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AMD legt die Spezifikationen zu Polaris 10 & 11 offen

Als Nachtrag zur Ankündigung von Radeon RX 460 & RX470 hat AMD nun auch noch die offiziellen Spezifikationen der zugrundeliegenden Grafikchips Polaris 10 (Radeon RX470 & RX480) sowie Polaris 11 (Radeon RX460) zumindest in groben Zügen bekanntgegeben. Überraschenderweise handelt es sich hierbei in der Tat um die Spezifikationen der einzelnen Grafikchips – in letzter Zeit hatten die Grafikchip-Entwickler zumeist nur noch Spezifikationen einzelner Grafikkarten bekanntgegeben, womit es oftmal zum Ratespiel wurde, ob jene nun wirklich schon den Vollausbau des jeweiligen Grafkchips enthalten. In dieser Frage dürfte es bei Polaris 10 & 11 wohl keine Unklarheiten mehr geben – der kleinere Polaris 11 kommt mit 16 Shader-Clustern an einem 128 Bit GDDR5-Speicherinterface daher, der größere Polaris 10 mit 36 Shader-Clustern an einem 256 Bit GDDR5-Speicherinterface.

Die Anzahl der Shader-Einheiten pro Shader-Cluster dürfte sehr sicher weiterhin bei 64 liegen, da sich ansonsten die von AMD angegebenen Rechenleistungen nicht (bei sinnvollen Taktraten) erreichen lassen. Ergo sind es 1024 Shader-Einheiten bei Polaris 11 und 2304 Shader-Einheiten bei Polaris 10 – im Vollausbau wie gesagt. Da die Radeon RX480 seitens AMD exakt genauso beschrieben wurde, trägt jene somit den Vollausbau des Polaris-10-Chips – bei der Radeon RX460 darf man dies hingegen annehmen, aber bestätigt ist dies noch nicht. Leider läßt sich basierend auf den neuen Angaben immer noch keine bessere Performanceprognose zur Radeon RX460 erstellen, da zu selbiger noch deren Taktraten fehlen – und AMDs Rechenleistungsangabe von >2 TFlops einen ziemlich großen Spielraum mit sich bringt. Es bleibt hierbei wie gesagt bei der Performance-Einordnung irgendwo im Leistungsbereich von Radeon R7 370 und GeForce GTX 950 – und im bestmöglichen Fall eventuell bis nahe an die Radeon R9 380 oder GeForce GTX 960 dran.

Radeon RX460 Radeon RX470 Radeon RX480
Chipbasis AMD Polaris 11, (vermtl.) ~3 Mrd. Transistoren auf ~130mm² Chipfläche AMD Polaris 10, (vermtl.) ~5,5 Mrd. Transistoren auf ~232mm² Chipfläche
Technik (vermtl.) 1024 Shader-Einheiten @ 128 Bit GDDR5-Interface (vermtl.) 1920 oder 2048 Shader-Einheiten @ 256 Bit GDDR5-Interface (offiz.) 2304 Shader-Einheiten @ 256 Bit GDDR5-Interface
Taktraten ? (angbl.) ≤1266/3850 MHz (angbl.) ≤1266/4000 MHz
Speicherausbau ? (vermtl.) 4/8 GB GDDR5 (offiz.) 4/8 GB GDDR5
Layout SingleSlot ? DualSlot
Stromstecker keine 1x 6pol. 1x 6pol.
TDP (offiz.) <75W (TBP) (offiz.) 110W (TBP) (offiz.) 150W (TBP)
Ausgänge 1x DVI, 1x HDMI 2.0b, 1x DisplayPort 1.3 (DP1.4-ready) 1x HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.3 (DP1.4-ready) 1x HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.3 (DP1.4-ready)
FullHD Perf.Index ? (gesch.) ~480-510% (gesch.) ~540-570%
Listenpreis (vermtl.) 99-119$ (vermtl.) 4GB: 149-169$
(vermtl.) 8GB: 179-199$
(offiz.) 4GB: 199$
(vermtl.) 8GB: 229-249$

Interessant und auch ziemlich ungewöhnlich ist AMDs Chipstrategie, das der kleinere Polaris 11 nicht einmal eine Halbierung des größeren Polaris 10 darstellt, sondern sogar etwas darunter angesetzt wurde (nur 44% von dessen Recheneinheiten). Hier geht es sicherlich weniger darum, was möglich wäre, sondern vielmehr darum, was man wollte – und AMD wollte augenscheinlich bewußt diesen kleinen Chip, welcher dafür auch sehr günstig zu fertigen sein wird und vor allem sich um so besser für typische Mobile-Bedürfnisse eignet. Die Strategie ist wie gesagt ungewöhnlich, hat aber durchaus etwas für sich – auch wenn man im Desktop-Segment eher versucht, die Chips etwas näher aneinander heranzurücken, um keine zu großen Lücken entstehen zu lassen.

Aber diese Regel gilt eher für den HighEnd-Bereich, im Mainstream-Bereich hat sich letztlich in der Praxis herausgestellt, das manchmal die klaren Abstände zwischen den einzelnen Angeboten fehlen. Gerade da AMD mit der Polaris-10-basierten Radeon RX470 wahrscheinlich einen Preisbereich von 149-169 Dollar besetzten wird, kann sich demgegenüber nur eine wirklich kleinere bzw. preisgünstigere Lösung behaupten – alles, was preislich in der Nähe liegt, würde letztlich von der Radeon RX470 selber absorbiert werden. AMDs Polaris-11-basierte Radeon RX460 dürfte daher sicherlich kaum deutlich über die Marke von 99 Dollar Listenpreis hinausgehen, je nach konkretem Listenpreis der Radeon RX470 sollte die Radeon RX460 demzufolge für einen Listenpreis zwischen 99 und 119 Dollar erscheinen.