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News des 28. Oktober 2010

Ein Thread unseres Forums bietet reichlich Informationen und Bilder zu nVidias GF110-Chip aka der GeForce GTX 580, zu welcher in Fernost schon erste Karten und Benchmarks vorliegen. Teilweise lassen sich damit auch schon Hardware-Daten bestätigen: So wurden bis dato die 512 Shader-Einheiten und ein 384 Bit DDR Speicherinterface bestätigt – letzteres liegt hinter den bislang genannten Daten, welche eigentlich fast sicher von einem 512 Bit DDR Speicherinterface ausgingen. Die bisherigen Hardware-Daten sind damit allerdings auch so unvollständig, daß rein theoretisch sogar die Weiterverwendung des GF100-Chips möglich wäre – praktisch ist dies ausgeschlossen durch die inzwischen mehrfache klare Nennung des GF110-Chips sogar in Treiber-Dateien. Da das Speicherinterface nicht geändert und an den Shader-Einheiten auch nur insofern gedreht wurde, als daß diese allesamt freigeschaltet sind, bleibt die Frage offen, was mit den Textureneinheiten des GF110-Chips als möglicherweise einzige augenscheinliche Änderung ist.

3DMark Vantage Performance 3DMark Vantage Extreme
Radeon HD 6870 19337 9309
Radeon HD 6970 24499 12000
GeForce GTX 480 21106 ?
GeForce GTX 580 243xx 12700
Quellen: Wert der GeForce GTX 580 im 3DMark Vantage Performance & Wert der GeForce GTX 580 im 3DMark Vantage Extreme, Vergleichswerte der restlichen Karten aus den Vorab-Benchmarks zur Radeon HD 5970

Die ursprünglichen Meldungen zum GF110-Chip sprechen hier ganz klar von immerhin 128 Textureneinheiten – was aber bis dato nicht bestätigt werden konnte. Die ersten Performance-Messungen deuten aber nun darauf hin, daß nVidia deutliche Fortschritte mit dem GF110-Chip – gerade angesichts der gleichen Anzahl an Shader-Einheiten und demselben Speicherinterface – gemacht hat. Da zudem Die-Size und Stromverbrauch angeblich noch unterhalb des GF100-Chips liegen sollen, ist dies nur erklärbar durch den Verzicht der ganzen Einheiten für professionelle Zwecke im GF100-Chip – der GF110 sozusagen als entschlackte Spieler-Version des GF100-Chips. Dafür soll es aber trotzdem mit den Taktraten aufwärts gehen, die beiden Benchmark-Postings berichten übereinstimmend von 772 MHz Chiptakt, zudem gibt es noch eine Meldung von einem Speichertakt von 2000 MHz – was zusammengefasst auf Takraten von 772/1544/2000 MHz bei der GeForce GTX 580 hinauslaufen würde.

Radeon HD 6970 GeForce GTX 580
Chipbasis AMD Cayman, 40nm, geschätzt 420-450mm² Die-Fläche nVidia GF110, 40nm
Technik vermutlich 1920 4-D VLIW Shader-Einheiten, vermutlich 120 Textureneinheiten, höchstwahrscheinlich 32 ROPs, definitiv 256 Bit DDR Speicherinterface anscheinend 512 1-D Shader-Einheiten, vermutlich 128 Textureneinheiten, anscheinend 48 ROPs, anscheinend 384 Bit DDR Speicherinterface, Taktraten anscheinend 772/1544/2000 MHz
Vorteile deutlich mehr Shader-Leistung mehr ROP-Leistung
Verbrauch TDP geschätzt 250 Watt, Spiele geschätzt 190 Watt TDP geschätzt 250 Watt, Spiele geschätzt 220 Watt
Mehrperformance gegenüber Radeon HD 5870: geschätzt 30-40% gegenüber GeForce GTX 480: angeblich 20%
weitere Varianten Radeon HD 6950: SingleChip-Version mit wahrscheinlich weniger Shader-Einheiten und niedrigerem Takt
Radeon HD 6990: DualChip-Variante mit höchstwahrscheinlich sehr deutlichen Abspeckungen
GeForce GTX 570: SingleChip-Version mit wahrscheinlich weniger Shader-Einheiten und niedrigerem Takt

Weil die Anzahl der Textureneinheit noch nicht feststeht und vor allem weil im Vorserien-Status die Taktfrequenzen noch lange nicht final sein müssen, verkneifen wir uns vorerst mal eine Gegenüberstellung der Rohleistungen zur GeForce GTX 480 in Diagramm-Form: Wenn jedoch diese Taktfrequenzen halbwegs stimmen, dann legt die GeForce GTX 580 gegenüber der GeForce GTX 480 bei der Shader-Leistung um 18 Prozent zu und bei der Speicherbandbreite um 8 Prozent. Beides sind noch nicht so die großen Bringer, so daß doch deutlich die Verdopplung der Textureneinheiten im Raum steht – womit nVidia im übrigen auch nichts anderes als die ursprünglichen Pläne zum GF100-Chip verwirklichen würde, die bereits 128 TMUs für diesen Grafikchip vorsahen, was dann aus Gründen der zu groß werdenden Die-Fläche geändert wurde (danach wollte man noch 64 TMUs mit doppeltem Takt bringen, was wohl aus thermischen Gründen nicht funktionierte und es wurden die bekannten 64 TMUs mit einfachem Takt).

Wie es die Benchmark-Werte schon zeigen, scheint AMDs Radeon HD 6970 den größeren Sprung zum Vorgänger (Radeon HD 5870) hinzulegen als nVidias GeForce GTX 580 zu ihrem Vorgänger (GeForce GTX 480). Dies verwundert auch nicht, denn letztlich krebsen beide Grafikchip-Entwickler ohne eine neue Fertigungstechnologie mit der zweiten 40nm-Generation exakt an einer gewissen Verlustleistungsgrenze herum – die irgendwo dort verläuft, wo man die Chips noch sinnvoll fertigen kann und die Verlustleistung nicht gleich über 250 Watt steigt. Was sich damit an Performance aus den Grafikchips herauspressen läßt, ist trotz der unterschiedlichen Ansätze von AMD und nVidia dann doch limitiert – was aber auch bedeutet, daß sich die beiden HighEnd-Projekte von der Performance her deutlich annähern werden.

Ob es dazu kommt, daß Radeon HD 6970 und GeForce GTX 580 in einen direkten Zweikampf um den SingleChip-Performancethron treten können, bliebe noch abzuwarten – aber so wie man hört, ist AMD diesbezüglich absolut vom Cayman-Chip überzeugt. Zumindest dürfte der Abstand zwischen Radeon HD 6970 und GeForce GTX 580 so oder so nur wenige Prozentpunkte betragen – was zuletzt bei den SingleChip-Modellen lange nicht so war, wo AMD seit der R600-Generation (Radeon HD 2900 XT) nVidia regelmäßig den SingleChip-Performancethron mit mal mehr und mal weniger großem Abstand überlassen und sich eher auf preisgünstigere Karten konzentriert hatte. Dafür hat man nun aber die Radeon HD 6800 Serie – womit der Angriff auf die absolute Leistungsspitze mit der Radeon HD 6900 Serie verständlicher wird. Allerdings dürfte Spitzenleistung auch Spitzenpreise bedeuten – ganz so human wie von den Spitzenmodellen der Radeon HD 4000 & 5000 Serien her gewohnt dürfte es bei der Radeon HD 6900 Serie also kaum werden.

Wie der GameCaptain ausführt, wird man bei Call of Duty: Black Ops mal wieder mit der virtuellen Importbarriere von Steam zu tun bekommen: Die (ungeschnittenen) internationalen Versionen des Spiels werden aus Deutschland heraus nicht aktivierbar sein. Eine Zwischenlösung wird allerdings nach wie vor die österreicher/schweizer Version darstellen, welche nicht in der Frage der Gewaltdarstellung, sondern nur in der Frage der verbotenen verfassungsfeindlichen Symbole beschnitten ist und laut Activision sich aus Deutschland heraus aktivieren lassen soll. Die Frage darf natürlich gestellt werden, was wäre, wenn es keine extra österreicher/schweizer Version gäbe (und so viele Spiele mit extra österreicher/schweizer Version gibt es nun auch nicht) – dann würde der erwachsene deutsche Spielern nämlich gänzlich in die Röhre schauen. Und dies kann auch nachträglich noch passieren, denn Activision hat schon bekanntgegeben, daß man im Fall einer nachträglichen Indizierung der österreicher/schweizer Version des Spiels diese auch in Steam sperren lassen wird.

Damit setzt der Spieleentwickler nicht nur das bundesdeutsche Strafgesetzbuch (verfassungsfeindliche Zeichen), sondern auch die bundesdeutsche Jugendschutzgesetzgebung durch – letztere dann natürlich auch gegenüber erwachsenen Spielern, was eigentlich deutlich zu viel des guten ist und daher für mitdenkende Bürger fast nur die Lösung einer Raubkopie offenläßt, wenn man unzensiert spielen will. Sicherlich ist diese harsche Regelung das spezielle Problem des Spieleentwicklers, aber es muß auch klar sein, daß zentralisierte Systeme wie Steam diese angreifbar für gesetzgeberische Regulierungswut machen – bei Ladenspielen ohne Aktivierung ist noch keiner auf die Idee gekommen, die deutschen Spieler so konsequent von unzensierten Inhalten auszuschließen. Und wenn eines Tages der Spielemarkt zu 100 Prozent zwischen Steam, Games for Windows Live und OnLive aufgeteilt ist, dann wird sich auch jede noch so absurde gesetzliche Regelung entsprechend durchsetzen lassen – gerade deswegen haben freie und nicht zentralisierte Systeme und Dienste eben ihren Wert, welcher oftmals unter den ganzen Vorteilen der zentralisierten Dienste ausgeblendet wird.

Shortcuts: Die VR-Zone zeigt eine Möglichkeit zur Erhöhung der Speicherspannung bei der Radeon HD 6870 auf. Diese kann interessant sein, da der Barts-Grafikchip sich anscheinend ziemlich gut übertakten läßt und ab einem gewissen Maß dann natürlich auch die Speicherbandbreite gesteigert werden sollte. Bei der gezeigten Spannungs-Modifikation kam mit 80 MHz Mehrtakt allerdings nicht wirklich entscheidendes heraus, so daß man sich diese Hardware-Modifikation vielleicht doch besser sparen sollte. Die Overclockers bieten eine hübsche History-Grafik mit den zwischen 1995 und 2010 von den verschiedenen Grafikchip-Entwicklern erschienenen Grafikkarten samt der für den jeweiligen Zeitabschnitt besonders markanten Spieletiteln – sehr schön insbesondere für diejenigen, welche seit Anfang des 3D-Zeitalters dabei sind. Eine kleine Anmerkung noch zu den Dienstags-News: Der auf 5.0 GHz übertaktete Core i7-2600K lief anscheinend doch mit 1.4V CPU-Spannung (und damit deutlich über der default-Spannung von ~1.0V) – allerdings war es in der Tat eine reine Luftkühlung.