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News des 23. November 2010

Daß die derzeit viel beachtete (angebliche) Präsentationsfolie mit den Daten zur Radeon HD 6990 eine Fälschung ist, hatten wir schon im Blog notiert, wollen es aber an dieser Stelle noch einmal kurz aufgreifen: Das beste, was derzeit an sicheren Informationen zum RV970/Cayman-Chip vorliegt, ist die gestern gepostete, sicher von AMD stammende Präsentationsfolie, welche jedoch keine genaueren Hardware-Daten zur Radeon HD 6970 und damit zu den Möglichkeiten des RV970/Cayman-Chips offeriert. Ob dieser AMD-Grafikchip nun also mit 1536 oder 1920 Shader-Einheiten und 96 oder 120 Textureneinheiten antritt, ist weiterhin offen und muß schlicht abgewartet werden – bis zur offiziellen Vorstellung der Radeon HD 6970 in der dritten Dezemberwoche ist nun ja nicht mehr besonders viel Zeit, das dürfte dann doch auszuhalten sein.

Nicht unerwartet greift nVidia in seinem eigenen Blog das Thema der derzeit differienden Filterqualitäten zwischen AMD und nVidia auf und verweist dazu auf die verschiedenen Artikel deutschsprachiger Hardware-Webseiten – was nebenbei die Frage aufwirft, wo denn da die Artikel und Kommentare der englischsprachigen Hardware-Webseiten sind. Sicherlich muß man überhaupt nicht mit uns derselben Meinung in dieser Frage der Filterqualitäten sein, allerdings ist es doch das mindeste, sich beim Aufkommen dieser Frage auch damit zu beschäftigen. Schließlich geht es hierbei nicht nur darum, ob der eine oder andere Grafikchip-Entwickler bei der Filterqualität eventuell einen kleinen Vorsprung hat, dies allein wäre ein verschmerzbarer Unterschied.

Viel wichtiger ist die sich daraus ergebende Frage, ob dies Auswirkungen auf die Testsettings bei Grafikkarten-Tests haben sollte, um nicht in einen unfairen Äpfel-zu-Birnen-Vergleich abzurutschen, welcher keine wahre Aussagekraft mehr hat. Und hierbei sind wir durchaus der Meinung, daß man sich als Hardware-Tester positionieren muß – gar nichts zu sagen würde bedeuten, daß einem die Fairness eines Tests und ein sauberes Testergebnis zugunsten eines echten Informationsgewinns für die Leser letztlich egal sind. Damit ist – wir wiederholen uns da gern – nicht gesagt, daß man sich diesbezüglich der Meinung der Kritiker von AMDs aktueller Filterqualität anschließen muß. Wichtig ist aber, sich vor einem Hardware-Test eine eigene Meinung zur Bild- und Filterqualität zu bilden und nicht blank den Standardsettings zu vertrauen.

Bei den Hardware Canucks gibt es endlich einen ersten Test zur GeForce GTX 460 SE, womit sich diese neue Karte bezüglich deren Performance nunmehr einordnen läßt. Im Test hatte man zwar eine leicht ab Werk übertaktete Ausführung seitens Gigabyte, hat diese Karte aber auch auf den nVidia-Referenztaktungen mit der GeForce GTX 460 768MB und der GeForce GTX 460 1024MB verglichen. Und danach sieht es bei der reinen Performance deutlich besser für die GeForce GTX 460 SE aus als vorab unsererseits erwartet: Zwar ist die GeForce GTX 460 SE unter 1680x1050 no/4x AA und unter 1920x1200 noAA jeweils ca. 5 Prozent langsamer als die GeForce GTX 460 768MB, erzielt aber unter 1920x1200 4xAA einen Gleichstand zu dieser Karte und liegt unter 1920x1200 8xAA vor dieser.

Hardware Canucks 460SE vs. 460/1024 460SE vs. 460/768 460SE vs. 450
1680x1050 noAA -10,4% (+11,7%) -5,9% (+6,3%) +32,3% (-24,5%)
1680x1050 4xAA -10,6% (+11,9%) -3,8% (+4,0%) +38,6% (-27,8%)
1920x1200 noAA -13,4% (+15,5%) -4,9% (+5,2%) +38,5% (-27,8%)
1920x1200 4xAA -11,1% (+12,5%) +0,3% (-0,3%) +47,0% (-32,0%)
1920x1200 8xAA -14,3% (+16,7%) +5,8% (-5,5%) -

Hierbei spielt die geringere Speichermenge und das kleinere Speicherinterface der GeForce GTX 460 768MB dann doch eine Rolle. Wer strikt auf 1680x1050 bleibt, findet mit der GeForce GTX 460 768MB zwar die weiterhin minimal schnellere Karte, aber schon ab 1920x1200 ist die GeForce GTX 460 SE gleichwertig – und was viel wichtiger ist, ab dem Stand "gleichwertig" ist diese Karte wegen ihres größeren Grafikkartenspeichers immer vorzuziehen. Natürlich könnte man auch sagen, daß es auf die 5 Prozent Performanceunterschied eigentlich nicht ankommt und man besser die Karte mit dem Mehrspeicher nimmt, weil diese eine bessere Zukunftsfähigkeit (mit besseren Performancewerten bei zukünftigen, noch fordernderen Spielen) haben sollte.

Rein aus dem Performance-Blickwinkel trifft dies auch zu, aber da die GeForce GTX 460 SE derzeit nach wie vor klar teurer als die GeForce GTX 460 768MB angeboten und zumeist im Preisbereich der (klar schnelleren) GeForce GTX 460 1024MB mitspielt, lohnt sich die GeForce GTX 460 SE derzeit absolut überhaupt nicht. Wenn man etwas sparen will, greift man doch besser zur zumeist minimal schnelleren GeForce GTX 460 768MB – und wenn es unbedingt 1024 MB Grafikkartenspeicher sein müssen, nimmt man dann halt die GeForce GTX 460 1024MB. Die GeForce GTX 460 SE muß dagegen erst einmal das Preisniveau der GeForce GTX 460 768MB erreichen, vorher braucht man nicht darüber zu reden, diese in den meisten Fällen schließlich etwas langsamere Karte der GeForce GTX 460 768MB wirklich vorzuziehen.