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News des 1. Dezember 2010

An den Grafikchip-Entwicklern ist die Diskussion über die Filterqualität der neuen AMD-Grafikkarten auch nicht vorbeigegangen – nVidia hatte das Thema (logischerweise zu seinen Gunsten) kürzlich in seinem Blog aufgegriffen, AMD hatte nun heute Nachmittag ein "exklusives Briefing" einiger Hardware-Webseiten zur Filterqualität angesetzt, wo man seine Sicht der Dinge offerierte. Dabei drückte AMD vornehmlich aus, daß man sich absolut darüber im klaren ist, daß die gebotenen Filterqualität in der default-Einstellung "Quality" das darstellt, was man sich derzeit als gute Bildqualität (unter Beachtung der Performance) in der Allgemeinheit der Spiele vorstellt – eine Einschätzung, die wir im übrigen durchaus teilen. Das Problem liegt schließlich weniger darin, daß die AMD-Filterqualität wirklich schlecht wäre – sondern daß es nVidia besser zu machen versteht, in dieser Frage also einen gewissen Wettbewerbsvorteil hat.

Dabei scheint es sich um einen Vorteil zu handeln, welche AMD mit der aktuellen Hardware wohl gar nicht einholen kann, denn laut AMD-Aussage ist der "HighQuality"-Modus faktisch frei von Optimierungen und bietet daher das maximale, was auf der AMD-Hardware machbar ist. Sollte dies zutreffen, dann hat AMD in der Tat das Problem, daß man in der Frage der Flimmer-Anfälligkeit derzeit einfach nicht so gut wie nVidia ist. Es muß aber unsererseits ebenfalls betont werden, daß dies nicht als genereller Beinbruch zu sehen ist, auch wenn manche der von uns diesbezüglich gewählten Worte unter Umständen auch mal drastisch herüberkommen: Denn auch die Filterqualität ist letztlich nur ein Teil der Gesamtsumme eines Grafikchips. An der Filterqualität entscheidet sich nicht primär das Gesamturteil über einen Grafikchip, dies ist letztlich nur ein kleiner Punkt auf dem Weg zu einem Gesamturteil.

Insofern kann man die Sache aus Sicht eines Bildqualitätsverfechters weiterhin sehr ernst sehen (Stichwort "drohender Bildqualitäts-Wettlauf nach unten hin"), bei der Beurteilung der konkret vorliegenden Grafikchips zählen aber noch viele andere Punkte, die genauso bzw. teilweise mehr beachtenswert sind. AMD muß hierbei also nicht in Sorge sein, daß seine Grafikchips wegen dieser Filterqualitäts-Geschichte deutlich schlechter bewertet werden würden – die AMD-Grafiklösungen haben dafür Vorteile in anderen Punkten, die genauso viel oder gar noch mehr wiegen. Interessant wäre natürlich aber trotzdem, wenn sich AMD als Lehre aus dieser Geschichte zukünftig vermehrt dem Problem der Flimmeranfälligkeit annehmen würde, dieses dürfte in Zukunft durch mehr hochfrequente Texturen vielleicht sogar noch häufiger auftreten als derzeit.

Ob man dagegen etwas an der aktuellen Hardware über Treiber-Anpassungen verbessern kann, ist nicht gesagt und unserer Meinung nach auch eher unwahrscheinlich – aber man kann vielleicht bei der Entwicklung zukünftiger Hardware die Texturen- und Shader-Flimmerei auf die Agenda der AMD-Ingenieure setzen. Möglicherweise fällt denen eine Lösung ein, um dieses Problem mit wenig Aufwand gut zu kaschieren und damit die Bildqualität im PC-Bereich voranzutreiben (und nicht zugunsten minimal besserer Performance abzusenken). Zusammen mit einem guten Marketing-Namen würde sich ein solches Feature sicherlich verkaufen lassen – womit man sogar gegen das alte Vorurteil ankommen könnte, nur die Balkenlänge in Performance-Vergleichen würde zählen.

In jedem Fall ist es nur gut, daß sich AMD mit dieser Problematik beschäftigt – weil unsere Erfahrung mit solchen Fällen eigentlich diese ist, daß zumindest langfristig immer etwas positives dabei herauskommt. Und auch die großen Firmen leben letztlich vom Input der Fachpresse und des Fachpublikums – interessant für AMD könnte dabei insbesondere ein Sammelthread unseres Forums werden, wo nach flimmeranfälligen Spielen gefahndet wird. Davon abgesehen: Die Umbennung der AMD-Filtermodi in "Quality" und "HighQuality" erfolgte wohl maßgeblich wegen der im Internet kursierenden Tips, für die allerbeste Bildqualität doch "A.I.=off" zu wählen – was aber letztlich auch benötigte Bugfixes und die CrossFire-Profile aus dem Treiber entlädt. Deswegen entschloß man sich bei AMD, diese benötigten Bugfixes und die CrossFire-Profile unabhängig des A.I.-Settings zu machen und selbiges mit einer nachvollziehbareren Namenswahl auszustatten.

Da ja wieder einmal Saure-Gurken-Newstag ist, sei noch einmal auf unsere aktuelle Umfrage zu AMDs Bobcat Prozessoren-Architektur hingewiesen, welche sicherlich noch den einen oder anderen Umfrageteilnehmer vertragen könnte. Schließlich scheint die Bobcat-Architektur sehr interessant für kleinere Geräte im Rahmen von Netbooks, Nettops, Media-PCs, Fileserver und Sub-Notebooks zu werden, die entsprechenden Prozessoren dürften ab nächstem Jahr wohl in vielen PC-Systeme angeboten werden. Hilfestellung zur Einordnung von Performance und Stromverbrauch der Bobcat-Architektur gibt wie gehabt ein Artikel unserseits, welcher die derzeitig verfügbaren Bobcat-Previews zusammenfasst und kommentiert.