Von Reddit-Nutzer 'Rogame', welcher kürzlich schon interessante Dinge über die iGPU-Konfiguationen der Anfang 2020 zu erwartenden Renoir-APU zu sagen wusste, kommen erste PCMark10-Ergebnisse zu einem "Ryzen 7 4700U" Mobile-Prozessor, welcher gemäß der Namensgebung schon auf jener kommenden Renoir-APU mit Zen-2-Unterbau basieren sollte. Überraschenderweise wird der Prozessor vom PCMark10 mit 8 CPU-Kernen (samt 8 CPU-Threads, sprich ohne aktivem SMT) erkannt, womit die zugrundeliegende Renoir-APU dann tatsächlich gleich 8 CPU-Kerne samt 16 CPU-Threads tragen dürfte. Die (theoretisch mögliche) Verwendung eines Desktop-Prozessors ist in diesem Fall nahezu auszuschließen, denn die verwendete Grafiklösung zeigt deutlich darauf hin, das es sich hierbei um eine integrierte Grafiklösung handelt (Speichertakt 1333 MHz, Speichergröße 512 MB) – sprich also höchstwahrscheinlich doch um "Renoir".

AMD Ryzen 7 4700U mit 8 CPU-Kernen im PCMark10   Quelle: Rogame @ Reddit

Bislang war zu AMDs Renoir-APU Gerüchte-weise bekannt, das AMD hiermit nächstes Jahr Sechskern-Prozessoren ins Mobile-Segment bringen will – das es nun gleich bis zu 8 CPU-Kerne sein sollen, überrascht da etwas. Allerdings dürfte dies vermutlich mit der notwendigen langfristigen Vorausplanung zusammenhängen: Die grundsätzlichen Renoir-Spezifikationen wurden seitens AMD sicherlich schon vor dem Jahr 2018 festgelegt – zu einem Zeitpunkt, wo AMD nicht erwarten konnte, das sich Intels 10nm-Schwierigkeiten derart lange hinziehen würden und und wo man demzufolge mit einem verschärften Wettbewerb gegenüber Intel nach dem Launch von Zen, Zen+ und Zen 2 rechnen musste. Somit steht die Kalkulation von 8 CPU-Kernen im Mobile-Segment durchaus im Einklang mit der Realität von 16 CPU-Kernen im Desktop-Segment – beiderseits von AMD einige Jahre im voraus geplant, ohne exakt zu wissen, was Intel jeweils gegenfeuern würde.

Dabei ist Intel bekannterweise im Mobile-Segment selber schon bei acht CPU-Kernen angelangt, insofern ist AMDs Attacke in dieser Frage gar nicht einmal so abwegig. Natürlich darf hier durchaus die Frage gestellt werden, ob acht CPU-Kerne im Notebook wirklich sein müssen – aber so lange es sich verkauft, dürfte das den CPU-Herstellern herzlich egal sein. Im Gegensatz zu Intel scheint AMD seine Achtkerner dann sogar bis ins Ultrabook-Segment herunterzubrechen, denn der vorgenannte "Ryzen 7 4700U" gehört augenscheinlich der für TDPs von 15W bekannten "U"-Serie an. Seitens Videocardz wurden zudem noch weitere Renoir-Modelle aus den "Ryzen 4000H" & "Ryzen 4000HS" Serien genannt, welche dann für große Notebooks mit TDPs bis zu 45 Watt verwendet werden. Hierzu gehört als Spitzenmodell auch ein "Ryzen 9 4900H", bei welchem es dann voraussichtlich die genannten 8 CPU-Kerne auch mit aktivem SMT geben dürfte.

Die eigentlichen Benchmarks unter dem PCMark10 sind hingegen schwer zu werten, da der PCMark10 eine (sehr) große Anzahl an Tests mit heftigem Einfluß des Speicher- und Festplatten-Systems einmischt, womit rein die Prozessoren unter dem PCMark10 üblicherweise sehr schlecht (und damit untypisch) skalieren. Besser an dieser Stelle geeignet ist wahrscheinlich der Testblock "Photo Score", welche mit die beste Skalierung aller PCMark10-Testblöcke aufweist und damit möglicherweise einen gewissen Hinweis auf die Performance dieser Prozessoren unter anderen, "normalen" Benchmarks ergibt. Gänzlich überzeugend sind aber auch diese Benchmark-Werte noch nicht, denn der Ryzen 7 3700U (4C/8T) wird hierbei nur um +29% geschlagen. Aber wenigstens liegt der Ryzen 7 4700U in diesem Test dann vor Intels Core i7-1065G7 (Ice-Lake-Vierkerner mit HT) und Core i7-10710U (Comet-Lake-Sechskerner mit HT) – ganz so, wie man es von einem Achtkerner auf Zen-2-Basis erwarten darf.