DDR4/2400 zur Verfügung haben. Sicherlich kann man diese Speichertaktungen auch bei DDR3 als Overclocker-Module schon längst erwerben, aber bei DDR4 würde dieser Speicher dann halt aus der Massenfertigung stammen und damit nach einer gewissen Anfangszeit sogar günstiger sein können als diese Overclocker-Module nach DDR3-Standard. Davon abgesehen bietet DDR4 per default eine Speicherspannung von 1.2V an, während DDR3 per default hier bei 1.5V steht, Overclocker-Module aber gern nach gleich 1.65V verlangen.

Nanya DDR4-Roadmap
Nanya DDR4-Roadmap
Samsung DDR4-Roadmap
Samsung DDR4-Roadmap

Nichtsdestotrotz geht es mit DDR4 derzeit kaum voran, die erste Anwendungsform wird sich wohl bei einigen HighEnd-Server-Varianten von Haswell ergeben – aber erst im Jahr 2014, was für den PC-Markt nichts gutes verheißt. Die Consumer-Ausführungen von Haswell werden hingegen ziemlich sicher ein reines DDR3-Speicherinterface tragen, womit der frühestmögliche Punkt des Supports von DDR4-Speicher im Consumer-Bereich seitens Intel beim Haswell-Nachfolger "Broadwell" im Jahr 2014 liegt. Ganz besonders wahrscheinlich ist dies allerdings nicht, denn Intel will anscheinend wieder eine Sockel- und Plattform-Kompatibilität zwischen Haswell und Broadwell herstellen, was sich mit einem DDR4-Speicherinterface bei Broadwell schwer realisieren läßt (selbst bei identischem Sockel würden in jedem Fall neue Mainboards erforderlich sein).

Derzeit kann man nur abwarten, wann AMD und Intel den Support von DDR4-Speicher starten werden – in jedem Fall geht der Weg aber nur über die CPU-Entwickler, denn diese müssen das DDR4-Speicherinterface ihren Prozessoren zufügen, vorher nützt auch die reine Verfügbarkeit des DDR4-Speichers nichts. Wann AMD und Intel zuschlagen werden, hängt sicherlich auch davon ab, ob es gelingt, DDR3/DDR4-Kombiinterfaces zu bauen, womit eine neue Prozessorengeneration nicht vom DDR4-Speicher komplett abhängig wäre, was bei hohen Anfangspreisen für den neuen Speichertyp sehr gefährlich für den Markterfolg dieser neuen Prozessorengeneration werden würde. Vor dem Jahr 2014 passiert allerdings gar nichts mit DDR4-Speicher im Consumer-Markt, dies läßt sich jetzt schon aus den bekannten Plänen der CPU-Entwickler ableiten.