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News des 10. September 2010

Es sieht so aus, als wollte man uns Lügen strafen ob unserer Abneigung, den kürzlichen Gerüchte über einen Preisrutsch bei nVidia Glauben schenken zu wollen – denn in der Tat ist die GeForce GTX 460 768MB in den letzten Tagen von vorher 160 bis 190 Euro auf nunmehr 145 bis 180 Euro heruntergerutscht. Und sofern noch weitere Hersteller mitziehen, könnte sich der neue Preis dieser Karte sogar durchgehend auf der Marke von 150 Euro etablieren. Allerdings hat sich an den Preisen der anderen Karten nichts wesentliches verändert, so daß es sich offenbar rein um eine Preissenkung nur bei der GeForce GTX 460 768MB handelt – und keinen bevorstehenden allgemeinen "Preiskrieg", wie man hier und da bereits interpretieren wollte. Trotzdem ist dieser Schritt nVidias natürlich erstaunlich, hätten wir die GeForce GTX 460 768MB schließlich nicht als eine Karte mit schlechtem Preis/Leistungsverhältnis eingeschätzt.

Aktuelle Grafikkarten-Preis/Leistungsverhältnisse – 10. September 2010

Aber möglicherweise sehen wir das ganze auch zu rational – die GeForce GTX 460 768MB liegt runde 10 Prozent gegenüber der GeForce GTX 460 1024MB zurück, was mit einem Preisunterschied von 20 Euro abgegolten werden können sollte. Der kleinere Speicher ist zudem nur unter 1920x1080 mit 8x Anti-Aliasing relevant und spielt darunter keine bedeutsame Rolle bei der Performance. Allenfalls die psychologische Komponente – welche natürlich immer zugunsten der Karte mit dem größerem Speicher geht – spricht gegen die GeForce GTX 460 768MB. Hier könnte sich durchaus ein Grund für diese Preissenkung verstecken – möglicherweise haben die Grafikkartenkäufer aufgrund des nur maßvollen Preisunterschieds viel häufiger zur GeForce GTX 460 1024MB gegriffen, als seitens nVidia geplant.

In jedem Fall präsentiert sich die GeForce GTX 460 768MB in dieser neuen Preissituation als diese Karte mit dem besten Preis/Leistungsverhältnis am Markt und setzt vor allem die in dieser Frage bisher ebenfalls glänzende Radeon HD 5770 unter Druck, welche nunmehr ihre Bestnote beim Preis/Leistungsverhältnis verliert. Hier könnte durchaus ein anderer Grund für diese Preissenkung liegen – die GeForce GTX 460 768MB soll wohl zukünftig die Radeon HD 5770 angreifen. Bisher wurde das eher als der Job der am Montag anstehenden GeForce GTS 450 angesehen, aber diese hat bekannterweise nicht ganz die dafür notwendige Performance und könnte diese Aufgabe daher nur über einen besseren Preis erledigen. Klar ist aber auch, daß sich mit dieser neuen Preissituation der ursprünglich angepeilte 129 Dollar Listenpreis der GeForce GTS 450 kaum noch halten lassen kann.

Denn wenn diese Karten dann für 120 Euro in den Markt kommen, ist eine GeForce GTX 460 768MB mit Preisen ab 145 Euro preislich viel zu nahe und bietet eine sehr erhebliche Mehrperformance. Schließlich stehen hierbei nur 192 Shader-Einheiten gegen immerhin 336 Shader-Einheiten und nur 32 Textureneinheiten gegen immerhin 56 TMUs, nicht zu vergessen das um 50 Prozent größere Speicherinterface der GeForce GTX 460 768MB. Die GeForce GTS 450 spielt in einer klar niedrigeren Liga als die GeForce GTX 460 768MB – und dies muß sich dann auch beim Preis zeigen, ansonsten hat die GeForce GTS 450 zumindest im Retail-Markt keine Chance. Angesichts der neuesten Preisentwicklung bei der GeForce GTX 460 768MB sind nicht wirklich mehr als 100 Euro für die GeForce GTS 450 angebracht, das Erreichen der 100-Euro-Marke wäre auch ein guter optischer Vorteil für nVidias kommendes neues Mainstream-Angebot.

Ein weiteres Bild der Radeon HD 6870 auf Cayman-Basis im Forum von Xtreme Systems bestätigt einiges des schon bekannten Wissens bzw. Halbwissens: So kommt die Karte mit acht Speicherbausteinen und auch keinen leeren Plätzen für weitere Speicherbausteine daher, was somit ein 384 Bit DDR breites Speicherinterface faktisch ausschließt. Da AMD sicherlich noch nicht auf ein (für Cayman deutlich zu großes) 512 Bit DDR Speicherinterface gehen wird, dürfte für die Radeon HD 6800 Serie alles beim bekannten 256 Bit DDR Speicherinterface bleiben. Bezüglich der Stromanschlüsse wurden zudem erneut ein 6poliger und ein 8poliger Anschluß gesichtet, was eine Stromaufnahme von maximal 300 Watt ermöglicht – jedoch natürlich nicht bedeutet, daß es so viel werden wird. Sicher ist nur, daß es mehr werden wird, als zwei 6polige Anschlüsse (wie bei der Radeon HD 5870) mit ihren maximal 225 Watt hergeben – abzüglich der immer angesetzten Reserven ist also eine TDP im Rahmen von 220 bis 290 Watt zu erwarten.

Dieser Wert gibt natürlich nur den Rahmen vor, in welchem sich die TDP der Radeon HD 6870 bewegen wird – wieviel es wirklich wird bzw. ob der letztliche TDP-Wert eher am oberen oder unteren Ende dieses Rahmens liegt, ist derzeit nur schwer abzuschätzen. Die Lüfterkonstruktion der gezeigten Karte sieht jedenfalls nicht nach einem bedeutendem Mehrverbrauch zwischen Radeon HD 5870 und 6870 aus – dagegen spricht allerdings, daß die Mehrperformance zwischen Radeon HD 5870 und 6870 schließlich auch irgendwo herkommen muß und da keine bessere Fertigungstechnologie für die Southern-Islands-Generation zur Verfügung steht, im Normalfall allein über einen höheren Stromverbrauch erzielbar ist. Daß es ganz ohne einen höheren Stromverbrauch gegenüber der Radeon HD 5870 (TDP 188W, Spieleverbrauch 149W) abgeht, ist jedenfalls arg unwahrscheinlich.

Shortcuts: Die ComputerBase vermeldet das Auftauchen des lange erwarteten Phenom II X3 740 "Black Edition" mit drei Rechenkernen und 3.0 GHz Takt bei den ersten Händlern. Die CPU ist ein guter – und zu Preisen von unter 100 Euro vor allem günstiger – Einstieg in die Sphären von mehr als zwei Rechenkernen, zudem ist mit Glück der vierte Rechenkern freischaltbar. Expreview haben eine schöne Liste der Abstände der Kühler-Montagelöcher verschiedener früherer und aktueller Grafikkarten erstellt – was relevant ist für den Fall, wenn man sich einen neuen Grafikkarten-Kühler aussucht. Die Overclockers haben sich noch einmal mit dem Thema der angeblich brandgefährdeten Foxconn-Sockel bei diversen Sockel-1156-Mainboards beschäftigt: Ein paar Monate nach dem medialen Hochkochen des Themas haben sich letztlich keine echten Brandfälle ergeben, so daß die seinerzeitige Aufregung augenscheinlich umsonst war.