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AMD senkt die Listenpreise der Radeon RX 5700 Serie noch vor dem Launch

Wie AMD am Abend des 6. Juli offiziell bestätigt hat, kommt die Radeon RX 5700 Serie am nachfolgenden 7. Juli zu leicht abgesenkten Listenpreisen in den Markt. Die Radeon RX 5700 geht von ursprünglich 379 Dollar somit "nur" noch mit 349 Dollar in den Handel, bei der Radeon RX 5700 XT geht der Listenpreis von 449 auf 399 Dollar und bei der Radeon RX 5700 XT "50th Anniversary Edition" von 499 auf 449 Dollar herunter. Das man Listenpreise bereits vor dem offiziellen Marktstart und nach einer (sehr) offiziellen Produkt-Vorstellung nochmals verändert, ist ungewöhnlich – wobei die Alternative eines Marktstarts zu einem unpassenden Listenpreis noch schlechter ist, insofern hat AMD hier doch den richtigen Weg gewählt. Denn nVidias Vorab-Konter gegenüber Navi in Form der GeForce RTX 2060 Super & 2070 Super Karten setzt AMD insbesondere beim Performance/Preis-Verhältnis unter Druck, der von AMD ursprünglich zugunsten von Navi angedachte Performance/Preis-Vorteil war damit weitgehend dahin.

Die neue Preislage ermöglicht es AMD erneut, auch beim Performance/Preis-Verhältnis anzugreifen – nicht um große Vorteile, aber immerhin augenscheinlich und inzwischen schließlich auch mit Grafikkarten, die beim Stromverbrauch nicht mehr so drastisch zurückhängen wie bei der vorhergehenden Vega-Serie. Im genaueren ist sogar gemäß einer Performance-Hochrechnung zu den Navi-Grafikkarten basierend auf AMDs eigenen (umfangreichen) Performance-Aussagen wiederum mit einem beachtbaren Performance/Preis-Vorteil auf AMD-Seite zu rechnen. Dafür müssen die Navi-Grafikkarten eigentlich nur AMDs eigene Performance-Prognose erfüllen bzw. wenigstens um ein paar Prozentpunkte in deren Nähe kommen. Wird AMDs eigene Performance-Prognose zu Navi hingegen in vollständiger Form erfüllt, sollte die Radeon RX 5700 eine Mehrperformance von ca. +11% gegenüber der (gleichpreisigen) GeForce RTX 2060 erreichen, die Radeon RX 5700 XT hingegen auf die (gleichpreisige) GeForce RTX 2060 Super noch +7% drauflegen.

Jene Prozentwerte sollten aber derzeit nicht auf die Goldwaage gelegt werden, gewisse Abweichungen von 1-3 Prozentpunkten liegen dann auch im Spielfeld der jeweiligen Benchmark-Auswahl und anderen Seitenfaktoren. Aber wenigstens grob sollte sich dieses Bild zeigen: Die Radeon RX 5700 um die +10% zur GeForce RTX 2060, die Radeon RX 5700 XT um die +5% zur GeForce RTX 2060 Super – und in jedem Fall beide AMD-Grafikkarten noch vor den gleichpreisigen nVidia-Rivalen. Da es sich beiderseits um Neuerscheinungen handelt (wo also kein Vorteil bei den Straßenpreisen aufgrund einer längeren Verweildauer im Markt existiert), der Stromverbrauch passabel ähnlich ist und auch sonst keine gravierenden Vor- und Nachteile existieren (das RayTracing-Feature mal nicht betrachtend, aber dafür sind eher die größeren RTX-Modelle gedacht), dürfte AMD in diesem Wettstreit der Sommer-Grafikkarten 2019 selbst bei der reinen Performance tatsächlich mal die Nase vorn haben. Das AMD im kleineren der beiden Duelle mit der größeren, attraktiveren Speichermenge anrückt, macht gerade die Radeon RX 5700 (non-XT) besonders interessant.

AMD 4K-Perf. Liste 4K-Perf. nVidia
499$ 172% GeForce RTX 2070 Super 8GB
Radeon RX 5700 XT "50th AE" 8GB ~158% 449$
Radeon RX 5700 XT 8GB ~154% 399$ 144% GeForce RTX 2060 Super 8GB
Radeon RX 5700 8GB ~138% 349$ 124% GeForce RTX 2060 6GB
Performance-Angaben gemäß dem 3DCenter UltraHD Performance-Index (bei den Navi-Karten derzeit natürlich nur eine Hochrechnung)

Allerdings zwingt AMD diese neue Preisfestsetzung bei Navi wahrscheinlich auch zu Preisveränderungen bei den Vega-Grafikkarten. Die Radeon RX Vega 64 wird derzeit zwar schon ab 350 Euro angeboten, angesichts der (minimal schnelleren) Radeon RX 5700 auf dem gleichen Preispunkt lohnt diese Vega-Karte allerdings dann nicht mehr. Jene müsste preislich nochmals etwas absinken – wobei selbst Preislagen von um die 300 Euro für diese Karte wohl kein Problem ergeben, denn die kleinere Radeon RX Vega 56 wird derzeit schon wieder ab 240 Euro angeboten. In beiden Fällen gilt allerdings die Anmerkung, das nicht klar ist, ob solcherart niedrige Preislagen für die Radeon RX Vega 56/64 Karten wirklich wirtschaftlich sind. Womöglich sind dies daher nur Abverkaufspreise und diese Grafikkkarten laufen dann mit der Zeit auch einfach aus – die Navi-Serie soll schließlich auch noch nach unten hin erweitert werden.

Ein größeres Problem stellt dann der Preis der Radeon VII dar, welcher derzeit bei 699 Dollar Listenpreis sowie ab 650 Euro Straßenpreis und aber einer Performance auf Augenhöhe mit der GeForce RTX 2070 Super (Listenpreis 499$) deutlich nicht mehr passend ist. Einen gewissen Mehrpreis kann sich AMD aufgrund der gleich 16 GB Speicher der Radeon VII leisten, aber dennoch sollte man hier über eine kräftige Preissenkung oder alternativ den Auslauf-Status nachdenken. In diesem Fall sind allerdings schnellere AMD-Grafikkarten (zum Ersatz der Radeon VII) nicht all zu schnell zu erwarten, der diesbezüglich aller Vermutung nach angesetzte Navi-21-Chip ist erst ein Projekt des Jahres 2020 (und ist auch dort kaum schon zum Jahresanfang zu sehen). Je nachdem ob AMD weiterhin eine gewisse Spitzenlösung im Consumer-Markt stehen haben will, muß die Radeon VII dann doch bleiben, sollte dies dann jedoch mit einer kräftigen Preissenkung auf sagen wir 599 Dollar Listenpreis (und Straßenpreise unterhalb von 600 Euro) begleiten. Weniger wäre natürlich um so besser zugunsten der weiteren Absätze der Radeon VII.