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News des 11. August 2011

In den News des 8. August wurde eine AFOX LowProfile Radeon HD 6850 erwähnt und auch durchaus gewürdigt, zu welcher allerdings schon seit ein paar Tagen ein Testbericht seitens Tom's Hardware vorliegt (sogar schon Ende Juli an dieser Stelle verlinkt – mea culpa), welcher einige Aufklärung zu dieser Karte bringt. Zum einen bewertet dieser Artikel die verbaute Kühllösung als wirklich schlecht und empfiehlt deren sofortigen Ersatz – sicherlich nicht das, was als erstes über eine neu gekaufte Grafikkarte hören will. Zum anderen ergeben die Verbrauchsmessungen absolut eindeutig, daß die AFOX LowProfile Radeon HD 6850 nicht weniger verbraucht als andere Radeon HD 6850 Karten, was also einen Spieleverbrauch von ca. 104 Watt und einen FurMark-Verbrauch von 117 Watt ergibt (Quelle beiderseits: HT4U). Ohne jeden weiteren Stromanschluß ist dies allerdings eine arg vermessene Konstruktion seitens AFOX.

Sie funktioniert wohl nur in dem benutzten Testsystem richtig, welches über zwei Grafikkartenslots und eine dementsprechend ausreichend dimensionierte Stromversorgung auf dem Mainboard verfügt. Schon bei Mainboards mit nur einem Grafikkarten-Slot kann der Zauber zu Ende sein, bei sparsam gebauten Mini-ITX-Platinen – der wahrscheinlichste Einsatzort einer LowProfile-Grafikkarte – könnte durchaus in einer Vielzahl an Fällen gar nichts gehen. Wie AFOX auf die Idee kommt, eine 100-Watt-Grafikkarte ohne weitere Stromversorgung nur über die Reserven des eigentlich nur für 75 Watt spezifizierten PCI-Express-Slots versorgen zu wollen, ist eher unerklärlich – vor allem weil ein kleiner extra Stromanschluß auf der Karte nun nicht die Welt kostet. So kann von diesem Produkt nur streng abgeraten werden, wobei jenes (wegen des klaren Bruchs der Spezifikationen) in Europa sicherlich noch nicht einmal verkauft werden dürfte.

In den News des 9. August wurde hingegen auf den Pentium G620 Test seitens Legit Reviews hingewiesen und diesbezüglich die Aussage aufgestellt, daß die kleineren Sandy-Bridge-Prozessoren bezüglich der CPU-Power den Llano-Modellen wohl nicht mehr überlegen sind, ausgehend von der eher mäßigen CPU-Performance dieses Pentium-Modells. Dazu gab es in den News-Kommentaren die durchaus richtige Anmerkung, daß der Pentium G620 mit einem Listenpreis von 64 Dollar nun kein gutes Vergleichsobjekt zum A6-3650 Prozessor mit seinem Listenpreis von 115 Dollar ist. Die Grundaussage war natürlich nicht so gemeint – da ging es um den Pentium G620 gegen die kleineren, derzeit noch nicht veröffentlichen Llano-Prozessoren. Es lohnt sich aber in jedem Fall diese Angelegenheit nochmals zu betrachten, denn leider bietet AMD im LowCost-Bereich dann zumeist nur noch Zweikern- und Dreikern-Llanos an, welche durch ihre fehlenden Rechenkerne auch noch einmal an Performance verlieren sollten:

AMD Llano Intel Sandy Bridge
A6-3850
4 Kerne, 2.9 GHz, Radeon HD 6550D
CPU-Performance: 110%, GPU-Performance: 127%
135$ Listenpreis, ab 104 Euro Straßenpreis
Core i3-2105
2 Kerne + HT, 3.1 GHz, HD Graphics 3000
CPU-Performance: 133%, GPU-Performance: 57%
134$ Listenpreis, ab 105 Euro Straßenpreis
A8-3800
4 Kerne, 2.4 GHz (TC 2.7 GHz), Radeon HD 6550D
CPU-Performance: ca. 98%, GPU-Performance: 127%
geschätzt 120$ Listenpreis
 
A6-3650
4 Kerne, 2.6 GHz, Radeon HD 6530D
CPU-Performance: 100%, GPU-Performance: 100%
115$ Listenpreis, ab 89 Euro Straßenpreis
Core i3-2100
2 Kerne + HT, 3.1 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: 133%, GPU-Performance: 38%
117$ Listenpreis, ab 91 Euro Straßenpreis
A6-3600
4 Kerne, 2.1 GHz (TC 2.4 GHz), Radeon HD 6530D
CPU-Performance: ca. 88%, GPU-Performance: 100%
geschätzt 100$ Listenpreis
 
A6-3500
3 Kerne, 2.1 GHz (TC 2.4 GHz), Radeon HD 6530D
CPU-Performance: ca. 73%, GPU-Performance: 100%
geschätzt 85$ Listenpreis
Pentium G850
2 Kerne, 2.9 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: ca. 82%, GPU-Performance: 38%
86$ Listenpreis, ab 71 Euro Straßenpreis
A4-3420
2 Kerne, 2.9 GHz, Radeon HD 6410D
CPU-Performance: ca. 73%, GPU-Performance: ca. 95%
geschätzt 80$ Listenpreis
Pentium G840
2 Kerne, 2.8 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: ca. 80%, GPU-Performance: 38%
75$ Listenpreis, ab 62 Euro Straßenpreis
A4-3400
2 Kerne, 2.7 GHz, Radeon HD 6410D
CPU-Performance: ca. 69%, GPU-Performance: ca. 95%
geschätzt 70$ Listenpreis
Pentium G620
2 Kerne, 2.6 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: 75%, GPU-Performance: 38%
64$ Listenpreis, ab 52 Euro Straßenpreis

Die Performance-Angaben zu den noch nicht veröffentlichen Llano-Modelle wurden auf CPU-Seite hochgerechnet, als Basis der Performance-Ansetzungen der Modelle mit 2, 3 oder 4 Rechenkernen diente ein Test der ComputerBase. Danach läßt sich in der Tat unsere frühere Aussage anzweifeln, daß die kleineren Llano-Modelle den Pentium-Prozessoren auf Sandy-Bridge-Basis bei der CPU-Performance überlegen sind – selbst wenn unsere Performance-Angaben aufgrund ihrer Herkunft als Schätzung in der Praxis nicht ganz zutreffen werden, ist die Tendenz schon gut erkennbar. AMD müsste, um eine gleichwertige CPU-Performance zu realisieren, im LowCost-Segment mit noch niedriger getakteten Vierkerner antreten, aber dies lohnt sich wohl nicht angesichts des vergleichsweise großen Llano-Dies (immerhin 228mm² Die-Fläche). Dafür hält sich Llano auf der GPU-Seite ziemlich gut, denn die Radeon HD 6410D der kleineren Llano-Modelle sollte aufgrund 600 MHz GPU-Takt bei 240 Shader-Einheiten kaum langsamer sein als die Radeon HD 6530D mit 320 Shader-Einheiten, aber nur 443 MHz GPU-Takt. Da Intel im Bereich der Pentium-Prozessoren durchgehend nur noch die kleinere HD Graphics 2000 aufbietet, ist Intel hier bezüglich der Grafikperformance sogar noch viel deutlicher geschlagen als bei den schnelleren Llano-Modellen gegen den Core i3-205 mit HD Graphics 3000.

Bliebe noch ein klarer Nachteil der Llano-Prozessoren anzusprechen: Der Stromverbrauch ist deutlich höher als bei Intel, denn selbst wenn die entsprechenden Meßwerte bei Legit Reviews in ihrer absoluten Höhe unglaubwürdig sind (da teilweise viel zu niedrige Gesamtsystem-Verbrauchswerte). Glaubwürdigere Resultate hierzu liefern ein Artikel seitens HT4U: Danach verbraucht ein Core i3-2120 unter CPU-Vollast 81 Watt für das Gesamtsystem, unter GPU-Vollast 50 Watt. Diese Werte sollten bei den kleineren Sandy-Bridge-Modellen in etwa ähnlich sein, die Taktratenunterschiede dürften hierbei kaum einen Effekt haben. Allenfalls der Core i3-2105 sollte aufgrund seiner stärkeren integrierten Grafik unter GPU-Vollast etwas mehr ziehen als vorstehend angegeben, vielleicht dann 60 Watt für das Gesamtsystem. Ein A8-3850 kommt in diesem Vergleich auf 136 Watt unter CPU-Vollast und 88 Watt unter GPU-Vollast für das Gesamtsystem.

CPU-Vollast (System) GPU-Vollast (System)
Core i3-2120 (HD Graphics 2000) 81W 50W
Core i3-2105 (HD Graphics 3000) ca. 80W geschätzt 60W
Pentium G620/G840/G850 (HD Graphics 2000) ca. 70-75W 50W
A8-3850 (Radeon HD 6550D) 136W 88W
A6-3650 (Radeon HD 6530D) ca. 130W ca. 75W

Die kleineren Llano-Modelle sollten hier allerdings deutliche Abschläge erzielen können, dies war selbst bei Legit Reviews zu sehen (A6-3650 5% weniger CPU- und 20% weniger GPU-Verbrauch). In dieser Frage verbieten sich allerdings konkrete Schätzungen, da der Einfluß einer niedrigen Taktrate, weniger Rechenkerne und eventuell auch einer niedrigeren CPU-Spannung bei den kleineren Llano-Modellen kummuliert schwer vorauszusagen ist. Es würde uns aber nicht überraschen, wenn die kleineren Llano-Modelle einen wirklich deutlich niedrigeren Verbrauch unter CPU-Vollast aufweisen als die größeren Llano-Modelle – was aber noch zu beweisen wäre. Dies ist aber in jedem Fall ein interessanter Punkt, weil AMD wohl selbst bei den kleineren Llano-Modellen in dieser Frage weit gegenüber Intel zurückliegen dürfte. Die eigentliche Frage ist natürlich wie weit bzw. ob man den Abstand in der Leistungsaufnahme letztlich verkraften kann oder ob es einen erheblichen Störfaktor darstellt.