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AMD kündigt Ryzen-Prozessoren mit vielversprechenden Benchmark-Werten an

Auf seiner "New Horizon" Veranstaltung (Video) hat AMD seine kommenden Ryzen-Prozessoren offiziell angekündigt und damit indirekt auch den kürzlichen Leak hierzu in voller Form bestätigt. Erstaunlicherweise hat AMD dabei zu den technischen Innereien wirklich nicht mehr gesagt, als was der Leak schon an entsprechenden Präsentationsfolien zu bieten hatte – wenngleich man hierzu anmerken kann, das die Zen-Architektur im eigentlichen bereits ziemlich breit vorgestellt wurde. Ein paar kleine Korrekturen zur Leak-Berichterstattung gibt es aber natürlich trotzdem: So sind die genannten 3.4 GHz nur der Basetakt des kommenden Ryzen-Spitzenmodells – das sieht dann schon wieder etwas besser aus, wenn Intels eigener Achtkerner in Form des Core i7-6900K bei 3.2/3.7 GHz taktet. AMDs neue Übertaktungsfunktion ist zudem höchst dynamisch und soll sogar in der Lage sein, sich kurzzeitig oberhalb der offiziellen Taktraten-Angaben zu bewegen – die CPU regelt dies alles von ganz alleine und passt damit auch auf, das alle weiteren Limits bei Temperatur und Stromverbrauch eingehalten werden.

Beim Stromverbrauch gab es eine nette Überraschung in dieser Form, als das jener 3,4-GHz-Prozessor tatsächlich nur eine TDP von 95 Watt haben wird – das ist dann deutlich weniger als beim Core i7-6900K mit 140 Watt TDP. Einschränkenderweise gilt zu sagen, das die Intel-CPU diese TDP aber eher nur unter AVX-Last erreicht und ansonsten mit weit weniger Strom auskommt – zudem ist zum Ryzen-Prozessor derzeit logischerweise nicht bekannt, wie "kreativ" AMD diese TDP-Angabe abgefasst hat, sprich wie nahe jene an der Wahrheit liegt und wieviel Reserve man hierbei einkalkuliert hat. In einigen entsprechenden Benchmarks lag die Ryzen-CPU mal mehr und mal weniger deutlich vor Broadwell-E – ohne allerdings jemals nur in die Nähe einer so großen Differenz wie von 95W vs. 140W TDP zu kommen. Aber auch bei kleinerer praktischer Differenz bedeutet dies, das AMD nun endlich den Stromverbrauch seiner Prozessoren im Griff hat – und möglicherweise in diesem Feld nicht nur einfach mitspielen, sondern sogar glänzen kann.

AMD Ryzen (8C, 3.4 GHz) Intel Broadwell-E (6900K) Anmerkungen
Technik 8C+SMT, Basetakt 3.4 GHz, 4 MB L2-Cache & 16 MB L3-Cache, DualChannel DDR4-Interface, 95W TDP Core i7-6900K, 8C+HT, 3.2/3.7 GHz, 2 MB L2-Cache & 20 MB L3-Cache, 140W TDP, QuadChannel DDR4-Interface, 999$
Blender CPU-Performance AMD minimal schneller beide Prozessoren auf 3.0 GHz ohne Turbo laufend, das Intel-System nur im DualChannel-Modus, Benchmark von AMDs Zen-Präsentation vom August 2016
Blender CPU-Performance AMD in etwa gleich schnell bei 5-10% weniger Stromverbrauch AMD-System ohne Turbo, Intel-System mit Turbo, das Intel-System nur im DualChannel-Modus, laut Heise
Handbrake CPU-Performance 53 sec 57 sec beide Systeme jeweils ohne Turbo, das Intel-System nur im DualChannel-Modus, laut Heise
Handbrake CPU-Performance AMD minimal schneller (2-3%) AMD-System ohne Turbo, Intel-System mit Turbo, das Intel-System nur im DualChannel-Modus, laut ComputerBase
Idle-Stromverbrauch 93W 106W AMD-System ohne Turbo, Intel-System mit Turbo, das Intel-System nur im DualChannel-Modus, laut ComputerBase
Stromverbrauch @ Handbrake 188W 191W AMD-System ohne Turbo, Intel-System mit Turbo, das Intel-System nur im DualChannel-Modus, laut ComputerBase
Battlefield 1 GPU-Performance AMD minimal schneller Systemdaten leider vakant, benutzte Grafikkarten: 2x Titan X (Pascal), Grafiksettings: UltraHD-Auflösung bei maximalen Details

Daneben gab es auch einige weitere Benchmark-Werte, welche zu der früheren Blender-Messung hinzukommen. Diese stammen noch nicht von finalen Serien-Prozessoren, die Bedingungen waren zudem natürlich rein AMD-kontrolliert – und dennoch sieht es schon einmal sehr gut aus für AMDs Ryzen. Denn das sich dieser mit einem ausgewachsenen Intel-Achtkerner in Form des Core i7-6900K würde anlegen können, war vorab weniger zu erwarten gewesen – dabei würde es schließlich vollkommen ausreichen, wenn AMD sich gegenüber Intels üblichen Consumer-Prozessoren behaupten kann, welche derzeit bestenfalls aus Vierkernern (mit allerdings höheren Taktraten) bestehen. Das sich Ryzen (zumindest in diesen AMD-eigenen Benchmarks) sogar als minimal besser gegenüber Intels neuesten Achtkernern zeigt, macht dann Hoffnung darauf, das Ryzen sich auch gegenüber zukünftigen Intel-Prozessoren mit Sechskernern dann auch im Consumer-Segment (Intel Coffee Lake) noch behaupten kann.

Nachtrag vom 16. Dezember 2016

Wer AMDs Blender-Benchmark bei der Ryzen-Präsentation nachstellen will, für den bietet der Planet 3DNow! die notwendigen Erklärungen und den Download des Benchmark-Programms mit den von AMD angesetzten Einstellungen an. Gleichzeitig hat man an dieser Stelle begonnen, User-Benchmarks unter diesem speziellen Setting zu sammeln – welche nochmals besser für AMD aussehen, denn die meisten Consumer-CPUs kommen unter diesem Benchmark nicht gut weg (logischerweise dürfte sich AMD für seine Präsentation natürlich den am besten auf Ryzen laufenden Benchmark herausgesucht haben). So schafft allein ein auf 4.7 GHz laufender Intel-Achtkerner, etwas schneller als das Ryzen-Sample auf 3.4 GHz herauszukommen – wie auch sonst nur Intels Enthusiasten-Prozessoren dem Ryzen-Ergebnis nahekommen. Sehr heftig ist die Performance-Differenz zu AMDs bisherigen Bulldozer-Prozessoren: Ein unübertakteter FX-8350 braucht für den Benchmark ganze 128 Sekunden, wo das Ryzen-Sample nur 35 Sekunden braucht – dies sind satte 266% mehr Performance, sprich die 3,6fache Geschwindigkeit. Angesichts dessen, das beide Prozessoren ihre acht CPU-Kerne haben und Bulldozer sogar noch einen gewissen Taktratenvorteil (3.4 GHz vs. 4.0/4.2 GHz) innehat, ist dies schon ein enormer Fortschritt, welchen AMD mit der Zen-Architektur erzielen konnte.